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Die Kaffeemeisterin

Die Kaffeemeisterin

Titel: Die Kaffeemeisterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Marten
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dann auch ihn und seine Familie bedrohen?
    »Schritt eins: Wir müssen die Apotheker auf unsere Seite ziehen. Das sollte nicht allzu schwer sein. Schließlich verdienen sie im Moment noch nichts am Kaffee. Erst wenn klar ist, dass das Getränk eine Droge ist und deshalb nur in Apotheken verkauft werden darf, machen sie ein Geschäft«, fuhr Praetorius fort. »Schritt zwei: Meine Frau, die ebenso besorgt ist wie wir, hat das Thema in ihrem Damenkränzchen angesprochen. Die Damen sorgen sich um die Gesundheit der Kinder. In manchen Familien sollen sogar schon die Kleinsten Kaffee trinken. Was viele Männer sonst noch so in den Kaffeehäusern treiben, will man gar nicht wissen. Doch stellen sich viele besorgte Ehefrauen diese Frage. Die Kaffeehäuser sind Orte der Hurerei. Nur mühsam hat man einst die Badestuben ausgeräuchert, nun huren sie in den Kaffeehäusern herum. Das muss abgestellt werden! Die Gruppe hat bereits ein Aufklärungsschreiben verfasst und wird während der Messe eine Kundgebung abhalten. Man will sich dann mit einer Petition an den Rat wenden.«
    »Aber werden wir die Leute auf diese Weise nicht so aufhetzen, dass sie sich gegen jede Art von Gasthaus wenden?«
    Martin Münch trank den letzten lauwarmen Schluck aus seinem Becher. Der Apfelwein der Hoffmanns war fader als seiner, befand er.
    »Musst du immer alles ausbremsen und schlechtmachen?« platzte Gottfried Hoffmann heraus.
    »Die Einwände sind doch berechtigt!«, widersprach ihm der Bierbrauer. Er zog eine große Uhr aus seiner Rocktasche. »Wir müssen uns beeilen. Ich habe nicht viel Zeit. Zu Ihrer Frage, Münch: Ich sehe das auch so. Wir müssen umsichtig vorgehen. Es muss klar sein, dass die Hurerei nur in den Kaffee häusern geschieht. Wir haben bereits mit einigen Mädchen geredet und ihnen angedeutet, wie viel Geld sie dort verdienen könnten.«
    Er zwinkerte den anderen anzüglich zu.
    »Das ist alles viel zu umständlich!«, unterbrach ihn Jockel Lauer maulend. »Und es dauert zu lange. Wir schicken die Mädchen einfach zu Johanna Berger!«
    »Wir dürfen auf keinen Fall Johanna Berger aus den Augen verlieren«, stimmte ihm Gottfried Hoffmann eilig zu.
    »Das tun wir ja nicht – obwohl ich immer noch nicht ganz verstehe, warum wir uns um Johanna Berger und ihr Kaffeehaus ganz besonders kümmern sollten. Ist sie eine Art Anführerin?«, fragte Praetorius.
    »Das ist sie«, sagte Hoffmann mit fester Stimme.
    »Das also ist der Grund.« Praetorius fasste sich mit einer Hand an die Stirn, als hätte er es endlich begriffen. »Wenn sie die Anführerin ist, müssen wir uns natürlich vorrangig um sie kümmern.«
    »Und sie ist eine Hure«, stieß Hoffmann finster hervor. »Eine Intrigantin, die die Frauen verdirbt. Sie wiegelt die Weiber gegen die Ehemänner auf.«
    »Dann sollten wir leichtes Spiel mit ihr haben. Wir kümmern uns um ihren Ruf. Wir streuen das Gerücht, dass sie eine Hure ist und dass sie die Männer verdirbt und ihre Frauen gegen sie aufhetzt. Wir sorgen dafür, dass keine Frau will, dass ihr Mann in dieses Kaffeehaus geht. Wir beschaffen uns die Aussagen von einigen Mädchen und gehen dann vor den Rat, um die Schließung des Etablissements zu verlangen.«
    Gottfried Hoffmann und Jockel Lauer nickten zustimmend.
    »Gleichzeitig leiten wir die anderen Schritte ein. Und wir müssen Mitstreiter finden! Wir werden sie auch finden, denn wir sind nicht die Einzigen, die sich Sorgen machen.«
    »Wir müssen versuchen, das Gesinde von Johanna Berger umzudrehen. Wir müssen mit denen reden und schauen, ob jemand dabei ist, der sich einem Angebot von unserer Seite geneigt zeigt. So eine Pleite wie die mit der Kaffeeguckerin können wir uns nicht noch einmal erlauben.«
    Beifall heischend blickte sich Jockel Lauer um. Man konnte ihm ansehen, wie stolz er darauf war, auch mal eine Idee gehabt zu haben.
    »Jockel hat recht«, stimmte Gottfried Hoffmann denn auch schmunzelnd zu. »Wir brauchen einen Zeugen gegen Johanna Berger. Jemanden, der ihre Hurerei miterlebt hat. Leider bist du nicht der Richtige, mein lieber Jockel, um dich dort rumzutreiben.« Er ließ seine Augen zu Martin Münch wandern. Sein Blick flackerte, als er triumphierend ausrief: »Aber du bist der Richtige, Martin!«
    Die anderen sahen verblüfft zu dem großen hellblonden Mann mit der ausgeprägten Adlernase, der so gar nichts Unauffälliges an sich hatte.
    Martin Münch sank das Herz in die Hose. Das konnte Gottfried Hoffmann doch nicht ernst meinen!
    »Warum

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