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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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mich hören?«
    Vasquez öffnete die Augen und starrte glasig hoch in mein Gesicht. Ich konnte sehen, dass er schreckliche Schmerzen litt.
    »Nicken Sie, wenn Sie mich hören können, Carlos.«
    Er nickte ein wenig und Ortega und ich sahen einander an. Vielleicht würden wir Glück haben, gleich jetzt.
    »Wissen Sie, wer ich bin?«
    Wieder nickte er.
    »Können Sie mir sagen, wer Ihnen das angetan hat?«
    Er rührte sich nicht und schloss die Augen.
    »War es ein Rangos-Auftrag, Carlos?«
    Er schüttelte den Kopf und ich stieß erleichtert den Atem aus. Black hatte recht gehabt, Gott sei Dank.
    »Haben Sie gesehen, wer es war?«
    Er schüttelte den Kopf und versuchte zu sprechen, die Worte waren undeutlich und verschwommen. »Angesprungen … dunkel …«
    »Woher wissen Sie, dass es nicht Rangos war?«
    »Stimme … die Stimme …«
    Ortega sagte: »Nennen Sie uns seinen Namen, Vasquez. Wir kriegen ihn.«
    Vasquez schüttelte den Kopf ein wenig. Er versuchte seine blutunterlaufenen, geschwollenen Lippen zu lecken. Er fuhr mit seiner Zunge über die großen schwarzen Stiche, als wären sie fremde Gegenstände, die er nicht erkannte. Ich schaute auf seinen Herzmonitor. Sein Puls stieg schnell in die Höhe, der Arzt schaute ebenfalls auf den Bildschirm und runzelte die Stirn. Er würde uns nicht mehr viel Zeit genehmigen. Ich musste noch etwas aus Vasquez herausholen.
    »Versuchen Sie uns zu sagen, wessen Stimme es war. Wissen Sie seinen Namen nicht? Woher kennen Sie ihn dann?«
    »Hilde ...«, hauchte er.
    »Es war ein Mann? Ein Freund von ihr?«
    Er nickte und dann bewegten sich seine Lippen erneut. »Er … ängstigte … sie … er.«
    »Ist er ein Exfreund?«
    Seine Augen waren geschlossen, aber er zuckte mit den Achseln.
    »Hat er etwas gesagt? Hat er mit Ihnen gesprochen, während er Ihnen das angetan hat?«
    Carlos zuckte ein wenig, nickte leicht, wirkte aber vor allem aufgeregt und ängstlich. Der Arzt legte seine Hand auf meine Schulter und versuchte mich wegzuziehen.
    »Detective, Sie müssen jetzt gehen. Sie gefährden seine Genesung.«
    »Bitte, Doktor, nur noch ein paar Minuten. Es ist wichtig.«
    Das gefiel dem Arzt nicht, aber er nickte.
    »Beeilen Sie sich, er muss zur Ruhe kommen.«
    Ich beugte mich näher. »Was hat er gesagt, Carlos? Bitte versuchen Sie es mir zu sagen. Wir wollen diesen Kerl erwischen.«
    Carlos’ Zunge leckte über seinen verstümmelten Mund, aber sein glasiger Blick klebte an meinen Gesicht. Seine Worte waren heiser und abgehackt. Er sagte: »… ich … sterbe … lächelnd …«
    Dann begann er zu weinen, Tränen quollen aus seinen geschwollenen Augen und rollten zwischen den Stichen herunter. Der Arzt zog uns beide vom Bett weg und wir gingen hinaus auf den Flur, beide ziemlich erschüttert.
    »Tja, jetzt wissen wir zumindest, dass es ein Mann ist, und ein Freund von Hilde«, sagte ich. »Besser als nichts. Ich würde das als Spur bezeichnen, und Sie?«
    »Was glauben Sie, warum ist er auf Carlos losgegangen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht war er eifersüchtig auf ihn oder dachte, Carlos wüsste etwas über ihn, könnte ihn anschwärzen wegen irgendetwas. Seine Stimme muss etwas Besonderes sein, wenn Carlos sie erkannt hat. Mann, das ist echt übel und wird immer schlimmer.«
    »Ich brauch einen Kaffee. Wollen Sie auch einen?«
    »Ja. Meinen schwarz.«
    Während Ortega zum Kaffeeautomaten am anderen Ende des Flurs ging, zog ich mein Handy heraus und wählte Buds Nummer. Er ging schnell ran, aber seine Stimme war benommen. Warum nur? Es war doch bloß viertel vor drei nachts bei ihm. Er fragte: »Claire? Bist du schon zurück?«
    »Nein, aber bald. Bist du immer noch an Costin dran?«
    »Ja, aber der ist superanständig. Geht zur Arbeit, dann früh am Morgen zurück nach Hause, um zu schlafen, dann fährt er am Nachmittag nach Springfield zum Unterricht. Ich bin nach Hause gekommen, um etwas zu schlafen. Ich werde mich wieder an ihn dranhängen, wenn er zum Unterricht zur Missouri State fährt.«
    »Glaubst du, er hat dich bemerkt?«
    »Machst du Witze? Ich bin der Beste. Der hat keine Ahnung, dass ich ihm folge.«
    Ich lächelte. Das klang schon mehr nach meinem Bud. »Ist sonst noch was passiert, seit ich weg bin?«
    »Nein, es ist ziemlich ruhig. Bri ist immer noch komisch drauf, sie sagt, sie würde eine Weile wegfahren wollen. Sie versucht mit allem, was vorgefallen ist, klarzukommen.«
    Vielleicht war ich pessimistisch, aber für mich klang das

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