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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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bis nach Amenkor schicken? Von Venitte aus?«
    »Nicht ohne Folgen«, warf Erick mit warnendem Tonfall ein.
    Ich nickte. »Und indem ich das Feuer verwende, kann ich mit denjenigen reden, die ich damit versehen habe.«
    Sorrenti wirkte nachdenklich. »Aber da ist noch mehr, oder? Ihr könnt es nicht nur zur Verständigung nutzen, nicht wahr?«
    Ich nickte und dachte daran, was ich erfahren hatte, als Laurren an Bord der Jungfer verbrannte; ich dachte an Ericks Folterung durch Haqtl und an den Husten, der Eryn verzehrte.
    »Ja. Viel mehr.«
    »Ihr seid vielseitig begabt … mit der Sicht, dem Feuer und den Fäden«, sagte Sorrenti. Es war eher eine Feststellung als eine Frage. »Was ist mit den beiden anderen Begabungen? Spürt Ihr die Rose? Wurdet Ihr vom Lebensblut berührt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin keine Adeptin, Fürst Sorrenti.«
    »Es wäre schön gewesen«, meinte er und lächelte. »Aufgrund von Tristans Bericht hatte ich schon vermutet, dass Ihr Zugriff auf das Feuer habt, aber erst als Daeriun erwähnte, dass Ihr mit Amenkor in Verbindung steht, waren ich und die Sieben sicher.«
    »Und was wisst Ihr über das Feuer?«, fragte ich. »Was berichten Euch die Sieben darüber?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Durch meine Nachforschungen, durch die Stimmen jener, die den Thron hier in Venitte berührt haben, und durch die Sieben weiß ich, dass das Feuer eine der fünf magischen Begabungen ist und dass die Mitglieder des Rates der Sieben das Feuer zur Zeit der Erschaffung der Throne verwenden konnten, weil sie die letzten Adepten waren. Seither sind an der Küste nie wieder Adepten aufgetaucht … und niemand, den wir kennen, war in der Lage, das Feuer zu benutzen oder auch nur zu spüren.«
    »Warum? Und wenn niemand das Feuer verwenden kann, woher stammte dann das Weiße Feuer, das durch unsere Städte getost ist?«
    Sorrenti schwieg lange Zeit; dann schüttelte er den Kopf. »Das weiß niemand. Jedenfalls niemand im Thron, nicht einmal die Sieben.«
    Doch seiner Stimme haftete ein Zögern an.
    Ich beugte mich vor. »Und was meinen die Stimmen?«
    Seine Miene verhärtete sich kurz, ehe er sich wieder entspannte. »Die Stimmen – und die Begabten in Venitte, die sich mit den Aufzeichnungen aus der Zeit vor dem ersten Feuer befasst haben – glauben, dass es einst viele Menschen an der Küste gab, die das Feuer benutzen konnten. Es gibt sogar Berichte über Begabte, die damit umzugehen verstanden wie Ihr.«
    »Aber dann kam das Feuer.«
    »Ja. Und als es vorüber war und der Wahnsinn sich gelegt hatte, der die Stadt nach dem Feuer erfasste, stellten die Überlebenden fest, dass sie die Flammen nicht mehr berühren konnten. Als hätte das Wüten des Feuers in der Stadt irgendwie die Quelle gelöscht. Die nächsten ungefähr tausend Jahre gibt es keine Berichte darüber, dass jemand in der Lage gewesen wäre, das Feuer zu verwenden, zu berühren oder zu beeinflussen.«
    Ich erstarrte. »Aber jetzt, nach dem zweiten Feuer …«
    Sorrenti nickte. »Jetzt könnt Ihr das Feuer verwenden. Ihr seid die Erste seit mehr als tausend Jahren.«
    »Es muss noch andere geben«, meinte Erick.
    Sorrenti blickte ihn an. »Da bin ich sicher. Aber sie haben noch nicht herausgefunden, wie sie das Feuer benutzen können. Im Gegensatz zur Regentin.« Er wandte sich wieder mir zu. »Ich glaube, dass die erste Feuersbrunst irgendwie den Zugang zum Feuer versiegelt und es so sehr gedämpft hat, dass es beinahe verloschen wäre …«
    »Und das zweite Feuer hat es wieder befreit«, beendete ich den Satz für ihn, als er unsicher stockte. »Aber wer hat es versiegelt? Und wer wieder freigesetzt?«
    Erneut schüttelte Sorrenti den Kopf, und sein Lächeln wirkte verkrampft. »Jemand aus dem Westen. Auf unseren ältesten Karten, die aus der Zeit vor dem ersten Feuer und vor dem Rat der Sieben stammen, ist Land im Westen abgebildet. Nicht bloß Inseln, sondern ein ganzer Kontinent, so groß wie der unsere, vielleicht noch größer. Dort muss es Menschen geben. Sie müssen es gewesen sein, aus welchem Grund auch immer.« Mit leiser Stimme fügte er hinzu: »Aber wenn sie das Feuer versiegelt und wieder entfesselt haben, müssen sie ungeheuer mächtig sein. So mächtig, dass sie eine Feuerwand über das ganze Meer schicken können, das wir nicht einmal zu überqueren vermögen …«
    Er verstummte.
    Ich sank auf meinen Sitz zurück und dachte daran, wie ich auf dem Weg nach Venitte an Bord der Trotzig an der Reling gestanden und

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