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Die Kaempferin

Die Kaempferin

Titel: Die Kaempferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Palmatier
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aneinandergepresster Körper.
    »Näher kommen wir nicht heran!«, brüllte Tomus hinter Westen. Zwei weitere Sucher hatten sich mit uns durch die Chorl-Krieger gepflügt und schützten Westens Rücken. »Sie stehen zu dicht!«
    Westen fauchte in das Gesicht des Chorl-Kriegers vor ihm; der Krieger fauchte zurück.
    Dann spürte ich, wie sich im Fluss Macht ansammelte.
    Die Begabte! , schrie ich. Sie greift gleich an!
    Furcht durchzuckte Westen, und er rief: »Zurückfallen!«
    Die sich aufbauschende Macht im Fluss wurde entfesselt. Hitze schnellte über unsere Köpfe hinweg, ein Feuerball, der Flammen hinter sich herzog, schoss vorüber …
    Und explodierte.
    Eine Erschütterung brandete durch die Schlacht. Gequälte Schreie übertönten das Klirren von Metall, und Krieger strömten von der Stelle weg, an der die Feuerkugel gelandet war. Das Gedränge um Westen lockerte sich, und mit einem zufriedenen Grunzen streckte er sich vorwärts und packte mit einer Hand den fauchenden Chorl-Krieger dicht unter dem Kiefer an der Kehle. Mit der anderen Hand, die noch den Dolch hielt, fasste er um den Kopf des Chorl herum, vollführte einen Ruck …
    Und das Genick des Chorl brach. Ich spürte, wie die Knochen unter Westens Fingern nachgaben; ein Knacken wie das eines trockenen Zweiges ertönte und kribbelte durch seine Haut. Dann ließ er los. Der Leichnam sank zurück, blieb aber aufrecht stehen.
    Ein weiterer Feuerball wurde entfesselt. Neuerliches Gebrüll erhob sich, und wieder brandete eine Woge durch den Fluss und die Masse der Männer. Schwarzer Rauch kräuselte in zwei Säulen gen Himmel.
    »Zurückfallen lassen!«, brüllte Tomus.
    Verzweifelt zogen sich die anderen Sucher zurück und schleiften Tomus und Westen mit sich. Die Chorl folgten ihnen mit wütendem Gebrüll.
    »Wir können sie nicht aufhalten«, stieß Tomus hervor. »Wir sind zu wenige.«
    »Was ist mit den Toren?«, rief Westen und zerschnitt einem Chorl-Krieger das Gesicht, woraufhin der Mann brüllend zurücktaumelte.
    »Sie sind noch offen!«
    Westen fluchte, während er weiterkämpfte. Dann rief er: »Zurückfallen. Wenigstens haben es ein paar mehr hineingeschafft …«
    Das Dröhnen eines Horns durchdrang das Getöse der Schlacht.
    »Was, um alles in der Welt …«, entfuhr es einem der Sucher.
    Westen drehte sich in die Richtung, aus der das Geräuschkam, kniff die Augen vor dem stechenden Rauch zusammen und erblickte eine Schar von ungefähr hundert Männern, die über die Kuppe einer Anhöhe strömte. Die zwanzig Vordersten waren beritten und griffen sofort an, wobei sie eine zerfetzte schwarze Flagge mit einem roten Zeichen darauf schwenkten.
    Die Aufmerksamkeit der Chorl wurde von Westen und den Toren abgelenkt und richtete sich auf die neue Bedrohung. Dann waren die ersten Reiter auch schon heran und pflügten von der Seite her in die Ränge der Chorl.
    Die Linie der blauhäutigen Krieger wölbte sich und gab schließlich nach, als der Rest der Streitmacht zustieß, der den Reitern folgte.
    Die Chorl wurden gewaltsam von den Toren zurückgetrieben.
    Im Fluss sammelte sich erneut Macht. Der Geschmack von Wut färbte das Unterfangen, doch diesmal war ich weit genug von der Quelle entfernt, um die Richtung des Angriffs abzuschätzen.
    Ich streckte mich durch das Feuer und riss, einen Lidschlag bevor der Feuerball entfesselt wurde, einen Schild hoch.
    Die Feuerkugel traf auf den Schild und explodierte mitten in der Luft. Flammenranken rasten die Ränder des Schildes hinab in die Ränge der Chorl. Nach Angst schmeckendes Entsetzen – es kam von der Begabten und dem Priester der Chorl – strömte durch den Fluss. Als die nunmehr von zwei Seiten attackierten Chorl-Streitkräfte weiter zurückgedrängt wurden, spürte ich, wie die Anführer der Chorl zögerten.
    Dann ertönte ein weiteres Horn, dessen Klang sich vertraut anhörte: Es war das Geräusch einer Muschel, in die hineingeblasen wurde. Jeder in Amenkor hatte es gehört, als damals die zweite Welle von Chorl-Schiffen, zu der auch das Schiff der Ochea gehört hatte, in den Hafen eingedrungen war. Immer wieder war es erklungen.
    Diesmal jedoch wurde es nur zweimal geblasen, ehe die letzte Note verhallte. Einen Augenblick lang geschah nichts …
    Dann zogen die Streitkräfte der Chorl sich zurück. Ein Drittel ihrer Männer ließen sie tot oder sterbend liegen.
    »Verfolgen wir sie?«, fragte Tomus. Sein Atem ging in abgehackten Stößen, sein Gesicht war schweißüberströmt, sein Dolch

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