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Die Känguru Chroniken

Die Känguru Chroniken

Titel: Die Känguru Chroniken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Uwe Kling
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hören.«
    »Entschuldigung, ich …«, fängt Herr Wok leise an.
    [ Lee Wok – Chinese ]
    »Bitte!«, bittet die Maus.
    »Ich mag keinen Reis«, sagt Herr Freundlich unvermittelt.
    [ Herr Freundlich – Sein Hund kann grüßen ]
    »Ich selbst war gerade erst in China«, fängt Ackersalat wieder an.
    »Klauen uns die Arbeitsplätze, die Chinesen«, stellt Herr Freundlich seine Meinung in den Raum.
    »… und wir müssen ja bedenken, dass die Chinesen eben nicht nur acht, sondern sechzehn Stunden arbeiten«, fährt Ackersalat fort.
    Herr Freundlich murmelt und zählt etwas an seinen Fingern ab.
    »Das heißt doch nix anderes, als dass jeder Chinese uns nicht nur einen, sondern zwei Arbeitsplätze klaut«, ruft er empört.
    »Ich habe da eine Frau gesehen«, sagt Ackersalat, »die nach einer Zweiunddreißig-Stunden-Schicht am Fließband vor Erschöpfung tot umgefallen ist! Das nenne ich noch Arbeitsmoral. Daran fehlt es in unseren Landen.«
    Herr Freundlich zählt wieder mit seinen Fingern. »Skandal!«, ruft er. »Vier! Diese Frau, die hat ja quasi vier Arbeitsplätze für sich beansprucht!«
    »Sag doch mal was!«, rufe ich.
    Das Känguru zu Hause wirft in hohem Bogen eine Schnapspraline in seinen Mund.
    »Entschuldigung, ich wollte …«, versucht sich der kleine Chinese wieder zu Wort zu melden.
    [ Lee Wok – Chinese ]
    »Jetzt pass mal auf, Freundchen!«, sagt das Känguru im Fernsehen.
    »Freundlich«, sagt Freundlich.
    »Nix«, sagt das Känguru. »Schluss mit freundlich. Bei 1,3 Milliarden Chinesen, wenn man da nur die Arbeitenden rechnet, also die Alten und die Kinder rausrechnet …«
    »Nur die Alten«, sagt Herr Wok.
    »Wie auch immer«, sagt das Känguru. »Sagen wir bei grob ’ner Milliarde Chinesen. Dann fragen wir die doch mal, ob sie nicht gern auf einen von den Arbeitsplätzen verzichten würden, die sie geklaut haben. Es muss ja nicht werden wie in Mecklenburg. Nur auf einen Job verzichten. Die werden dann nach Deutschland importiert. Das ist einfach umgerechnet. Bei 82 Millionen Deutschen. Nehmen wir die Österreicher noch mit rein.«
    »Zusammen, was zusammengehört«, ruft Freundlich, und sein Hund bellt.
    »Und die Schweizer von mir aus auch noch«, fährt das Känguru fort. »Also für grob 100 Millionen Großdeutsche, 1 Milliarde neue Arbeitsplätze. Das heißt jeder von euch, Opa, Oma, Mutter, Vater, Kind, könnte 80 Stunden mehr arbeiten. Am Tag. Wär das nicht toll?«
    Verunsichert blickt Herr Freundlich in die Runde.
    »Und das Beste kommt zum Schluss«, sagt das Känguru. »Selbst wenn man einen chinesischen Stundenlohn anrechnet, hättet ihr damit noch fast so viel wie jetzt.«
    Wieder macht das Känguru eine kurze Pause. »So schön könnte es sein, wenn nur die verdammten Chinesen nicht so gierig wären.«
    »Ich bin gar kein Chinese!«, sagt Herr Wok. »Ich bin Koreaner!«
    [ Lee Wok – Chinese ]
    »Ich mag keinen Reis«, sagt Herr Freundlich.
    »Und warum sind Sie eigentlich hier, Herr Freundlich?«,fragt die Moderatorin kurz vor dem Nervenzusammenbruch. »Was kann Ihr Hund denn?«
    »Der kann den Hitlergruß!«, sagt Herr Freundlich, und man sieht noch, wie aufs Kommando die Pfote des Hundes in die Höhe schnellt, bevor die Übertragung abbricht.
    Plötzlich kommt das Bild wieder. Herr Freundlich liegt am Boden, das Känguru hat seine roten Boxhandschuhe an und rennt vor dem Schäferhund davon. Es knallt gegen eine Kamera, und das Bild ist wieder weg.
    »Dass die des ausgestrahlt haben«, wundere ich mich.
    »Skandal gleich Quote«, sagt das Känguru und blickt vorsichtig unter die Mullbinde an seiner Schwanzspitze. »Der Scheißköter hat einfach nicht losgelassen«, murrt es.
    »Und dann?«, frage ich.
    »Hab ich den Gruß gemacht«, sagt das Känguru. »Da hat er sofort losgelassen, sich hingesetzt, die Pfote gehoben, und ich hab ihn weggetreten.«
    »Und was habt ihr mit dem Hund gemacht?«
    »Wir haben ihn dem Chinesen mitgegeben.«
    »Koreaner«, sage ich.
    »Was auch immer«, sagt das Känguru. 15

»… und des ist die Wahrheit!«, sage ich. »Die volle und ganze Wahrheit.«
    »Nee«, sagt das Känguru. »Willst du die volle und ganze Wahrheit hören? Die Wahrheit ist, dass Hier kommt nun meinicht die Pferde«, fährt es fort. »Gelangen Pferde nämlich ne Theorie, warum die Menschen die Erde beherrschen und ne Theorie, warum die Menschen die Erde beherrschen und zuße Kotzen über die Welt, kommt inund durch Hier nun meine Theorie, warum die Menschen die Erde

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