Die kalte Koenigin
massierte ihr Fleisch, so dass das Blut besser durch den Körper kreisen und in seine Kehle strömen konnte.
Ewen trank die letzten Momente ihres irdischen Lebens aus. Ich beobachtete, wie sein Gesicht etwas Farbe annahm, und das Blut, das aus seinem Körper auf den Sand geströmt war, hatte aufgehört zu fließen.
»Nun erhebe dich, mein Freund«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Erhebe dich, und kämpfe mit uns.«
Ich bot ihm meinen Arm und zog ihn hoch. Dann legte ich ihm den Arm um die Schultern. »Wir wurden für einen uralten Krieg in die Welt gesetzt«, sagte ich. »Dies ist nur eine Schlacht, und wir müssen sie schlagen.«
Midias schrie, dass wir uns vorbereiten sollten, und ich brüllte zurück, wir würden alle Kreaturen töten, die geschickt wurden. Ewen hatte seine Waffen hoch in die Luft erhoben, und mein Herz tat einen Freudensprung, als ich ihn so sah, obwohl seine Kraft noch immer nicht gänzlich wiederhergestellt war. »Wenn du einen Sterblichen oder eine Sterbliche erblickst, so ziehe ihn oder sie an dich und zerfetze ihnen die Kehle«, sagte ich.
»Ein solches Glück werden wir kaum haben!«, rief Midias. »Sie werden bis zum Tagesanbruch mehr als zwanzig auf uns loslassen.« Er zeigte auf die Ketten und Gegengewichte, die entlang der Arena aufgereiht waren. »Unter jeder und jedem von ihnen ist ein Kämpfer oder eine Kämpferin verborgen. Was ihr vor allem tun müsst, ist, diese hier loszuwerden.« Er ließ die silbernen Handschellen um seine Handgelenke aufblitzen.
»Gibt es denn eine Möglichkeit, das zu tun?«, fragte ich.
»Das Opfer. Es verfügt über den Schlüssel, mit dem sich die Handschellen entfernen lassen. Das Blut dieser Jungfrau ist edler als das anderer Sterblicher, da sie seit dem Ende der Plagen nicht gearbeitet hat. Auch befindet sich in ihrem Blut keine Plage, ebenso wenig wie sie verdorbenes Fleisch oder gewöhnlichen Wein gekostet hat. Außerdem hat sie ein ganzes Jahr auf Pelzen geschlafen und ist auf den Rücken von Sklaven geritten. Sie ist die Belohnung für alle, die zu ihr kommen. Aber um sie überhaupt zu erreichen, muss man an zahlreichen Kämpferinnen und Kämpfern vorbei.«
»Hast du je die Ketten durchtrennt?«, fragte ich und deutete auf die zahlreichen herabhängenden Ketten der Käfige. Dort waren Dutzende von ihnen am Rande des breiten Hauptweges der Arena zu finden.
»Die...« Ihm wurde klar, was ich meinte. »Unmöglich.«
»Siehst du?«, fragte ich, indem ich mit meinem Schwert auf eine Falltür zeigte, die wenige Schritte von uns entfernt lag. »Ein Schraubenbolzen verbindet die Tür mit der Kette, die sie nach oben zieht.«
»Und du meinst, wir könnten diese Bolzen zerbrechen? Sie mit Schwertern zerschlagen? Sie alle? Die Schraubenbolzen bestehen aus Eisen und sind sehr robust.«
»Nein«, antwortete ich. »Schraubenbolzen mögen aus Eisen bestehen, Schlösser möglicherweise aus Metall. Aber die Türen sind aus Holz gefertigt, und wenn wir die Bretter zerschlagen, sorgen wir dafür, dass die Falltüren kein großes Gewicht mehr aushalten.«
»Dennoch werden sie in die Höhe steigen«, meinte er. Er hatte nicht erfasst, was ich ihm mitteilen wollte. »Selbst wenn
die Türen zerschlagen werden, werden die Käfige in die Höhe steigen.«
»Aber wenn sich die Käfige oben öffnen und die Sterblichen herabstürzen...«, sagte ich.
»Dann werden sie weiter und weiter nach unten stürzen...« Er grinste bei diesem Gedanken, wobei die spitzen Zähne in seinem großen Kiefer schimmerten. »Kiya erzählte mir, du habest Mumm in den Knochen, und sie hat recht.« Er lachte, indem er den Blick nicht von der Reihe der Kämpferinnen und Kämpfer abwandte, die gekommen waren, um uns anzugreifen. »Uns bleiben nur noch wenige Sekunden. Ich weiß nicht, wie wir sie bekämpfen, gleichzeitig die Türen zerschlagen und trotzdem noch stehen bleiben sollen.«
»Die Türen sind in geraden Linien angeordnet, wie die Wege im Wald, die parallel zu den Straßen verlaufen«, erklärte ich, indem ich auf die Käfige deutete, die in verschiedenen Abständen über uns aufgehängt waren. »Du und ich, wir kämpfen, und Ewen wird auf die Holztüren einhacken. Dabei beschützen wir ihn. Wir bewegen uns wie Soldaten in der Schlacht – zwei vorne und einer dahinter.«
Er knurrte zustimmend, während mehrere Sterbliche aus ihren Käfigen fielen.
»Halt Wache«, sagte ich zu meinem Freund. »Wenn sich einer der Menschen einen Weg durch uns hindurchbahnt, wirst du keine
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