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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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auf die Pfeile.«
    »Traue in diesem Spiel nicht einmal dem kleinsten Kind,
Maz-Sherah«, meinte Kiya. »Lass dich nicht gefangen nehmen.«
    »Ein Mensch ist das Opfer«, erklärte Midias. »Die anderen sind dort, um den Vampyren die Köpfe abzuschlagen. Sie werden versuchen, uns zu Fall zu bringen und zu zertrampeln.«
    »Warum spielen sie dieses Spiel?«, fragte ich.
    »Es sind die Begräbnisspiele vor den großen Festmählem«, antwortete er. »Die Illuminationsnächte sind für die Verbrennung des Waldvolkes gedacht, das sie als Hexen bezeichnen. Wir sind ihr Zeitvertreib, denn Dämonen zu unterwerfen bereitet ihnen Vergnügen und bringt ihr Blut für die Aufregung der Festmähler der Heiligen und der Illuminationsnächte in Wallung.«
    »Und wie siegen wir?«, fragte ich. Das Gemurmel über uns war lauter geworden. Ich roch die Furcht und Erwartung aller, die in den Käfigen warteten.
    »Ihr werdet nicht siegen!«, schrie eine sterbliche junge Frau irgendwo hinter uns. »Wir schicken euch in die Hölle!«
    »In die Hölle!«, brüllte ein Mann aus einem anderen Käfig.
    Da hörte ich das Knirschen von Zahnrädern und das Quietschen von Flaschenzügen.
    »Das Opfer!«, schrie Midias. »Der Feuerring! Ihr müsst zu ihr gelangen!« Er wölbte seine Hände und legte sie an den Mund, um von uns verstanden zu werden, denn das Gemurmel über uns hatte sich in ein Dröhnen verwandelt. Ich konnte seine weiteren Worte nicht mehr hören.
    Es begann: dieses Spiel.
    »Es öffnet sich«, sagte Ewen, der mich am Arm packte, als er nach oben blickte.

    Ich warf einen Blick zur Decke. Dann spürte ich, wie sich der Käfig ruckartig bewegte.
    Plötzlich drehten sich unsichtbar unter uns Räder, mit einem Knarren, das von irgendeinem Mechanismus stammte.
    Über uns flog eine Falltür auf.
    Der Käfig, in dem wir standen, bewegte sich rasch und wurde mit ruckartigen Bewegungen in die Höhe gezogen.
    Ich ergriff die Gitterstäbe des Käfigs, und Ewen packte mich um die Taille, als wäre er mein Kind, während er halb auf den Boden des Käfigs hinuntersank.
    Kiyas trüber Blick folgte mir, als der Käfig immer weiter emporstieg, durch die Falltür hindurch, in die Nacht hinaus, hinein in dieses ohrenbetäubende Dröhnen. Es stammte von einem Publikum, das auf unseren Auftritt wartete.
    Auf unsere Vernichtung.
    Über uns wurden Ketten und Seile an einem hängenden Gerüst befestigt, das aus dicken Masten mit einer Art von Angelruten und Netzen bestand. Davon wurden wir nach oben gezogen, während eine Reihe von Ketten, die das Gegengewicht bildeten, in den Keller unter uns fiel.
    Die Falltür, die sich nun unter uns befand, nämlich im Boden der Arena, schlug nun zu. Eine Minute lang kauerte ich mich in dem herabhängenden Käfig hin und sah hinaus. Ich überblickte etwas, das wie eine Vielzahl von Fackeln und wie eine Hundertschaft von Menschen aussah, die sich sämtlich in Kreisen um mich herum versammelt hatten. Auch andere Käfige schossen aus ihren Falltüren nach oben.
    Nun hingen dort vier Käfige über einer runden Bühne von dem Gerüst herab.
    Die Arena war lang und breit, die hintereinander angeordneten
Sitzreihen, die sie umgaben, befanden sich voller Leute. Der Fackelschein blendete mich.
    Meine Augen begannen zu tränen, als ich blinzelte, um zu erkennen, wie wir von hier fliehen könnten.
    Das Ergebnis all dieser Reize überwältigte unsere Sinne – Vampyre sind Licht, Geräuschen und Gerüchen gegenüber äußerst empfindlich, da diese bei der Jagd eine wichtige Rolle spielen.
    Aus ihren hintereinander aufgereihten Sitzen unter dem Netzgewebe der Arena rief die Menge im Sprechchor Schlachtrufe. Trommeln wurden in einer ohrenbetäubenden Lautstärke geschlagen, dazu umgab uns der durchdringende Geruch nach Weihrauch. Sein blauer Rauch stieg aus großen Umen auf, die am Rande der Bühne jeweils in einem Abstand von wenigen Schritten aufgestellt waren.
    Der Gestank nach Kräutern und Rauch, der Sprechgesang, das Trommeln und der unerträgliche Fackelschein zwangen meinen Blick nach unten, zu unserer Bühne. Ich war unfähig, das ganze Ausmaß des Publikums wahrzunehmen. Ebenso wenig konnte ich erkennen, welche Waffen möglicherweise auf uns gerichtet waren, um uns an Ort und Stelle zu halten.
    »Ich habe Angst«, flüsterte Ewen, während er sich an mich klammerte.
    Ich zog an den silbernen Handschellen, die meine Handgelenke umschlossen, aber sie versetzten mir eine Art von Blitzschlag, als hätte ich Feuer

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