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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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was mit der Wasserversorgung Roms zusammenhing, z. B. auch, daß 700 Sklaven mit der Wartung der Aquädukte und des Verteilersystems
     sowie mit anderen entsprechenden Aufgaben beschäftigt waren.
     

Lag die Wasserversorgung Roms ganz in staatlicher Hand, so war dies bei der Brotversorgung nicht in gleichem Maße der Fall.
     Der
praefectus annonae
als der zuständige Beamte war für den Transport des Getreides aus Ägypten und Afrika auf die Vertragsverhältnisse mit den
navicularii
angewiesen; für das Funktionieren des freien Marktes mußte er sich auf die Leistungsfähigkeit der
negotiatores
verlassen. Wohl gab es staatliche Anreize für die
navicularii
, ihre Schiffe zum Getreidetransport zur Verfügung zu stellen (oben S. 40), aber damit war die Versorgung Roms mit Brot noch
     nicht sichergestellt; weitere Risikofaktoren bildeten die Kornhändler
( negotiatores frumentarii
) und Brotbäcker
( pistores )
. Im 2. Jahrhundert wurden diese daher in das System der Anreize einbezogen und das System selbst erweitert. So konnte jetzt
     etwa ein römischer Bäcker, der sich verpflichtete, 3 Jahre lang täglich eine bestimmte Menge Weizen (100
modii
= 875 l = 670 kg) zu Brot zu verarbeiten, vom latinischen zum vollen Bürgerrecht gelangen (Gai. inst. 1, 34). Für manchen
negotiator
(und
navicularius
) dürfte die nunmehr mögliche Befreiung von munizipalen Leistungen erstrebenswert gewesen sein (Dig. 50, 6, 6, 3). Im übrigen
     erfuhr das Transportwesen eine Steigerung seiner Effizienz: Die zahlreichen
navicularii
, die den für Rom bestimmten afrikanischen Weizen transportierten, wurden zu einer
classis Africana
(nach dem Muster der
classis Alexandrina
) zusammengefaßt (Hist. Aug. Comm. 17, 1).
    Der durch die Schaffung der
classis Africana
unterstrichene Umfang des nach Rom gelieferten afrikanischen Getreides lenkt den Blick erneut (vgl. oben S. 134) auf den Bestimmungshafen
     dieser Lieferungen: Ostia. Nach der Anlage des Portus Traiani im ersten Jahrzehnt des 2. Jahrhunderts nahm die Stadt als dominierender
     Handelsplatz Italiens einen nochmaligen Aufschwung, den etwa die Ballung der Kontore von Firmen aus aller Welt am „Platz der
     Korporationen“ (hinter dem Theater) belegt, aber auch der üblich werdende Bau mehrstöckiger Mietshäuser
( insulae
) aus Ziegelstein. Die 1908 begonnene systematische Ausgrabung der Stadt und der Nekropole (auf der Isola Sacra) hat wichtige
     Aufschlüsse |144| über das wirtschaftliche, gesellschaftliche und religiöse Leben der Bewohner (ca. 50   000) erbracht, u. a. welch beachtlichen Anteil Frauen an diesem Leben hatten und wie zahlreich die Berufsvereine
( collegia
) waren.
    Zur Entlastung von Ostia und nach dem Muster der dort geschaffenen Hafenanlagen ließ Trajan weiter nördlich an der tyrrhenischen
     Küste den Hafen von Centumcellae/Civitavecchia anlegen (107, Plin. min. ep. 6, 31, 15). Die rasch aufblühende Stadt war durch
     die Via Aurelia mit Rom verbunden (ca. 70 km). In ähnlicher Weise trat an der kampanischen Küste neben Puteoli der wohl auch
     von Trajan angelegte Hafen von Tarracina (vgl. Hist. Aug. Ant. Pius 8, 3). Die aus Rom dorthin führende Via Appia wurde ‘modernisiert’
     (Corp. Inscr. Lat. X 6824). Dazu gehörte auch, daß auf dem Territorium von Tarracina ein 125 Fuß (37 m) hoher Felsen durchbrochen
     wurde (Markierungsmarken noch heute am Pisco Montano zu sehen). Der Aufschwung Tarracinas entsprach ganz dem von Centumcellae
     – ein Zeichen der Wirksamkeit kaiserlicher Fürsorge.
    Von Tarracina aus führte die Via Appia über Capua nach Benevent, von dort über Venusia nach Tarent und weiter nach Brundisium.
     Dieser Adria-Hafen war immer schon das Tor Italiens nach dem Osten, jetzt wurde seine Bedeutung noch erhöht durch die neue,
     kürzere Straßenverbindung mit Rom, die Trajan herstellte. Ca. 112 war der Bau der Via Traiana vollendet, die von Benevent
     ausging, über Herdoniae und Canusium nach Barium ans Meer und dann an der Küste entlang nach Brundisium führte. Die Meilensteine
     verkündeten, daß Trajan die Straße „mit seinem Geld“ gebaut habe (z. B. Corp. Inscr. Lat. IX 6003). Im Jahre 114 errichtete
     der Senat am Ausgangspunkt der Via Traiana in Benevent den noch heute zu bewundernden Ehrenbogen, dessen Reliefs das fürsorgliche
     Wirken Trajans in überhöhter Form darstellten. Ein Jahr später (115) hatte der Senat erneut Gelegenheit, Trajan mit einem
     Bogen zu ehren, diesmal im Hafen von Ancona; auch dieses Denkmal ist

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