Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.
Karls des Großen, dessen Heiligkeit nun in staufische Dienste trat. Bei dieser Gelegenheit legte Friedrich II. ein Kreuzzugsgelübde ab. Seinen Aufenthalt im Reich nördlich der Alpen von 1212 bis 1220 nutzte er zur Durchsetzung seines unangefochtenen Königtums wie zur Vorbereitung der Kaiserkrönung. Offen blieben das Verhältnis von Imperium und Königreich Sizilien und der versprochene Kreuzzug. Beides führte letztlich in einen unüberwindlichen Konflikt.
Die verzweifelte Lage der bedrängten Kreuzfahrerherrschaften erforderte rasches Handeln. Darum spendete Papst Honorius III. (1216–1227) Friedrich und seiner Gemahlin Konstanze ohne lange Vorverhandlungen am 22. November 1220 im Petersdom die Kaiserkrönung. Sogleich empfing der neue Kaiser aus der Hand des Kardinals Hugolino, des späteren Papstes Gregor IX. (1227–1241), das Kreuz. Die üblichen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Römern blieben aus, «mehr aus Furcht als aus Liebe» zum Kaiser (Reiner von Lüttich). Wenige Jahre später entstand der Sachsenspiegel, eine private Verschriftlichung des gelebten Rechts mit normativen Ansprüchen. Eine spätere Bilderhandschrift hielt die Gemeinschaft von Papst und Kaiser geradezu programmatisch fest: beide eng umschlungen, auf einem gemeinsamen Thron regierend. So harmonisch wünschte man sich in einer zerfallenden Wirklichkeit die Welt!
Die immer wieder verschobene Abreise nach Palästina wurde in den 1220er Jahren zum zentralen Streitpunkt von Papst und Kaiser. Die dauernden Ausreden hielt Gregor IX. für eine Finte und sprach 1227 den Kirchenbann über Friedrich aus. Nachdem sich dieser durch eine zweite Ehe mit Königin Isabella II. von Jerusalem die Anwartschaft auf die Königswürde am Heiligen Grab des Herrn verschafft hatte, brach er 1228 endlich als Gebannter auf. Das labile Kräfteverhältnis muslimischer Herren nutzte er 1229 für einen sensationellen Verhandlungsfriedenmit dem ayyubidischen Sultan al-Kamil. Auf zehn Jahre fielen Jerusalem (ohne den Tempelplatz), Bethlehem und Nazareth an die Christen. Kampflos zog Friedrich II. 1229 als einziger abendländischer Kaiser des Mittelalters in Jerusalem ein und trat im herrschaftlichen Ornat als König von Jerusalem in der Grabeskirche auf. Seinen Feinden geriet diese Anmaßung eines Gebannten zum Ärgernis, seinen Freunden zum Ruhm. Manche sahen schon die alten Prophezeiungen erfüllt, nach denen der christliche Endkaiser nach Jerusalem ziehen und das ewige Reich des Friedens errichten würde.
Die Wirklichkeit war härter. Nach seiner Rückkehr konnte Friedrich 1230 nur mühsam die Lösung vom Bann erreichen. Es folgte ein zielstrebiger Herrschaftsausbau im Königreich Sizilien. Hier erließ der Kaiser als Vater und Sohn der Gerechtigkeit 1231 mit dem
Liber Augustalis
das erste Gesetzbuch mit durchgreifendem Geltungsanspruch. Im Reich nördlich der Alpen übte Friedrichs Sohn König Heinrich (VII., 1222–1235, † 1242) eine komplizierte Stellvertreterherrschaft aus. Die besonderen Herrschaftsrechte der geistlichen wie weltlichen Reichsfürsten erkannten die staufischen Herrscher in zwei Fürstengesetzen 1220 und 1231/32 an. Die kaiserliche Repräsentationskultur im Stil der römischen Caesaren konzentrierte sich auf Unteritalien, wo der monarchische Zugriff in normannischen Traditionen umfassender gelang als in der Heimat der staufischen Vorfahren. Berühmt wurden die Prägung von Goldmünzen mit dem Kaiserbildnis (Augustalen) und das Falkenbuch Friedrichs II. mit seiner idealisierenden Herrscherdarstellung.
Nur einmal noch kam der Kaiser 1235 bis 1237 ins Land nördlich der Alpen, genötigt durch den Ungehorsam seines Sohns. Ihn ließ er als König absetzen und erbarmungslos einkerkern. Den erstaunten Deutschen präsentierte er die Andersartigkeit mediterranen Glanzes. Auf einem Mainzer Hoftag sollten ein Landfriede für das Reich und die Erhebung des welfischen Großcousins Otto zum Reichsfürsten im neuen Herzogtum Braunschweig Ordnung schaffen. 1237 sicherte Friedrich im Reich mit der Königswahl seines zweiten Sohns Konrad IV., durch seine Mutter Isabella König von Jerusalem, die Nachfolge.
Zum Gegensatz von Kaiser und Papst um den Vorrang in Italien kam bald der Konflikt mit den oberitalienischen Städten hinzu. An ihrer Kraft verzweifelte auch Barbarossas gleichnamiger Enkel. 1239 verhängte Papst Gregor IX. zum zweiten Mal den Kirchenbann über Friedrich II. Aus ihm löste sich der Kaiser nicht mehr. 1245 ging Papst Innocenz
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