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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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düster vor Böswilligkeit … und von Selbstgefälligkeit gefärbt.
    Er wusste, dass er gewonnen hatte.
    Einen verwirrenden Augenblick lang wurde ich an Blutmal erinnert, an die Rücksichtslosigkeit und den Hass dieses Gossenjungen.
    Abschaum erkennt anderen Abschaum immer und überall.
    Ich ließ die Hand auf den Griff meines Dolchs wandern, sah, wie Demasques Blick flackerte und sich die Haut um seine Augen zusammenzog. Seine Selbstgefälligkeit verflog.
    Dann sagte Fürst March: »Regentin.«
    Ich drehte mich um und entließ Demasque damit aus meiner Aufmerksamkeit. Die Wut und Entschlossenheit allerdings loderten noch immer in mir. »Fürst.« Knapp und schroff, an der Grenze zur Respektlosigkeit.
    Fürst March runzelte die Stirn. Ich hatte die Hand nicht vom Dolch genommen. »Der Rat wird einen Betrag für die Wiedergutmachung beschließen, der Euch zu Eurer Genehmigung mitgeteilt werden wird.«
    »Und wenn ich in der Zwischenzeit meine Männer und meine Begabten auf meine Schiffe verfrachte und nach Amenkor abreise?«
    Er erstarrte. Im Fluss spürte ich seinen Zorn, der jedoch nicht gegen mich gerichtet war, sondern gegen den Rat, gegen Demasque und Parmati.
    Mit unverbindlicher Stimme antwortete er: »Ihr könnt tun, was Euch beliebt.«
    Ich schnaubte, warf einen letzten, vernichtenden Blick auf die Fürsten und Fürstinnen, sah, wie Fürstin Casari zusammenzuckte, und bemerkte, dass der junge Dussain verwirrt wirkte. Dann wirbelte ich zu Avrell, William, Erick und dem Rest meines Gefolges herum.
    »Wir verlassen die Ratshalle. Sofort.«
    Völlig unnötig rief Erick einen Befehl. Die Gardisten formierten sich und umringten mich schützend, als ich aus der Halle schritt. Ihre Blicke schleuderten Hass und Hohn in sämtliche Richtungen und machten deutlich, dass jeder, der sich mir auch nur einen Schritt näherte, dies bitter bereuen würde.
    Wir durchquerten den äußeren Raum. Schreiber und Händler verstummten jäh. Dann gelangten wir unter freien Himmel. Das Licht der Sonne glitzerte im Wasser des Beckens.
    Vor uns wartete General Daeriun neben dem Wasser.
    Kurz wurde ich langsamer und ließ meine Wut brodelnd aufsteigen; dann beschleunigte ich die Schritte wieder. »Ihr wisst, dass Demasque lügt«, zischte ich. »Ihr wart dort.«
    »Ja, ich weiß es«, bestätigte Daeriun und legte die Hand auf den Knauf seines Schwerts.
    »Und wo wart Ihr jetzt? Ihr hättet ihn vor dem Rat zur Rede stellen können!«
    Daeriuns Augen funkelten. »Fürst March hat mir befohlen, mich fernzuhalten. Und bevor Ihr Fürst Sorrenti, Kapitän Tristan und Brandan Vard verurteilt – er hat auch ihnen befohlen zu schweigen.«
    »Warum?«
    »Weil Demasque bereits die Mehrheit des Rates auf seiner Seite hat. Fürst March kann nichts unternehmen, bis wir beweisen können, dass Demasque tatsächlich mit den Chorl unter einer Decke steckt. Im Augenblick aber haben wir nur eine Muschelkette und das, was wir glauben! Wir brauchen mehr!«
    Ich klappte den Mund zu, schaute zu Daeriuns starren Zügen auf und erkannte, dass auch er wütend war. Mir fiel auf, dass seine Hand auf dem Schwertknauf sich zur Faust geballt hatte.
    Mühsam zügelte ich die eigene Wut und trat einen Schritt zurück.
    »Wir haben nicht viel Zeit, weitere Beweise zu finden«, sagte ich angespannt. »Die Chorl sind bereits nördlich der Stadt.«

D REIZEHNTES K APITEL
    W as meint Ihr mit nördlich der Stadt?«
    Daeriun war erstarrt.
    »Ich habe sie gesehen«, erklärte ich. »Ich habe gesehen, dass sie nach Süden marschieren.«
    Daeriun blickte um sich, und zum ersten Mal bemerkte ich die Protektoren, die ein Stück abseitsstanden und offensichtlich Daeriun begleiteten. Aber auch Händler, Pagen und Schreiber eilten hin und her. Rings um das Becken herrschte reges Treiben.
    »Kommt«, forderte Daeriun mich unverhofft auf und gab seinen Männern ein Zeichen. »Ich geleite Euch zurück zu Eurer Unterkunft.«
    Wir stiegen die Stufen zu den Kutschen hinunter. Daeriun öffnete den Verschlag und scheuchte Erick, Avrell, William und mich hinein. Dann sah er sich um, bevor er selbst einstieg.
    Er wartete, bis die Kutsche sich in Bewegung setzte, ehe er mit ernster Stimme das Wort ergriff, wobei er mich mit festem Blick musterte.
    »Was meint Ihr damit, Ihr habt sie gesehen? Wie könnt Ihr sie gesehen haben?«
    »Ich habe den Fluss verwendet.«
    Verwirrt legte Daeriun die Stirn in Falten, doch Avrell erklärte: »Sie will damit sagen, dass sie die Sicht benutzt hat, jene Macht,

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