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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Nächte? fragte Darren im Stillen. Und wünschte Jimmy, daß er nie etwas auch nur Vergleichbares erleben mußte.
    »Nach dem Schock mit dieser Leiche von gestern hab' ich mir auch ein paar Bierchen hinter die Binde gekippt. Vergessen konnte ich die Scheiße trotzdem nicht«, erzählte Jimmy munter weiter.
    Darren nickte nur.
    Der Tote von gestern, ja, damit hatte es gewissermaßen angefangen. Mit . wie war noch der Name gewesen? Ach ja, Marvin Max Manson. Ein verstorbener Medien-Tycoon, dessen Leichnam vor einiger Zeit aus dem Grab geklaut worden - und jetzt plötzlich wieder aufgetaucht war! Ohne daß die Verwesung weiter fortgeschritten wäre!
    Ein Rätsel, dessen Lösung Darren zu ahnen begann, ohne sie schon konkret benennen zu können ...
    »Heute haben wir wieder was hübsch Abgefahrenes«, kündigte Jimmy gerade an. Er stand zwischen zwei fahrbaren Untersuchungstischen, die mit Leinentüchern abgedeckt waren. Die toten Körper darunter machten etwas wie schneebedeckte Hügellandschaften daraus.
    Wie ein Zauberer, der seinen besten Trick präsentierte, zog Jimmy beide Tücher gleichzeitig weg.
    Darren wollte aufschreien, beherrschte sich aber gerade noch.
    Die beiden Leichen waren ihm nicht fremd. Und im Grunde hatte er keine anderen zu sehen erwartet. Schließlich wurden ihm alle merkwürdigen Fälle zugeteilt, weil er dafür einen besonderen Riecher entwickelt hatte.
    Und zwei Männer, die man mit zerschmetterten Knochen und gebrochenen Hälsen in seiner Straße gefunden hatte, waren durchaus merkwürdig genug, um ihm zur Obduktion auf den Tisch gelegt zu werden.
    Nur konnte er sich die Untersuchung diesmal im Grunde sparen. Schließlich wußte er, wodurch und durch wen diese beiden Männer zu Tode gekommen waren. Er war ja live dabei gewesen. Und er wußte, was die beiden wirklich gewesen waren: nicht unschuldige Mordopfer, sondern - Vampire!
    »Was für ein Irrsinn«, murmelte er gedankenverloren.
    »Find' ich auch, Doc«, bekräftigte Jimmy. Sein ausgestreckter Finger wanderte zwischen den zwei Toten hin und her. »Wollen wir losen, wer sich welchen vorknöpft?«
    Darren zeigte auf den Tisch unmittelbar vor sich. »Ich nehme mir den hier vor. Der andere steht mir zu weit weg.«
    Jimmy grinste. »Meine Fresse, Doc, Sie müssen ja gestern wirklich ordentlich zugelangt haben.«
    »So kann man's auch nennen.« Er wies auf die »Hightech-Spinne«. »Mach erst mal den Physio-Scan, Jimmy. - Ich zieh' mich inzwischen um.«
    Darren verschwand in einer kleinen Kammer, die ihnen als Garderobe und Pausenraum diente. Derweil setzte Jimmy im Untersuchungsraum den Physio-Scanner an, ein Gerät, das die Gesichtszüge von Toten »las« und mit den digitalisierten Bildern in der Vermißtenkartei des Police Departments verglich.
    Darren hatte gerade den letzten Knopf seines Kittels geschlossen, als er Jimmys Aufschrei hörte. Er überraschte ihn nicht einmal.
    »Was ist?« fragte Darren so harmlos wie möglich, als er an Jimmys Seite trat.
    Der junge Bursche zeigte aufgeregt auf den Plasma-Monitor, auf dem die Ergebnisse des Gesichtsvergleichs erschienen waren.
    »Dieselbe Scheiße wie gestern!« verkündete Jimmy mit überschnappender Stimme. »Charles J. Thorn, vor fast einem Jahr gestorben und aus der Leichenhalle verschwunden - und jetzt liegt er hier, so frisch, als sei er gestern erst gestorben.«
    Ist er ja auch, dachte Darren, ich hab's ja selbst gesehen! Aber er hütete sich, den Gedanken laut auszusprechen.
    »Den anderen, los.« Darren wies auf den zweiten Toten, und Jimmy plazierte den Scanner über dessen Kopf.
    Das Ergebnis vermochte nicht einmal mehr ihn wirklich zu überraschen, und Darren nickte nur.
    »David Landau«, las er den Namen des Toten ab. Landau war vor acht Monaten an einem Herzinfarkt gestorben - und noch in derselben Nacht aus dem Leichenkeller des Krankenhauses verschwunden. Spurlos natürlich.
    Darren starrte auf den kleinen Bildschirm, aber seine Gedanken kreisten um anderes.
    Es kam durchaus vor, daß Tote gestohlen wurden, wenn auch sehr selten. Es gab wohl Perverse, die sich mit Leichen vergnügten, aber die bevorzugten natürlich tote Frauen.
    Was ihm in diesen Fällen auffiel - Manson, Thorn und Landau -, war der Zeitfaktor: Alle drei Männer waren innerhalb weniger Wochen gestorben und ihre Leichen nur wenig später verschwunden.
    Aber darin erschöpften sich die Parallelen noch nicht. Darren konnte es spüren, fast greifen wie etwas, das in der Luft lag, aber noch unsichtbar

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