Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
Vom Netzwerk:
sich um einen vollkommen glatten Totenschädel. »Sie alle wurden als Teil der Blutopfergaben hergebracht. Die Priester bieten mir die schönsten Jünglinge und Jungfrauen an. Die Schädel werden dargebracht, damit wir das Leben, das sie den Göttern schenkten, in Erinnerung behalten.«
    »Seid Ihr in meinem Lande gewesen?«, fragte ich. »Ihr sprecht meine Sprache so gut wie jeder andere und besser als die meisten.«
    »Denkst du, der Sohn der Schlange kenne nicht alle Sprachen
der Erde?«, fragte er zurück. »Wir sind keine Menschen, Aleric. Wenn ich von Menschen auf jedem Kontinent der Erde getrunken habe, sollte ich dann nicht ihre Sprachen ebenso gut kennen wie ihr Blut? Denn ich existierte bereits, als die Meere auf der Erde noch Seen waren und als die Große Schlange durch das Land wandelte, um dem Reich der Sterblichen Weisheit zu bringen.«
    Einen Moment später legte er mir den Arm um die Schultern und flüsterte mir zu: »Den anderen gefällt es nicht, dass du hier bist. Viele wurden bereits von Feinden gefangen genommen, und Sterbliche ergreifen Partei, entweder für meinen Bruder im fernen Dschungel oder für mich. Unsere Wächter erspähten dich vor drei Nächten über dem großen Meer. Es lag nur an meinem Eingreifen, dass du nicht in Gefahr schwebtest.« Er trat einen Schritt zurück, ließ seine Hand aber auf meiner Schulter liegen, indem er mir in die Augen blickte, um meine Reaktion zu sehen. Ich hatte das Gefühl, eine Spinne hätte mich soeben in ihr Versteck gezogen und hielte mich mit unsichtbaren Fäden fest.
    »Wo ist Pythia?«, fragte ich erneut, da ich mich mit seiner vorherigen Antwort nicht zufrieden gab.
    Er warf mir einen gequälten Blick zu, als hätte ich mit meiner Frage an einer Wunde gerührt. »Was bedeutest du ihr?«
    »Ich bin doch derjenige, den sie erschaffen hat«, antwortete ich.
    »Ja, die Untoten sind denjenigen zugetan, die sie töten und wieder zum Leben erwecken«, sagte er, als wäre ich gar nicht anwesend. »Nun, sie befindet sich in den Bergdörfem auf der Jagd. Du wirst sie im Morgengrauen sehen. Bist du nur ihretwegen hier?«

    »Ich bin nicht um meinetwillen hergekommen, sondern für andere«, sagte ich.
    »Die Maske.«
    »Die Maske der Gorgo«, ergänzte ich.
    »Ich glaube, du wirst sie finden, noch bevor die Nacht vorüber ist«, meinte er. »Weißt du, wo du bist?«
    »In Aztlanteum«, antwortete ich. »Im Lande Ketzal.«
    Er lachte. »Das ist wohl der Name, den die Priester uns gaben.« Er deutete auf die Obsidianstatuen. Diese stellten Kreaturen mit zwei Köpfen oder eine Frau dar, deren Antlitz zwar wie das eines Hundes aussah, die aber ein Kind in den Armen hielt, dem die Flügel einer Fledermaus aus den kleinen Armen sprossen. »Diese Statuen... sie zeigen Vorfahren, die von Ixtar geboren wurden, meiner Mutter. Sie verließen unsere Stadt, um über andere Königreiche zu herrschen. Meine Brüder und ich blieben zurück.« Wir kamen zu einer Statue aus dunklem Stein mit Augen aus Jade – es war eine Göttin, deren Blick Schrecken verbreitete. Ich erkannte sie instinktiv.
    »Medhya«, sagte ich.
    »Drei Töchter wurden meiner Mutter geboren, die ihren Schoß als Schlangen verließen«, erklärte Nezahual. »Mictlya, Zabatzan und Lamixtara.« Als er die Namen aussprach, erkannte ich die Namen der drei Göttinnen unseres Stammes darin: Medhya, Datbathani und Lemesharra.
    »Uns wurde erzählt, dass es sich um drei in einer einzigen handelt«, sagte ich.
    »Sie tötete ihre Schwestern. Meine Schwestern«, sagte er, indem er die Onyxhand der Statue der Medhya berührte. »Deren Vernichtung vergrößerte ihre Herrschaft. Sie stahl der Großen
Schlange die goldene Maske, die du suchst, und ein Feuerschwert. Von Lamixtara, die du Lemesharra nennst, eignete sie sich einen Zauberstab an.« Er wandte sich mir zu. »Sie existieren noch immer, auch wenn sich andere ihres Fleisches und ihres Blutes bemächtigt haben. Die Priester der Stämme, von denen du und deine Mischlinge abstammen, verwendeten Folter und Zauberei, um diese Essenz der Jugend und Unsterblichkeit zu gewinnen, die euch davon abhält, die Schwelle zum Tode zu überqueren. Ihr sterbt nicht, aber ihr werdet ausgelöscht. Dies ist das Merkmal eines Mischlingsvampyrs.« Er trat näher an mich heran und drückte sein Gesicht in mein Haar, um dort tief einzuatmen. Die Hitze seiner Hände auf meinen Schultern und die Wärme seiner Haut an meiner Kopfhaut erinnerte mich zu sehr an die Nächte mit Ewen. Ich wich

Weitere Kostenlose Bücher