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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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sein? Doch wie immer lag ich mit meiner Einschätzung komplett falsch. »Hey, Shag, jetzt wo du es sagst, ob du es glaubst oder nicht, dein Name ist genau in dieser Ermittlung gefallen. Ich schätze, ich muss dir ein paar Fragen stellen. Ist das okay?«
    »Häh? Ich? Was meinst du damit, mein Name ist gefallen?«
    »Also, erstens, wo warst du letzte Nacht?«
    Ich grinste, als wäre es bloß eine blöde Frage, die ich eben stellen musste, aber mein Humor war verschwendet. Shaggy starrte mich ernüchtert an, dann sah er auf die Flasche hinunter, während er die Kappe von dem Mountain Dew abschraubte. Ohne etwas zu sagen nahm er einen Schluck. Ich wartete, langsam wurde ich nervös und fragte mich gegen meinen Willen, ob er versuchte, sich zu überlegen, wie er meine Frage am besten beantworten konnte, ohne den Verdacht auf sich zu lenken. Meine Güte, ich ging wirklich nicht gerne vom Schlimmsten aus, nicht bei einem guten Freund wie dem Shagman. Aber mein Bauch riet mir das Gegenteil, es fühlte sich echt an, als bereitete er sich darauf vor, mir einen Haufen Lügen zu erzählen. Und wenn das stimmte, wollte ich gern wissen, warum.
    Schließlich sah Shaggy zu mir hoch. »Was ist wirklich los, Claire? Machen Bud und du mich zum Hauptverdächtigen? Ist es das? Schönen Dank auch.«
    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so früh schon so defensiv reagieren würde. Ich hatte ihm noch gar nichts vorgeworfen. Noch. Aber ich schätze, seine Reaktion war verständlich. Es würde mir auch nicht passen, wenn jemand zu mir nach Hause käme und andeutete, dass ich ein kranker Scherenmörder wäre.
    »Hey, Shaggy, jetzt komm schon, stell dich nicht so an. Wie ich schon sagte, dein Name ist gefallen, also bin ich hergekommen, um rauszukriegen, was du weißt, das ist keine große Sache.«
    »Für dich vielleicht nicht. Tut mir leid, aber ich finde das überhaupt nicht cool. Es fühlt sich eher an, als würdest du mir einen Mord anhängen wollen. Wenn es wirklich keine große Sache ist, warum hast du mich dann nicht angerufen und am Telefon gefragt?«
    Gute Frage. Warum hatte ich das nicht getan? »Ich wollte sehen, ob du okay bist. Du fehlst sonst nie bei der Arbeit. Wir sind alle noch ziemlich entsetzt darüber.« Ich kleisterte mir wieder mal ein breites Grinsen ins Gesicht, das sicher ziemlich lächerlich aussah. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass ich mit dieser Annahme richtig lag.
    »Klar, oder du wolltest mal sehen, ob ich wirklich krank bin, vielleicht ist es auch das? Glaubst du, ich wüsste nicht, wie Bud und du Fälle bearbeiten? Ich habe eine Million Mal gesehen, wie du tickst, und im Moment glaubst du, ich hätte die Frau umgebracht.« Er unterbrach sich plötzlich und schüttelte den Kopf. »Mann, das ist doch Dreck. Was denkst du denn von mir? Dass ich drauf stehe, Frauen zu erwürgen und ihnen die Lippen abzuschneiden?«
    »Woher weißt du, dass die Lippen abgetrennt wurden, Shag?«
    Er warf mir einen Blick zu, aufgrund dessen ich mich zusammenkrümmen und entschuldigen wollte. Aber ich tat keines von beidem.
    »Weil Buckeye es mir erzählt und mir die Leiche gezeigt hat, als ich da war, deswegen. Frag ihn doch, wenn du mir nicht glaubst. Willst du mir jetzt vielleicht mal erzählen, wer meinen Namen erwähnt hat, oder ist das ein Problem für deine Ermittlungen?«
    Oh, seinem Sarkasmus ging es also bestens. »Der Nachtwächter bei Lohman’s sagt, du wärst letzte Nacht dort gewesen und hättest Playstation mit ihm gespielt. Ich gehe davon aus, du willst mir sagen, das stimmt nicht?«
    »Das ist Blödsinn, das kann ich dir versichern. Ich war letzte Nacht hier auf der Couch, ich hab gekotzt wie ein überfahrener Hund, die ganze Nacht, hab ich doch schon gesagt. Was ist das für ein Blödsinn, Claire? Ich kenne nicht mal jemand bei irgendeinem Bestattungsunternehmen. Und wer hat überhaupt gesagt, dass ich da gewesen wäre, ich habe doch ein Recht, das zu wissen, oder etwa nicht?«
    »Ein Typ namens Walter Costin. Klingelt da was bei dir?«
    »Nicht im Geringsten.« Wütend setzte Shaggy wieder die Limo an und trank ein paar Schlucke, und dann sah ich, wie der Name ihm doch etwas zu sagen begann. Er ließ die Flasche sinken und starrte mich an. »Das ist der Typ, der für eines der Unternehmen Leichen abholt. Jetzt erinnere ich mich, aber ich habe ganz bestimmt nicht mit ihm abgehangen. Wieso glaubst du mir nicht zur Abwechslung mal?«
    Er ließ sich wieder auf den Rücken sacken und legte den Unterarm über

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