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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Minuten saß Chief Inspector Hollo-way wie leichenstarr auf der schmalen Bank. Der Mund stand ihm offen, der Blick seiner weitaufgerissenen Augen wirkte stumpf. Sein Gesicht hatte alle Farbe verloren. Erst jetzt zeigte sich endlich wieder eine zarte Rötung auf seinen feisten Wangen.
    »Das ...«, setzte er an, schluckte, bewegte tonlos die Lippen, dann versuchte er es noch einmal: »Das war ein verdammter optischer Trick, nicht? Irgendeine Sinnestäuschung.« Sein Stummelfinger wies auf die Stelle, an der Lilith zuvor gestanden - und sich verwandelt hatte. Vor Chad Holloways Augen!
    »Nein«, erwiderte sie. »Soll ich noch mal?« Sie tat, als wolle sie aufstehen.
    »Nein, nein!« wehrte Holloway ab. Er wedelte mit den Händen. »Nicht nötig, wirklich nicht.« Er verstummte kurz, dann fragte er: »Scheiße, wer sind Sie? Oder sollte ich besser fragen: Was sind Sie?«
    Lilith zuckte die Schultern. »Sie haben es doch gesehen, oder?«
    »Und? Heißt das, Sie sind -«, er kicherte abgehackt, wie irr, »- eine Fledermaus, oder was?«
    »Manchmal.« Lilith lächelte knapp.
    »Das reicht mir nicht«, erklärte Holloway. Ganz allmählich schien er sich wieder zu fangen. Möglicherweise half ihm ja auch, was er seit gestern im Zusammenhang mit 333, Paddington Street gesehen und erlebt hatte, Liliths effektvolle Vorführung zu verdauen. »Ich will eine Antwort!« verlangte er. »Die würden Sie mir nicht glauben«, behauptete Lilith. Und zu ihrer Überraschung nickte Chad Holloway. »Ja, da könnten Sie recht haben.« Ein Ruck ging durch seine gedrungene Gestalt. Sein Blick heftete sich auf Lilith. »Okay, was haben Sie vor?« fragte er rundheraus. Lilith sagte es ihm.
    Und Holloway grinste. »Ich sagte ja schon: Sie sind irre. Vollkommen durchgeknallt.«
    »Was heißt das nun?« wollte Lilith wissen. »Stimmen Sie meinem Plan zu oder nicht?« Holloway schnaufte. »Ein Scheißplan ist das.« »Und?«
    Der Chief winkte lässig. »Meinetwegen, ziehen Sie's durch.« Lilith hob die Brauen. Sie hatte immer noch mit Widerstand gerechnet.
    Holloway registrierte ihre Reaktion und grinste gehässig. »Vielleicht gehen Sie dabei drauf«, meinte er. »Dann bin ich wenigstens ein Problem los.« Und Lilith war nicht ganz sicher, ob der Chefinspektor mit seiner Bemerkung nur einen schlechten Scherz zu machen versuchte .
    * 
    Manchmal haßte sie Seven van Kees! Und immer dann wünschte sich Leslie Bentwick, sie wäre konsequenter in ihrem Haß. Wie jetzt zum Beispiel.
    »Verdammt, was willst du dir eigentlich noch alles herausnehmen?« zischte Leslie die Reporterin an, die mehr war als nur ihre Mitbewohnerin. Sie teilten nicht nur die geräumige Loft-wohnung in einem ehemaligen Industrieviertel Sydneys, sondern -bisweilen jedenfalls - auch das Bett.
    Leslie hatte überdies geglaubt, sie seien ein Paar - aber Seven machte es ihr mit allen möglichen Eskapaden immer wieder schwer, diesen Glauben aufrechtzuerhalten. In solchen Momenten sah Leslie Bentwick sich dann stets als das, was sie wohl tatsächlich nur für Se-ven war: Putzfrau, Köchin, Anrufbeantworterin .
    Und für diese Rolle fand sich Leslie zu schade. Zumindest immer solange, bis ihr Zorn auf die blonde Reporterin verflogen war.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dachte Leslie in solchen Zeiten, sich als Lesbierin mit einer bisexuell veranlagten Partnerin einzulassen. Weil sie Seven letztlich nicht alles geben zu können meinte, was ein Mann ihr bieten konnte.
    Andererseits wollte und konnte Seven eben exakt darauf nicht verzichten. Sie versuchte es nicht einmal, und genau das war es, was Leslie Bentwick immer wieder maßlos in Rage brachte!
    Sie wartete Sevens Antwort nicht ab, sondern schnappte weiter: »Ich habe allmählich die Schnauze voll von deinen Frechheiten.«
    »Frechheiten?« Seven lupfte lässig die Augenbrauen, während sie Leslie mit verschränkten Armen gegenüber stand.
    »Du weißt genau, was ich meine«, fauchte Leslie. Sie wies zu einer der Treppen, die in die verschiedenen Ebenen der Loftwohnung führten. Hinter einer der Türen dort oben wartete der Grund für Leslies Ärger auf Sevens Rückkehr.
    »Ich kann wohl nichts dagegen tun, daß du dich sonstwo mit irgendwelchen Kerlen triffst und vergnügst«, fuhr Leslie Bentwick fort. »Aber ich dulde es nicht, daß du deine Lover in unsere Wohnung mitbringst!«
    Seven lächelte sarkastisch. »Ich verspreche dir, wir werden nur in meiner Hälfte dieser Wohnung Sauereien veranstalten.«
    Einen Moment lang

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