Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
Vom Netzwerk:
hören.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Weil Ihr mit den Chorl zusammenarbeitet.«
    »Das ist nicht wahr!«, spie er hervor und ließ eine Hand auf den Tisch krachen. »Ich handle nicht mit den Chorl, wie Euer Überfall eindeutig nahelegte. Ihr habt auf meinem Anwesen keine Chorl, kein Schmuggelgut, keine blauhäutigen Dämonen gefunden, nichts! Dennoch beschmutzt Ihr weiterhin beharrlich meinen Namen, indem Ihr behauptet, ich würde mit den Chorl zusammenarbeiten!«
    Ich wartete, bis er sich ein wenig beruhigt hatte. »Wir haben ein kürzlich errichtetes Dock und Boote zum Befördern von Fracht gefunden. Und das hier.«
    Aus dem Innern meines Hemdsärmels holte ich die geflochtene Muschelkette hervor. Die Muscheln klapperten wie Perlen aneinander, als die verhedderten Schnüre sich entwirrten.
    Ohne den Blick von Fürst Demasque zu lösen, sagte ich: »Auf Eurem Anwesen waren Chorl. Jemand hat sie vor der Durchsuchung gewarnt, woraufhin sie vor unserer Ankunft verschwunden sind.«
    »Unsinn!«, stieß Fürst Demasque hervor. »Ihr selbst habt eine Chorl in Eurem Gefolge. Sie könnte diesen Tand angefertigt haben, damit Ihr ihn auf mein Anwesen bringen konntet.«
    »Und das Dock?«, fragte Fürst March. »Die Boote?«
    Demasque zögerte kurz; dann erwiderte er: »Sie dienen derBequemlichkeit, damit ich mein Haus erreichen kann, ohne bis in den Hafen segeln zu müssen.«
    »Ich verstehe.«
    Demasque versteifte sich angesichts Fürst Marchs Tonfall, beherrschte sich jedoch. »Aber um all das geht es nicht. Ihr wurdet von Fürst March und dem Rat der Acht herbeordert, Regentin«, spie er mir entgegen, »weil Ihr im Zuge Eures Überfalls nicht nur meinen Namen vor dem Rat beschmutzt und wirre Gerüchte über mich verbreitet habt, die Ihr nicht beweisen könnt, Ihr habt obendrein mein Eigentum beeinträchtigt! Meine Ernte wurde vernichtet, meine Dienerschaft dermaßen verängstigt, dass sie nicht mehr für mich arbeiten will, und die Gebäude auf dem Anwesen wurden von Euren Gardisten beschädigt. Ihr habt Eure Grenzen überschritten, Regentin … sofern man Euch überhaupt so nennen kann, zumal Ihr den Geisterthron eigenhändig zerstört habt. Dies ist Venitte, nicht Amenkor. Hier habt Ihr keine Rechte. Hier untersteht Ihr unserer Gnade, unserem Wohlwollen. Ich verlange Wiedergutmachung für den von Euch angerichteten Schaden und eine Maßregelung, wenn nicht gar Eure formelle Ausweisung aus der Stadt.«
    Ich biss die Zähne zusammen und spürte, wie Zorn in mir brodelte. Das Verlangen, nach meinem Dolch zu greifen, wurde so stark, dass sich die Muskeln in meinem Arm anspannten. Dieser Mann stellte nicht nur meine Herrschaft als Regentin infrage, er war obendrein ein dreister Lügner. Seine Dienerschaft war außer Gefecht gesetzt, bevor die Gardisten das Anwesen überhaupt betreten hatten, und die Gebäude waren nicht angerührt worden. Außerdem wurde nur ein geringer Teil der Ernte zertrampelt, als Catrell und die Gardisten auf das Tor zumarschiert waren.
    Meine Blicke huschten zu Fürstin Casari und Fürst Boradarn hinüber. Letzterer begegnete meinem Blick ungerührt, die Lippen fest zusammengepresst, doch Fürstin Casari starrte mit besorgter Miene auf das Schreibpult, das vor ihr stand.
    Ich blickte Fürst Sorrenti an. Er schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Plötzlich musste ich daran denken, was Eryn gesagt hatte – dass sie sich darum drängen würden, jemandem die Schuld in die Schuhe zu schieben.
    Und dass ich ihr Sündenbock sei.
    Ich spürte, wie meine Wut höherzüngelte, und wandte mich wieder Fürst Demasque zu. Das Verlangen, den Griff meines Dolchs zu spüren, war stärker als je zuvor, doch ich krümmte die Finger und ballte sie so krampfhaft zur Faust, dass die Knöchel knackten.
    Ich legte den Kopf schief, verengte die Augen zu Schlitzen, um Fürst Demasque den Zorn darin sehen zu lassen, und sagte mit angespannter Stimme: »Ich … entschuldige mich. Für die Durchsuchung und jegliche … Schäden, die meine Männer Eurem Besitz möglicherweise verursacht haben.«
    Fürst Demasque verharrte zunächst schweigend, ehe er schließlich erwiderte: »Das genügt nicht. Ihr seid eine Gefahr für das Volk von Venitte, für die Sicherheit dieser Stadt. Ich will, dass Ihr aus Venitte verschwindet.«
    »Das reicht jetzt«, ergriff Fürst March das Wort, und seine Stimme hallte in der Kammer wieder. »Jetzt überschreitet Ihr Eure Grenzen, Fürst Demasque.«
    Demasque starrte mich finster an, die Augen

Weitere Kostenlose Bücher