Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
Vom Netzwerk:
tun.«
    »Das Silber brennt mir wie Feuer in den Armen«, sagte er. Ich konnte ihn aufgrund der lautstarken Schreie des Publikums allerdings kaum verstehen.
    »Hebe dieses Schwert auf«, trieb ich ihn an und deutete auf eine weitere solche Waffe zu seinen Füßen. »Entlang des Weges befinden sich noch andere Schwerter, und wenn du zu
einer Kette kommst, so schlage mit deinem Schwert zu. Falls die Kette sich zerschlagen lässt, so wird sie einen weiteren Kämpfer oder eine weitere Kämpferin davor bewahren aufzusteigen!«
    »Es ist schwer«, meinte er, indem er versuchte, das Schwert aufzuheben. Die silbernen Fesseln ließen uns an unseren Handgelenken und Knöcheln abwechselnd ein Gefühl von Feuer und Eis spüren. »Ich kann nur eines halten!««
    »Heb es auf!« Ich griff nach meiner linken Seite, wo eine lange Pike lag, deren Ende wie ein Dreizack geformt war. Dann blickte ich zu Ewen hinüber. Er hielt das Schwert in der Hand und zog es durch die dicke Erdschicht, die den Boden bedeckte. »Heb es auf! Nutze beide Hände zum Kämpfen. Möchtest du hier der Auslöschung anheimfallen?«
    Mit einiger Mühe zog er das Schwert tatsächlich an sich heran.
    »Ich weiß, du bist nun schwach. Halt es gut fest und erinnere dich an die Schlachten im Krieg«, ermunterte ich ihn. »Erinnere dich daran, wie wir die Sarazenen bekämpften, wie wir für das Kreuz und für unsere Brüder kämpften. Erinnere dich, dass es dort einen Knaben namens Thibaud gab, der mit einer Axt in der Hand kämpfte – und er war schwächer als du oder ich mit Silberfesseln!«
    Mit dem Schwert holte er zum Schlag aus. Die Kraft des frischen Blutes half uns beiden. »Vertraue den Sterblichen hier nicht!«, schrie ich ihm zu, um das Gebrüll der Menge zu übertönen. »Gebärde dich so erbarmungslos, wie wir es auf der Jagd täten, mit der Kraft der Nacht und den Drachenflügeln an unseren Schultern. Zeig keine Gnade!«
    Ich deutete zum anderen Ende der Arena, durch den Rauch
und den Fackelschein hindurch. »Um zu siegen, müssen wir zu dem Opfer gelangen. Kümmer dich nicht um mich, wenn wir kämpfen, sondern kämpf dich bis zum Ende der Arena durch, wo der Feuerring brennt! Überall um uns herum gibt es Waffen. Wenn du deine Schwerter verlierst, so heb einen Speer auf – heb einen weiteren auf, und dann noch einen!«
    Weder Kiya noch Midias waren mit uns gekommen. Stattdessen erblickte ich vier Sterbliche – zwei junge Frauen, einen Jüngling, der vielleicht fünfzehn Jahre alt war, und einen Mann.
    Als ihre Käfige in der Form einer Ellipse am anderen Ende der langen Arena hingen, wurde die Menge ruhiger. Irgendwo am Rand auf der anderen Seite brüllte ein Mann so laut, dass ich ihn hier unten, wo wir auf den Beginn dieses Kampfes warteten, verstehen konnte. »Gron der Gedärmverstreuer! Meister der Teufelsschlächter! Fürst des Gemetzels!«
    Beifallsrufe ertönten, und als das Klatschen schließlich verebbte, schrie der Sprecher: »Legiera, Kriegerin der Normandie! Schlächterin von Dämonen! Töterin von zwölf Teufeln seit dem ersten Spiel der Illuminationsnächte! Gepriesen seiest du vor allen anderen Frauen!«
    Nach dem Gejohle, dem Jubel und dem Applaus wurde noch ein anderer Name gerufen: »Sir Rath von Jarik! Der gesichtslose Schwertkämpfer! Neun Häupter hat er abgeschlagen! Zum Ritter geschlagen von der Königin, gesegnet von den Priestern! Das Traumlicht leuchtet in ihm!«
    Bei diesem Mann verstärkte sich das Gebrüll noch, und ich legte mir die Hände auf die Ohren, um den Schmerz zu dämpfen, den der Lärm verursachte. Ich suchte die Menschenmenge ab, um ein einzelnes Gesicht auszumachen, doch blauer
Rauch und der Fackelschein blendeten mich so, dass ich außer dem Boden der Arena nichts erkennen konnte.
    Es blieb keine Zeit, um den Herrn dieses Spektakels ausfindig zu machen oder nach einem Fluchtweg zu suchen. Der Knabe rannte auf mich zu und schwang mit der Hand einen Morgenstem über seinem Kopf, während er in der Linken eine Handaxt hatte. Ich hielt den Atem an, als ich ihn beobachtete, diesen kleinen Wilden. Er war klein für sein Alter, aber dennoch voll von jener Tapferkeit, die Männer im Kampf besitzen – er war nach den Begriffen meines Jahrhunderts ein Mann, aber ich konnte nicht anders, als das Kind in ihm zu sehen. Auch er trug Narben, sein Kopf war rasiert. Er rannte, als wollte er sich erst auf alle viere fallen lassen und sich dann auf mich stürzen.
    Ich duckte mich, und als er sich mir näherte, stieß ich mit

Weitere Kostenlose Bücher