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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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befahl Sorrenti. »Wir schließen uns der Regentin an.«
    Der Hauptmann des Protektorats nickte, drehte sich um und rief einen Befehl über den Platz, woraufhin die Männer, die sich durch die Leichen wühlten, aufschauten.
    Ich suchte Sorrentis Blick, doch bevor ich etwas sagen konnte, verneigte er sich tief und sagte: »Danke. Haqtl hätte beinahe gesiegt. Wenn Ihr nicht eingegriffen hättet …«
    »Ich weiß.« Als ich seine fragende Miene sah, fügte ichhinzu: »Der Thron hatte bereits begonnen, seine Gestalt zu verändern.«
    Er nickte. »Aber Ihr hattet recht. In den Augenblicken, bevor Haqtl immer mehr die Oberhand gewann, habe ich ihn durch den Thron berührt. Demasque und Parmati haben mit ihm zusammengearbeitet. Er hatte Demasque die Herrschaft über die Händlergilde versprochen, nicht nur hier in der Stadt, sondern an der gesamten Küste. Und Parmati hatte er die Herrschaft über die Stadt zugesichert.« Er verzog das Gesicht. »Dabei hatte er nie die Absicht, diese Versprechen einzuhalten. Er wollte die Küste für sich allein, und er dachte, der Thron – das Feuer – würde ihm dazu verhelfen.«
    »Reicht das, um Fürst March und den Rat zu überzeugen?«
    Er rieb sich das Kinn. »Die Hälfte des Rates ist tot. Aber selbst so …«
    Kopfschüttelnd wandte ich mich ab. Ich hatte genug von Venitte und vom Rat. »Schon gut. Vorerst müssen wir uns um Atlatik kümmern.«
    Binnen weniger Augenblicke hatten die Bande und das Protektorat am Rand des Platzes zwei Gruppen gebildet. Das Protektorat unterstand Sorrentis Befehl.
    »Was ist mit dem Hafen?«, fragte Erick, als ich mir einen Weg über den Platz bahnte. Meine Gruppe folgte mir; die aus Männern der Bande bestehende Eskorte trug Haqtls Leichnam.
    »Ich weiß es nicht. Lass uns erst nachsehen, was sich im Norden abspielt.«
    Er brummte irgendetwas.
    Nachdem wir uns mit Baill zusammengeschlossen hatten, marschierten wir los. Sorrenti und das Protektorat reihten sich hinter uns ein. Wir gingen durch die Straßen und offenen Gärten zu den zerschmetterten Toren des Walls – Toren, die mehr Schaden erlitten hatten, als wir am Tor der Gosse angerichtet hatten. Hier war der Steinbogen über dem Tor zerbröckelt und lag als Schutt auf der Schwelle. Mehrere Menschen waren vonden mächtigen Steinblöcken erschlagen worden. Eine Phalanx des Protektorats bewachte den Durchgang, teilte sich aber, als wir uns näherten. Zum Vorschein kam General Daeriun, umgeben von einer Gruppe aus Hauptleuten und Begabten.
    Daeriun kam zu uns. »Regentin. Fürst Sorrenti.« Blut tropfte aus einer Wunde an seinem Kopf, und seine rote und goldene Uniform war von Schweiß und Schmutz befleckt. Der General wischte sich das Blut nicht aus dem Gesicht, starrte stattdessen auf Haqtls Leichnam und runzelte die Stirn.
    »Die Bedrohung in den Ratskammern ist beseitigt«, erklärte Fürst Sorrenti. »Dank der Regentin und der Bande.«
    Daeriun musterte die schwarzen und roten Banner des Geisterthrones hinter mir. Er zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts dazu. »Wir haben hier das Tor gesichert.«
    »Ihr solltet eine Truppe zum Tor in der Gosse entsenden«, schlug Sorrenti vor. »So haben wir uns Zugang zu den Ratskammern verschafft. Aber wir mussten das Tor dort so aufbrechen, wie die Chorl es hier getan haben.«
    Daeriun drehte sich um und gab einem seiner Hauptleute ein Zeichen. Eine Truppe von Männern löste sich aus seiner Streitmacht und steuerte auf das Tor zu. »Sonst noch etwas?«
    Sorrenti schüttelte den Kopf. »Nur noch Atlatik und die Streitmacht im Hafen.«
    »Gut. Gehen wir.«
    Daeriun schloss sich uns an, während seine Hauptleute zur Armee hinter ihm zurückkehrten. Wir bahnten uns einen Weg nach Norden durch das Händlerviertel, durch Straßen, übersät vom Unrat des Maskenspiels, von toten Gardisten, Bürgern und Chorl. Aus den Ritzen von Fensterläden begrüßten uns flüchtige Blicke, fahle Gesichter, die man kurz erspähte und die sogleich wieder verschwanden. Im Fluss konnte ich die in den Gebäuden kauernden Menschen und ihre Angst spüren.
    Dann wurde der Gefechtslärm lauter. Baill und Erick wechselten Blicke, und die Eskorte links und rechts neben mir rücktenäher heran, als ein warnendes Gefühl der Vorahnung die Reihen durchlief. Auch Daeriuns Männer strafften ihre Formation ohne ein Wort des Generals. Sorrenti wirkte angespannt.
    Vor uns spürte ich, wie sich Macht ballte und entfesselt wurde; dann nahm ich eine Explosion von Feuer und deren

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