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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Stimme im Dunklen.
    Ich musste den Atem anhalten, denn beim Anblick von Kiya verspürte ich das dringende Bedürfnis, sie festzuhalten und unser Volk zu versammeln, um diesen Feind zu bekämpfen, der uns alle eingesperrt hatte. »Der Strom ist schwach«, erklärte ich. »Ich habe das Gesetz unseres Stammes gebrochen, indem ich den Saft vom Gift der Schlange mit meinem Blut vermischte, damit Ewen durch mich leben konnte – und ich durch ihn. Doch wir beide fühlten, wie sich das Feuer durch die Strömung brannte, die uns alle miteinander verbindet.«
    »Der Strom existiert, aber er ist schwach, wie wir alle«, antwortete Kiya. »Wir müssen unser Schicksal, das uns hier erwartet,
annehmen. Es gibt kein Entkommen, solange sie uns mit Silber gefangen halten, foltern und in... das Spiel hineinschicken.«
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor sie weitersprach. Während dieser Zeit beobachteten Ewen und ich andere Gefangene – Bewegungen von Leibern in Käfigen, Gestalten unter Stoff. Ich zählte beinahe zwanzig von ihnen. Wie viele davon waren Vampyre? Wie viele Menschen? Ich konnte es nicht sagen. Als ich das Aufblitzen von Silber an Handgelenken oder Fußknöcheln bemerkte, nahm ich an, dass es sich nur bei diesen um Unsterbliche von meiner Art handelte. Ich kam auf eine Anzahl von wenigstens sechs.
    »Es tut mir leid, dass unser Wiedersehen zugleich auch unser Ende bedeutet«, bemerkte Kiya.
    »Kiya«, fragte ich und wurde gleichzeitig anderer Gefangener in Käfigen gewahr, »was ist das für ein Spiel?«
    Sie zog den langen Umhang enger um ihren Körper. »Midias und ich haben schon in drei früheren Spielen gekämpft.« Sie blickte zu dem Vampyr in der Nähe ihres Käfigs hinüber. »Er hat tapfer gekämpft. Wir haben...«
    »Wir haben überlebt«, sagte der, der Midias genannt wurde, und in seiner Stimme war der Zorn zu erkennen, der in ihm aufstieg. »Wir kamen deinetwegen her. Wegen des Maz-Sherah. Wir spürten das Feuer im Strom, wir alle, aber dennoch kamen wir her. Und erlebten, wie das Finstere Mittelalter über uns hereinbrach. Und heute Nacht werden wir einander töten, denn daraus besteht das Spiel. Zu töten oder getötet zu werden. Ausgelöscht zu werden oder bis zum nächsten Spiel zu leben.« Er gab einen knurrenden Laut von sich, als wäre er bereit, sich durch die Gitterstäbe hindurchzubeißen. »Du,
Maz-Sherah«, sagte er, »du, der du jahrelang verborgen warst und nicht in der Lage, dem Gefängnis zu entkommen. Du bist kein Maz-Sherah.«
    Weitere Vampyre erhoben sich, und auch Sterbliche standen nun in den Käfigen auf. Sie waren beinahe nackt, ob Mann oder Frau. Ihre Lebensgeschichten waren vielfältig – einige von ihnen waren Nonnen und Mönche gewesen, andere waren Kleinbauem oder hatten zum niederen Adel gehört.
    Aus einiger Entfernung hörte ich das unruhige Schnauben und Wiehem von Pferden und ein Knurren, das so klang, als stammte es von Hunden. Ich begriff nicht, wie man so viele Kreaturen auf eine solche Art für ein Spiel gefangen halten konnte.
    »Als diejenigen von eurer Art herkamen, reiste der Teufel mit euch«, meinte einer der Menschen. »Der Teufel besitzt nun dieses Land. Wir sind von allem verlassen, was gut ist. Alles, was wir haben, das ist der Traum und die Scheibe. Und ihr Ungeheuer brachtet auf euren Flügeln diese Plagen mit, als ihr aus der Hölle kamt.«
    Midias lachte. »Ich werde dich heute Nacht austrinken, du Dummkopf, so dass du endlich diesen Teufel treffen kannst, den du so sehr liebst!«
    »Ich würde den Tod vorziehen«, erwiderte der Mann.
    Eine Welle der Reue überkam mich, dafür, dass ich sie alle hierher gebracht hatte. Hätte ich nicht existiert, so wären Kiya und die anderen in Hedammu und Alkemara geblieben – sie hätten nicht Meer und Land überquert, um zu diesem Ort zu gelangen, aus dem die Plagen kamen. Stattdessen war, wie auch schon Alkemara umgekehrt worden war, die Welt selbst umgekehrt worden und wurde nun von Schatten beherrscht.
Die Tatsache, dass ich nach Alkemara gegangen war, den Priester des Blutes befreit und die Prophezeiung der Medhya erfüllt hatte, hatte bewirkt, dass der Schleier zerrissen war, dass die flüsternden Schatten in dieser Welt entstanden waren. Der Grund war der, dass ich nach Macht gestrebt hatte – und nach dem, was nicht gefunden werden durfte.
    »Derselbe Alchimist, welcher den Priester eingesperrt hatte, hat eine Höllenmaschine gebaut«, erklärte Kiya. »Sie... verändert uns.«
    »Wir werden bald Moms

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