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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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bestand seit der Entdeckung der Monsunwinde
     ein reger Seehandelsverkehr. 120 Schiffe segelten jährlich allein von dem ägyptischen Hafen Myus Hormus am Roten Meer aus
     nach Indien (Strab. 2, 5, 12), und Plinius (der Ältere) wollte in Erfahrung gebracht haben, daß pro Jahr 50 Millionen Sesterzen
     (in Aurei und Denarii) nach Indien abflossen (nat. hist. 6, 101). Zahlreiche Schatzfunde in Südindien lassen nun erkennen,
     daß die neronische Zeit einen Einschnitt bedeutete. Denare kamen danach so gut wie gar nicht mehr ins Land, während die Einfuhr
     von Aurei weiter anhielt, ja noch zunahm. Für die indischen Handelspartner hatte also der Denar durch Neros Reform seinen
     Metallwert verloren. Die entstandene Lücke scheint der römische Indienhandel durch ein verstärktes Warenangebot geschlossen
     zu haben. Denn er wollte ja weiterhin an die indischen Luxusgüter kommen, nach denen die wohlhabenden Kreise in Rom verlangten.

Außer der Währung gab es einen zweiten Sektor des Wirtschaftslebens, dem die Kaiser besondere Aufmerksamkeit schenkten. Gemeint
     ist die Versorgung der Stadt Rom mit Getreide. Gewaltige Mengen waren heranzuschaffen, um die kostenlosen Rationen verteilen
     zu können und ein ausreichendes Angebot auf dem freien Markt zu gewährleisten. Tiberius konstatierte im Jahre 31 voller Stolz,
     daß das Volumen des von ihm eingeführten Getreides größer sei als das des Augustus (Tac. ann. 6, 13, 1). Schon im Jahre 19
     hatte er sich einer der für Rom typischen Situationen der Getreideteuerung gewachsen gezeigt: Er setzte einen erschwinglichen
     Preis fest und zahlte den Händlern
( negotiatores
) von Staats wegen je Modius (8,7 Liter) einen Zuschuß von 2 Sesterzen (Tac. ann. 2, 87). Claudius sah sich gleich bei seinem
     Regierungsantritt (41) mit dem Problem der Getreideversorgung konfrontiert. Nur noch für 8 Tage soll Getreide vorhanden gewesen
     sein (Sen. de brev. vit. 18, 5). Um eine Katastrophe abzuwenden, forderte der Kaiser die Schiffseigner
( navicularii
) auf, trotz der Winterzeit sich aufs Meer zu wagen; der Staat werde den Verlust übernehmen, wenn Schiffe den Stürmen zum
     Opfer fielen (Suet. Claud. 18, 2). Die Situation wiederholte sich zehn Jahre später (51): der Getreidevorrat war diesmal auf
     die Verbrauchsmenge für 15 Tage zusammengeschmolzen. Der milde |40| Winter verhinderte dann aber eine wirkliche Hungersnot (Tac. ann. 12, 43, 1   –   2).

Claudius zog aus seinen Erfahrungen mit der Getreidezufuhr den Schluß, daß Maßnahmen ergriffen werden müßten, die den Seetransport
     langfristig dem immensen Getreidebedarf der Stadt Rom anpaßten. Er bot deshalb allen, die neue Frachtschiffe bauen ließen
     und diese sechs Jahre lang für den Getreidetransport einsetzten, rechtliche Vorteile an, u.a. das römische Bürgerrecht für
     Personen latinischen Rechts (Suet. Claud. 18   –   19; Gai. inst. 1, 32 c). Nero führte diese Politik fort, indem er das aus Getreideschiffen bestehende Vermögen von Provinzialen
     für steuerfrei erklärte (Tac. ann. 13, 51, 2 zum Jahre 58). Er übernahm von Claudius auch das Projekt, das diesen während
     seiner ganzen Regierung beschäftigt hatte: Ostia. Ab 64 ließ Nero einen Sesterz mit der Rückseitenlegende PORTVS OSTIENSIS
     AUGVSTI prägen (Rom. Imp. Coin. I 2 162, Nr. 178), der offenbar den Abschluß der Arbeiten an dem neuen Hafen Roms anzeigte. Claudius hatte nördlich der Tibermündung
     (beim Flughafen Fiumicino) mit großem Aufwand ein künstliches Hafenbecken geschaffen und durch Kanäle mit dem Tiber verbunden.
     Ein Leuchtturm wie der Pharus von Alexandria krönte die Einfahrt des Hafens (Suet. Claud. 20, 3; Corp. Inscr. Lat. XIV 85).
     Dieser, kurz Portus genannt, gab den Getreideschiffen aus Afrika größere Sicherheit für das Löschen ihrer Fracht, wenngleich
     Sturmfluten nach wie vor ihren Tribut forderten: Im Jahre 62 sanken 200 Schiffe im neuen Hafen (Tac. ann. 15, 18, 2)! Die
     Getreideflotte aus Ägypten lief weiter Puteoli an (Sen. ep. 77, 1). Als Zwischenstation auf der Strecke von hier nach Ostia
     ließ Nero den Hafen von Antium ausbauen. Die Stadt selbst, eine alte Kolonie, erhielt eine Veteranendeduktion (Suet. Nero
     9).
    Der Hafen von Ostia gehörte zu dem großen Bauprogramm, mit dem Claudius die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt belebte. Für zwei
     andere Objekte, den Bau der beiden Wasserleitungen Aqua Claudia/Anio Novus und die Ableitung des Fuciner Sees
( lacus Fucinus
) in den Liris, liegen Zahlen

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