Die Kaempferin
Gardisten aus der Kutsche stiegen. »Außerdem hat er mir aufgetragen, Euch zu sagen, dass auch Fürst March Euch seinen Gruß entbietet.«
Ich runzelte die Stirn, doch bevor ich etwas fragen konnte, drehte der Mann sich um und rief einen Befehl. Das Protektorat formierte sich rings um uns und führte uns die Stufen hinauf.
»Was sollte das?«, erkundigte sich Erick, der so nah an mich herantrat, dass nur Avrell, William und ich ihn hören konnten.
»Das bezog sich auf die Ratsversammlung«, antwortete Avrell mit angespannter Stimme. »Es war eine Warnung.«
»Fürst March und General Daeriun werden uns nicht unterstützen«, fügte William hinzu.
Ich nickte.
Dann befanden wir uns in der Halle, gelangten aus dem Schatten des Gangs in den äußeren Raum. Erick zog die Augenbrauen hoch, als er die Größe des Saals auf sich einwirken ließ, den prachtvollen Marmorboden, die mächtigen Banner und die kunstvollen Meißelarbeiten an den Stützsäulen. Doch er sagte nichts. Sein Blick schweifte über die Schreiber und Pagen, die Händler und Gardisten im äußeren Raum. Allerdings war keiner dieser Leute wichtig, sodass sein Blick sich schließlich auf die beiden dicken Türen richtete, die in die Ratskammer führten. Der Befehlshaber unserer Eskorte hatte dort innegehalten und schaute zu uns hinüber.
»Der Rat der Acht wartet bereits«, sagte er.
Ich tauchte in den Fluss, als ich durch die Türen schritt. Ich hatte erwartet, darauf vorbereitet zu sein, was ich dort vorfinden würde, dennoch entlockte es mir ein Zischen. Es war ein so leises Geräusch, dass nur Erick und Avrell es hörten, und beide wussten auf Anhieb, was es bedeutete.
Ich spürte, wie die Körper der beiden sich anspannten. Erick schäumte innerlich vor Zorn und drehte mir leicht den Rücken zu, sodass er nach außen gewandt war und mich schützte. Seine Hände sanken an den Seiten herab. Eine ungezwungene Haltung, jedoch trügerisch ruhig. Avrell trat mit erhobenem Kinn und gestrafften Schultern vor und begegnete ungerührt den feindseligen Blicken des Rates der Acht. Auch er schützte mich,wenngleich auf andere Weise, trotzig und herausfordernd. William nahm seinen Platz an meiner Seite ein. Auch seine Hand senkte sich zu dem Schwert an seiner Hüfte.
Die Gardisten Amenkors, die uns begleiteten, reagierten auf Ericks, Williams und Avrells Haltung, indem sie zu allen Seiten rasch an uns herantraten, die Hände auf die Schwertgriffe legten und einen Halbkreis um uns bildeten. Für mich blieb gerade noch genug Platz, um durch die Mitte zu schreiten.
Ich hob den Kopf. Kurz flatterten meine Nasenflügel, und ich ließ mich vom Fluss umspülen. Sämtliche Ratsmitglieder waren anwesend und beobachteten mich. Fürst Demasque stand links, eine Hand zu dem Tisch ausgestreckt, auf dem seine Finger ruhten. Seine verbissene Miene zeugte von Wut. Fürst Sorrenti saß mit teilnahmslosen Zügen rechts. Fürstin Casari und Fürst Boradarn runzelten die Stirn; Fürstin Parmati lächelte. Doch es war ein hämisches Lächeln, aus dem Böswilligkeit und Triumph sprachen. Fürst Aurowan und Fürstin Tormaul wirkten still, und Fürst Dussain schließlich erschien mir ein wenig verwirrt.
Ich schenkte ihnen allen keine Beachtung, ließ ihre Gefühle im Fluss über mich hinwegspülen, als ich durch die Öffnung zwischen Erick und William vortrat, bis ich in Avrells Nähe stand. So wandte ich mich Fürst March zu, wobei ich ein Stück abseits Kapitän Tristan bemerkte.
»Fürst March«, sagte ich. »Der Rat der Acht hat um meine Aufwartung ersucht.«
Auf einer Seite hörte ich Fürst Demasque verächtlich schnauben.
March zeigte keinerlei Regung. »Wir haben Euch gerufen, ja. Fürst Demasque hat ein Kümmernis, das er entgegen meiner Empfehlung öffentlich kundtun möchte.« Daraufhin regten sich einige Ratsmitglieder, doch Fürst March achtete nicht darauf und wandte sich stattdessen Fürst Demasque zu. »Ihr habt das Wort, Artren.«
Demasque nickte. »Danke.« Der warnende Tonfall Marchsschien ihm entgangen zu sein. Seine Aufmerksamkeit galt allein mir. Er holte tief Luft, sammelte seinen Zorn um sich und begann: »Vor drei Tagen habt Ihr und Eure Gardisten eines meiner Besitztümer durchsucht, ein Anwesen an den Felshängen über dem Kanal.«
»Ja«, bestätigte ich.
Das brachte ihn aus dem Redefluss. Seine Kiefermuskeln spannten sich, als er die Zähne zusammenbiss. »Warum?«
»Ich denke, Ihr kennt den Grund.«
»Ich will es aus Eurem Munde
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