Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg

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Substanz verändert hat. Sie wird zäh und dick. Die Jugend und Schönheit der Vampyre ist dann dem Tode geweiht. Die Gehirne der Morns werden zerschnitten und untersucht. Den Myrrydanai dienen die Moms als Augen. Sie werden wie Bluthunde von ihnen ausgesandt, damit sie Jagd auf Ketzer, Verräter und all jene machen, die sich ihnen widersetzen.«
    »Morns sind Schmutz. Es ist besser, ausgelöscht zu werden, als zu einem von ihnen zu werden«, erklärte Midias. »Besser, bei dem Spiel von den Chymerwölfen zerrissen zu werden, als zu einem Mom zu werden.«
    »Wir alle werden zu Morns werden«, erwiderte Kiya. »In dem Spiel zermürben sie uns. Sie schicken Vampyre gegen Sterbliche oder gegen diese Wolfchymers in den Kampf. Nach dem Spiel ist die Arena blutüberströmt. Die Waldfrauen werden am Ende der Woche verbrannt – denn das Fest des Blutes endet mit den Hexenfeuem.«
    »Außerdem kämpfen wir auch gegen Bären«, sagte eine andere Frau. »Manchmal. Und manchmal gegen Moms.«
    »Die verfluchten Chymers und ihre Formwandelei«, meinte dazu ein Mann.
    »Gott, hilf mir! Bitte, rette mich!«, schrie eine junge Frau auf. »Ich will nicht sterben! Ich will noch nicht sterben!«
    »Halt dein Maul, du Hure«, fuhr sie ein Mann an.
    »Bitte, Gott! Bitte, Gott!«, stöhnte jedoch die junge Frau weiter.
    »Wenn du nicht das Maul hältst«, entgegnete der Mann,
»dann werde ich der Erste sein, der dich schneidet. Ich schwöre, das werde ich.«
    »Aleric«, stieß Ewen hervor und deutete auf die Decke über dem Käfig, »sieh doch.«
    »Kiya«, sagte ich und überging Ewen für den Augenblick. Ich blickte in ihre weißen Augen, auf denen ein leichter Ausfluss zu erkennen war – als hätten sich dort Tränen gebildet und wären an ihren unteren Augenlidern hängen geblieben. Was hatten sie ihr angetan? Welche Qualen? Warum taten sie uns dies alles an? Warum schickten sie uns nicht einfach in die Auslöschung – was gewann dieses Reich dadurch?
    »Wir sind alle tot, Maz-Sherah«, sagte sie so leise, dass ich das Gefühl bekam, sie spräche in meinem Geist, auf die alte Art, so als verfügten wir wieder über unsere Macht. So als trügen wir die Gaben von Vampyren in uns, und nicht die Gaben von Schakalen.
    Doch die silbernen Handschellen enthielten uns unsere Macht vor. »Diese Sterblichen verstehen nicht einmal, was geschehen wird. Wenn unser Stamm hier erst vernichtet sein wird, wird Medhya ihr Blut wiedererlangen. Und ihr Fleisch. Und ihr Wesen. Und dann wird das Gleichgewicht von Leben und Tod nicht mehr existieren.«
    »Es beginnt!«, schrie ein Mann. Mehrere der Sterblichen begannen in ihren Käfigen an den Gitterstäben zu rütteln und zu stöhnen.
    »Was geschieht nun?«, fragte Ewen.
    »Sie hören, wie sich hinten die Räder drehen«, antwortete Midias. »Sie hören das Gemurmel der Menschenmenge.«
    »Wie eine Heuschreckenplage«, sagte Kiya.

    Ich lauschte, doch ich konnte nichts hören, denn die Sterblichen hatten in ihren Käfigen damit begonnen, auf eine Weise zu brüllen und zu schluchzen, die viel zu sehr nach Vieh klang. Aus Käfigen, die sich meiner Sicht entzogen, vernahm ich das Heulen von Wölfen und das Kreischen irgendeiner Art von Wildkatze.
    Kiyas Mund öffnete sich, als sie ebenfalls gegen das kommende Spiel protestierte. Ihre Zähne waren zu Stummeln gefeilt. Sie waren nicht nachgewachsen. Das begriff ich nicht, denn bei unserem Volk heilte und erneuerte sich doch alles, was uns abgerissen wurde, bis zum nächsten Nachteinbruch – es sei denn uns wären die Herzen herausgerissen oder die Köpfe abgetrennt worden. Ich verstand diese Verwundbarkeit nicht.
    »Achtet auf den Giftkübel«, sagte Kiya. Ihre Stimme klang verzweifelt und traurig.
    »Einer für Gift, einer für Silber!«, brüllte Midias. Er lehnte sich gegen seine Gitterstäbe. Die weißen Augen blinzelten, als er in meine Richtung blickte. Während er die Gitterstäbe umklammerte, öffnete sich sein Umhang, und ich erblickte den sehr muskulösen Körper eines Mannes, der auch ein Tier hätte sein können, was seinen Umfang betraf. Er war groß und breit, und ich hegte keinen Zweifel daran, dass er einen Mann mit bloßen Händen entzweireißen konnte. »Achtet auf das Opfer. Die ersten Sterblichen, die kämpfen müssen, sind Provokatoren. Sie werden leichter zu besiegen sein als diejenigen, die danach folgen. Die Essedar werden vom Streitwagen aus kämpfen – um euch einen Vorteil zu verschaffen, konzentriert euch auf die Pferde, nicht