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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gestandene Männer gefangenhalten konnten, darüber verbat sich Li-lith nachzudenken. Weil sie ohnehin keine Antwort darauf gefunden hätte. Sie würde es sehen, mit eigenen Augen - wenn sie weit genug kam ...
    Die Police-Squads waren bereits in der Halle auf die Ratten getroffen und angegriffen worden, wie Lilith wußte. Jetzt aber blieb alles ruhig. Sie fühlte sich nicht einmal belauert. Lilith spürte, daß sie allein war, hier oben jedenfalls.
    Die Tür zum Keller lag im Schatten der Treppe. Vorsichtig näherte sich Lilith ihr und versuchte dabei, ihre Augen überall zu haben. Die Ruhe konnte trügerisch sein. Ratten galten als verschlagen, listig, und das mochte auf diese Abart hier in ganz besonderer Weise zutreffen.
    Aber es blieb weiterhin alles still, und nirgendwo regte sich auch nur der berühmte Rattenschwanz.
    So leise wie möglich zog Lilith die Kellertür auf, dann lauschte sie in die dunkle Tiefe dahinter.
    Nichts.
    Oder?
    War da nicht ein Geräusch gewesen, ein helles Kratzen wie von spitzen Krallen auf Stein? Und dort, eine Fingerbreite hinter der Grenze zwischen Schatten und Finsternis - bewegte sich dort nicht etwas, ein massiger Leib, der sich jetzt, da Lilith genauer hinsah, lautlos huschend ins völlige Dunkel zurückzog?
    Lilith schalt sich dafür, daß sie keine Lampe mitgenommen hatte. Ihre Augen vermochten zwar, wie die eines Vampirs, jedes Quentchen Licht zu nutzen, so daß sie zu sehen vermochte, wenn auch wie durch einen Rotfilter; in völliger Finsternis jedoch war Lilith so blind und hilflos wie jeder normale Mensch.
    »Verdammt!« entfuhr es ihr, aber wenigstens jetzt stand das Glück noch auf ihrer Seite:
    Ein paar Schritte entfernt entdeckte Lilith eine klobige Lampe, die einer der Polizisten im Kampf verloren haben mußte. Lilith hob sie auf, fühlte klebrige Feuchtigkeit unter ihren Fingern und ahnte, daß der Polizist, dem das Blut gehört hatte, tot war.
    Der Lampenstrahl schnitt helle Streifen in die Schwärze, die wie etwas Kompaktes auf der Treppe in den Keller lag. Beinahe meinte Lilith, mit jedem Schritt gegen echten Widerstand ankämpfen zu müssen, als wate sie durch flüssigen Teer. Aber zumindest das muß -te sie sich einbilden - obwohl, in diesem Haus konnte man nie wissen ... Hier war es ratsam, mit dem Unwahrscheinlichsten zu rechnen. Und mit dem Ungeheuerlichsten.
    Mit mutierten Ratten beispielsweise.
    Lilith konnte nicht anders, sie mußte einfach über Möglichkeiten nachdenken, wie es zu dieser wahrhaft gewaltigen Rattenplage hatte kommen können.
    Nicht auf natürliche Weise, soviel war klar. Was aber war dann die Ursache?
    Das Haus, beantwortete sich Lilith die Frage. Weil dieses Haus keines war wie jedes andere. Es war - es klang albern, und doch war es schlicht so - magisch. Hier wohnten und herrschten Kräfte, die alles Vorstellbare übertrafen, die nicht menschlichen noch irdischen Ursprungs waren und denen im wörtlichen Sinne alles möglich war - und die der Kontrolle bedurften, einer Gegenkraft, die sie im Zaum hielt.
    Lilith wußte, was dieser Gedanke in seiner Konsequenz bedeutete. Aber es war jetzt nicht die rechte Zeit, um ihn weiterzuverfolgen.
    Jede Unachtsamkeit, die sie sich jetzt und hier erlaubte, konnte sie in Gefahr bringen - und zu ihrem allerletzten Fehler werden.
    Sie durfte sich nicht so leichtfertig dem Tode ausliefern. Sie hatte Verantwortung. Nicht nur für sich, sondern für dieses Haus - und die Menschen, die ihm hilflos ausgeliefert waren, ihm und allem, was es an üblen Überraschungen noch bergen mochte.
    Was würde geschehen, wenn Chief Holloway und seine Leute tatsächlich versuchten, das Haus in Brand zu stecken?
    Lilith erschrak nicht nur in Anbetracht der möglichen Folgen, sondern vor allem darüber, daß sie nicht eher daran gedacht hatte!
    Dieses Haus war mehr als nur eine architektonische Anordnung von Stein und Holz, ohne Zweifel. Es war wie ... etwas Lebendiges. Diese Beschreibung traf den Nagel gewiß nicht auf den Kopf, aber sie kam der Wahrheit wohl immerhin so nahe, wie der menschliche Wortschatz es zuließ.
    Lilith war sicher, daß sich das Haus gegen eine solche Bedrohung zur Wehr setzen würde. Und sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie eine entsprechende Gegenwehr aussehen könnte .
    Schon deshalb mußte sie alles daran setzen, um diese Ratten auf eigene Faust zu vernichten.
    Lilith hatte den Eindruck, daß das Licht ihrer Lampe nicht so weit streute, wie es eigentlich hätte reichen müssen. Es schien, als

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