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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Cistophoren waren Voraussetzungen für den Aufschwung des Wirtschaftslebens, der sich alle 4 Jahre in der 30tägigen
     Messe in Pergamum manifestierte (Epigr. Anat. 14, 1989, 15 f.). Gegen Störungen des Gesundungsprozesses wie das große Erdbeben
     des Jahres 12 v. Chr. hatte Augustus sein eigenes Vermögen eingesetzt (Cass. Dio 54, 30, 3). Glanz war auf Asia gefallen durch
     die Errichtung des Roma-und-Augustus-Tempels in Pergamum und die Feier der Romaia Sebasta. Aufsehen hatte auch erregt, daß
     der Landtag der Provinz einen neuen Kalender zu Ehren des „Gottes“ Augustus eingeführt hatte. Die Sitzung über diese Ehrung
     hatte in Smyrna stattgefunden; die großen Städte wachten argwöhnisch über ihre Gleichberechtigung wie überhaupt alle Städte
     in der Pflege des Augustus-Kultes wetteiferten. Hauptstadt der Provinz war nach dem Willen des Augustus Ephesus geworden.
     Römische Kolonien gab es nur zwei in Asia: Alexandria Troas und Parium (am Hellespont); in ihnen hatte Augustus Veteranen
     angesiedelt.
    Den Norden Kleinasiens (am Schwarzen Meer) nahm die Provinz Bithynia et Pontus ein. Sie hatte mit Asia den Status einer Senatsprovinz
     gemein und auch die Existenz eines Landtags, der in Nicomedia zusammentrat. Mit Asia zusammen hatte der bithynische Landtag
     29 v. Chr. vom späteren Augustus die Erlaubnis erhalten, ihm und der Göttin Roma einen Tempel zu bauen; Nicomedia war zum
     Standort gewählt worden. Auch von dem schon erwähnten Schuldenerlaß hatte Bithynia et Pontus profitiert. Aber an den Wohlstand
     in Asia reichte die nördliche Provinz bei weitem nicht heran.
    Den beiden kleinasiatischen Senatsprovinzen war im Osten Galatia als
provincia Caesaris
vorgelagert. Charakteristisch für dieses große Gebilde waren die Veteranenkolonien in der Landschaft Pisidien. Sechs lagen
     dicht beieinander und waren durch eine Straße (Via Sebaste) verbunden (Corp. Inscr. Lat. III 14401 a–c); zwei weitere in nicht
     allzu großer Entfernung verstärkten den Eindruck, daß sie militärische Aufgaben zu erfüllen hatten: den Schutz der Provinz
     gegen die keineswegs befriedeten Völkerschaften des Taurus. Die bedeutendste dieser Kolonien war Antiochia (in Pisidien).
     Die Provinz Galatia hatte von sich reden gemacht, als im Jahre 3 v. Chr. die Bevölkerung der neu hinzugekommenen Landschaft
     Paphlagonien einen Treueid auf Augustus und seine Nachkommen leistete (Inscr. Lat. Sel. 8781). Galatia hatte einen Provinziallandtag
     mit Sitz in Ancyra und einen Roma-und-Augustus-Tempel.
    |19| Weiter im Osten hatte Augustus es bei dem Klientelsystem belassen, das von Pompeius errichtet worden war, um zwischen die
     römischen Provinzen und das Partherreich eine Pufferzone zu legen. Pontus (die Osthälfte), Cappadocia und Commagene waren
     in den Händen von Königen, die der römischen Oberhoheit unterstanden. In seinem Tatenbericht hatte Augustus sich ausdrücklich
     zu dieser Politik der „Vorfahren“
( maiores
) bekannt (Mon. Anc. c. 27), freilich in einem Falle, in dem sie erfolglos geblieben war: Armenia konnte im Jahre 14 n. Chr.
     beim besten Willen nicht als römischer Klientelstaat bezeichnet werden. Der römische Einfluß endete vielmehr am Euphrat, dem
     Grenzfluß der drei genannten Königreiche – und der Provinz Syria.
    Syrien (mit dem Ostteil Kilikiens, der Pedias) war als Grenzprovinz eingerichtet. Vier Legionen hatten ihre Standlager tief
     gestaffelt im Land. Das nördlichste bei Cyrrhus war das strategisch wichtigste, weil es dem Euphrat-Übergang bei Zeugma am
     nächsten lag. Auch Antiochia am Orontes, die Hauptstadt der Provinz, hatte eine Legion in ihrer Nähe, die dem Statthalter
     des Augustus, einem Konsularlegaten, schnelle militärische Aktionen ermöglichte. Im Süden der Provinz gab es zwei römische
     Veteranenkolonien, Berytus und Heliopolis (Baalbek), die offenbar die Bergstämme des Libanon in Schach halten sollten. Im
     Jahre 6 n. Chr. war dem Statthalter Syriens – P. Sulpicius Quirinius hatte diesen Posten inne – die Aufgabe zugefallen, das
     südlich angrenzende Iudaea als Provinz zu organisieren. Der Zensus, den er als Grundlage für die Besteuerung durchführte,
     hatte bei der Bevölkerung einen antirömischen Effekt ausgelöst. Mit dieser Hypothek war die Tätigkeit des
praefectus Iudaeae
belastet, der als ständiger Vertreter des Augustus in Caesarea Maritima residierte.
    Eine Sonderstellung unter den römischen Provinzen nahm Ägypten ein. Das Land der Pharaonen

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