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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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»aber schön.«
    »Danke«, erwiderte ihr Gegenüber. »Das Kompliment kann ich nur zurückgeben, Seven.«
    Ryder Maguire hob sein Weinglas und prostete der Reporterin lächelnd zu.
    Sie waren in ein kleines Restaurant am Strand gegangen. Italienische Ausgefallenheiten abseits von Pizza und Pasta wurden hier kredenzt, klein und fein, und so zog sich ihr gemeinsamer Brunch längst schon bis in den frühen Nachmittag.
    Seven fühlte sich ein klitzekleines bißchen beschwipst, aber herrlich. Normalerweise verzichtete sie tagsüber auf Alkohol, aber heute ... Heute fühlte sie sich so leicht, so unbeschwert, als könne sie fliegen, irgendwohin, weit weg - wenn Ryder nur mit ihr flöge.
    Er hatte sich als charmanter Unterhalter erwiesen, geschliffene Wortwahl zeichnete ihn aus, und jeder Satz von ihm enthielt ein verstecktes Kompliment. Seven hätte ihm tagelang zuhören mögen. Und nächtelang .
    »Müssen Sie nicht arbeiten? Vermißt Sie niemand, Ryder?« Fast hätte Seven sich in die Zunge gebissen nach dieser Frage. Vielleicht provozierte sie damit das viel zu frühe Ende ihres Treffens.
    Aber Ryder lächelte nur. »Nein. Niemand vermißt mich. Und die Arbeit -«, er hob die Schultern, »- muß warten, wenn es Wichtigeres gibt.«
    »Wichtigeres?«
    Er sah ihr so tief und fest in die Augen, daß eine weitere Antwort nicht nötig war.
    »Aber jetzt habe ich die ganze Zeit geredet und Sie womöglich gelangweilt. Was gibt es über Sie Interessantes?« sagte Ryder Maguire nach einer Weile beredten Schweigens.
    »Oh, Sie haben mich nicht gelangweilt!« beeilte sich Seven zu versichern. Wie konnte er das nur glauben? Er mußte doch bemerkt haben, daß sie ihm geradezu an den Lippen gehangen und jedes seiner Worte gleichsam davon getrunken hatte. Daß sie trotzdem kaum eines davon behalten hatte, realisierte Seven in diesem Moment nicht.
    »Das freut mich zu hören«, meinte Ryder Maguire. »Trotzdem, erzählen Sie mir, was Sie so tun, hm?«
    »Oh, da gibt es nicht viel zu erzählen.«
    »Sie lügen.«
    »Nein, ich .«
    »Sie dringen zum Beispiel in die Wohnungen fremder Männer ein. Das ist doch schon mal etwas Aufregendes, nicht?« Ryder Maguires Lächeln nahm dem Inhalt seiner Worte alles Vorwurfsvolle.
    »So würde ich das nicht nennen«, erwiderte Seven dennoch etwas unbehaglich.
    »Sondern?«
    »Berufsgeheimnis.«
    »Und Ihr Beruf selbst? Ist der auch geheim?«
    »Raten Sie.« Seven lächelte keck.
    Ryder tat unübersehbar nur so, als überlege er. »Reporterin?«
    »Treffer!«
    »Darf ich fragen, welcher Natur Ihr Interesse an Darren ist?«
    »Fragen dürfen Sie«, antwortete sie. Und im Stillen fügte sie hinzu: Mein Interesse an Darren hat sich offenbar geändert. Es ist etwas anderem gewichen - dem Interesse an dir, Ryder Maguire.
    Das Zucken um seine Mundwinkel ließ Seven eine Sekunde lang ernsthaft glauben, Ryder könne ihre Gedanken lesen. Aber wahrscheinlich standen sie ihr ganz einfach wie mit Leuchtfarbe ins Gesicht geschrieben.
    »Und wie steht's mit der Antwort?« hakte Ryder Maguire nach.
    »Die behalte ich für mich. Schließlich möchte ich nicht, daß Sie mich bei Ihrem Freund schlechtmachen.« »So schlimm also, aha.« Ryder nickte gespielt ernsthaft und nachdenklich.
    »Wie wäre es, wenn Sie mir etwas über Darren erzählen? Über sein ... nun, Verhältnis zur Paddington Street beispielsweise?« fragte Seven. Die Reporterin in ihr erwachte allmählich wieder zum Leben. Trotzdem stand sie nach wie vor in Ryders Bann.
    Ist es das, was man Liebe auf den ersten Blick nennt? fragte sie sich nebenher. Hat es mich - ausgerechnet mich! - erwischt?
    Sie lächelte. Der Gedanke gefiel ihr. Und die möglichen Folgen gefielen ihr noch besser. Unruhig rutschte sie auf dem Stuhl hin und her. Mühsam bezähmte sie das kribbelnde Gefühl.
    »Das«, meinte Ryder, »halte ich für keine sonderlich gute Idee.«
    »Was?« fragte Seven verwirrt. Sie hatte, schon wieder, vergessen, worüber sie eben noch gesprochen hatten. Woran lag es nur? An seinen Augen? Seiner Stimme? Was faszinierte sie am meisten an Ryder Maguire?
    Vermutlich das, was du noch nicht über ihn weißt, antwortete eine Stimme in ihr. Gut möglich, dachte Seven.
    »Über Darren zu reden«, erinnerte Ryder. Milder Tadel färbte seinen Ton. »Sie sind nicht bei der Sache«, meinte er.
    Seven räusperte sich verlegen. »Merkt man das so sehr?«
    Ryder nickte stumm. Dann sagte er: »Vielleicht ... sollten wir uns dann einer anderen Sache zuwenden, was meinen

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