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Die kalte Koenigin

Die kalte Koenigin

Titel: Die kalte Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Clegg
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Zeit mehr haben. Und wir werden kämpfen, während du zum Opfer gelangst. Hol dir den Schlüssel von ihm, aber trinke nicht von ihm, denn unsere Freiheit ist wichtiger als die Versuchung des Blutes.«
    Weitere Sterbliche stiegen auf und ergriffen die Waffen, die ihnen am nächsten lagen. Diese Krieger waren so massig wie
Baumstämme und besaßen Schilde, die mit gebogenen Klingen besetzt waren; sie trugen Helme, als wären sie Ritter, und obwohl ihre Tuniken kurz waren, verfügten sie über Beinschilde und lederne Armschützer. Wenigstens drei von ihnen hatten Helme mit Visieren, die aussahen, als würden Flossen aus ihnen herausragen, während ihre Visiere wie breite Mäuler aussahen. So erschienen sie aus einiger Entfernung wie Bronzefische, die mit Dreizack und Netzen dastanden. Zwei andere, die in der Nähe der Quecksilberbottiche standen, erhoben Krummschwerter und Dolche. Bei ihnen handelte es sich um Jünglinge mit dicken Muskeln, deren Lendentücher gestrafft und deren Leiber stark eingeölt waren. Sie tauchten ihre Klingen in das Silber und schwangen sie so rasch herum, dass ihre Konturen verschwammen und eher wie Peitschen als wie Krummschwerter wirkten. Das Gebrüll der Menge nahm zu, und die Namen dieser Helden des Spiels wurden gerufen, als ob man damit Heilige, Märtyrer und die Götter höchstpersönlich anriefe.
    Donnernd kamen durch den dichten grauen Rauch zwei von Pferden gezogene Streitwagen aus einer rampenähnlichen Falltür herauf, die sich soeben erst geöffnet hatte. Es handelte sich hier um die Essedar, die Pferdekriegerinnen. Auf jedem Streitwagen befanden sich Wagenlenker in voller Rüstung und mit Helmen zu ihrem Schutz, doch die Frauen, die hinter den Lenkern ihre Armbrüste erhoben, waren beinahe wie Königinnen aus irgendeinem höllischen Land gekleidet. Sie trugen Kleidung aus Gold und Seide mit falschen Ärmeln, damit sie ihre Arme ungehindert bewegen konnten. Ihr Haar war unter Hennins mit zwei Kegeln gesteckt, was wie die Hörner von Dämonen wirkte, wenn sie sich über die Seitenwand der
Streitwagen beugten, um besser zielen zu können. Die einzige Rüstung, die an ihnen zu sehen war, war ein ungewöhnlicher, schmaler Schutz für Stirn und Nase, der von der Haube des Hennins herabreichte. Dies trug noch mehr zu dem Eindruck bei, dass es sich bei ihnen um übernatürliche Kriegerinnen handelte. Die Pfeile surrten durch die Luft, als sich die Essedar auf die äußeren Ränder ihrer Streitwagen lehnten und auf uns schossen, einen Pfeil nach dem anderen. Dies sah wie ein Regen aus Lanzen aus, und alles, was wir drei tun konnten, war, vor den auf uns herabregnenden Pfeilen davonzulaufen, aus ihrer Bahn zu springen und sie hinter uns zu lassen.
    Noch mehr Kämpferinnen tauchten auf, und während Midias und ich uns mit unseren Waffen einen Weg durch die vielen Menschen bahnten, zerschlug Ewen die hölzernen Falltüren. Auf diese Weise geschah es häufig, dass die sterblichen Kämpferinnen und Kämpfer nach dem Aufstieg der neuen Käfige statt auf den Boden in die entsprechenden Keller stürzten, wenn der Fußboden unter ihnen nachgab.
    Ich fühlte mich durch das Spiel inzwischen so lebendig, wie es während der Jahre im Brunnen nicht der Fall gewesen war. Selbst während ich damit beschäftigt war, den Wagenlenker eines der Essedarstreitwagen zu packen und zu Boden zu werfen, dachte ich an unsere Wohltäterin, die uns mehrere Nächte lang das frische Blut der Sterblichen gebracht hatte, bevor wir an diesem Spiel teilnehmen mussten. Hätten Ewen und ich dieses nahrhafte Blut nicht zu unserer Verfügung gehabt, so wären wir vielleicht nicht imstande gewesen, die Sterblichen niederzumetzeln, die uns angriffen.
    Midias beendete so manches sterbliche Leben, aber wir erlitten auch weitere Verletzungen – denn die Pfeile trafen manchmal
ihr Ziel, und das Quecksilber brannte in den Wunden. Ich hatte drei Axthiebe, einen Schnitt in die Hand und tiefe Schnittwunden in die Oberschenkel davongetragen. Außerdem waren mir zahlreiche Verbrennungen durch die Hiebe eines riesigen Sterblichen mit rasiertem Kopf und einem Schild, der beinahe so groß war wie er selbst, zugefügt worden. Der Spießrutenlauf, den wir hinter uns bringen mussten, nahm noch zu, denn es schien, als ob ein Mensch nach dem anderen aus den Falltüren unter uns aufstiege, auch wenn Ewens Anstrengungen viele weitere davon abhielten, in die Höhe zu steigen, um gegen uns in den Kampf zu ziehen.
    Bei jeder Wendung des Kampfes, bei

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