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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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beibringen konnten, würden ihre vampirische Selbstheilungskraft womöglich nicht Herr werden.
    Es gab nur eine Chance: Sie mußte so schnell wie möglich den Schwachpunkt der Ratten in Erfahrung bringen. Dabei gereichte ihr zum Vorteil, was sie vorhin noch entsetzt hatte - die Tatsache nämlich, daß die mutierten Kreaturen sich mitzuteilen verstanden, in gewisser Weise jedenfalls.
    Lilith schlug und trat um sich, eher blindlings denn gezielt, aber sie schuf sich zumindest halbwegs Bahn. Zerbissen und zerkratzt langte sie am Durchgang an, der aus dem Raum führte, und ließ die meisten Angreifer hinter sich, genau wie sie es gehofft hatte.
    Dann beugte sie sich blitzschnell hinab, packte zu und rannte los, eines der Tiere fest in beiden Händen haltend!
    Das Biest, etwas kleinwüchsiger als die meisten anderen, zappelte, kreischte, biß und schlug um sich. Aber Lilith hielt eisern fest, ignorierte den Schmerz, den Zähne und Krallen ihr zufügten.
    Sie hörte und spürte, wie die anderen Ratten ihr folgten. Das kratzende Geräusch ihrer Klauen auf dem steinernen Boden erreichte in seiner Gesamtheit eine beängstigende Lautstärke, dazu kam noch ihr erregtes Quieken und Kreischen, von den kahlen Wänden widerhallend wie das Geheul einer mordlüsternen Kriegsmeute.
    Lilith versuchte alles um sich her zu verdrängen, von ihrer Wahrnehmung auszuschließen, ohne im Lauf innezuhalten. Sie konzentrierte sich einzig auf die gefangene Ratte - und verzweifelte fast.
    Es war schwieriger, als sie angenommen hatte, obschon sie es sich alles andere denn leicht vorgestellt hatte.
    Irgendwie schaffte sie es, das Gesicht der mutierten Ratte dem ihren zuzudrehen. Liliths Blick fing den der funkelnden Tieraugen ein - und dann geschah es!
    Es war, als seien zwei Stromkabel miteinander verbunden worden.
    Der Kontakt stand -
    - aber er war grauenhaft! Für Lilith und für die Ratte, wie sie dem gepeinigten Geschrei des Tieres entnehmen konnte.
    Mensch und Tier waren der Mutation zum Trotz nicht kompatibel. Zwei Welten, einander fremd und fern, prallten mit Urgewalt aufeinander, als Lilith in den Geist der Ratte vorstieß, wie mit ungeschickt tastenden Händen darin wühlte und suchte und doch kaum verstand, was sie fand.
    Weil es weder rein animalisch noch wirklich menschlich war, nur unsagbar fremd, entsetzlich anders als alles, was Lilith bisher kennengelernt hatte.
    Liliths Geist fuhr Achterbahn im Bewußtsein der Ratte. Eindrücke, Bilder, Empfindungen rasten an ihrem inneren Auge vorüber, ließen sie schwindeln, verursachten ihr fürchterliche Übelkeit.
    Sie versuchte ihren unkontrollierten Sturz durch die Gedanken-welt des mutierten Tieres kraft ihres eigenen Denkens zu lenken. Es gelang ihr leidlich - aber es genügte!
    Lilith wußte, was sie hatte erfahren wollen. Und sie hoffte, daß es genügen würde, um Nutzen daraus zu ziehen.
    Als sie wie aus Trance erwachte, hatte Lilith mit ihrer Beute beinahe schon die Kellertreppe erreicht, wie von Instinkten in die rechte Richtung geleitet.
    Angewidert wollte sie die Ratte von sich schleudern, als sie feststellte, daß das Tier wie tot in ihrem Griff hing.
    Die Kreatur hatte den Kontakt nicht überlebt. Ihr Geist war, obwohl durch die Kraft des Hauses schon fortentwickelt, nicht bereit gewesen für eine solche Verbindung und schier daran zerbrochen.
    Einen Moment lang spielte Lilith mit dem Gedanken, den Kadaver mit hinauszunehmen. Dann verwarf sie die Idee. Das tote Tier würde von Spezialisten untersucht werden - und möglicherweise würden die falschen Leute in der Folge zuviel über das Haus erfahren. Oder wenigstens zu viele Fragen stellen, auf die Lilith nicht antworten wollte.
    Sie ließ die Ratte los, verwandelte die Laufbewegung in rasenden Flug und transformierte sich erst kurz vor der Eingangstür zurück. Nachdem der Symbiont wieder die Form einer Polizeiuniform angenommen hatte - schließlich wollte sie vermeiden, daß irgendwelche übereifrigen Scharfschützen auf sie feuerten -, stürmte sie aus dem Haus.
    Auf den Stufen blieb Lilith jedoch stehen und wandte sich um.
    Nichts rührte sich hinter ihr. Die Ratten blieben im Gebäude zurück. Dort, wo sie stark waren. In ihrem Reich.
    »Hey! Kommen Sie her, verdammt! Aber flott!«
    Die Außenwelt - und Chief Inspector Chad Holloway - hatte sie wieder .
    *
    »Ryder ... Ryder Maguire.« Seven van Kees ließ den Namen förmlich auf ihrer Zunge zergehen. Wärme wogte in ihrer Brust.
    »Ein seltener Name«, sagte sie dann,

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