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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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wichtig genug, bloß normales Gerede.«
    »Kannst du dich erinnern, ob er dir irgendetwas von sich erzählt hat?«
    »Gott, Claire, ich muss gleich kotzen, lass mich in Frieden.« Er legte sich wieder hin und packte sich ein Handtuch auf das Gesicht. Nach ein paar Sekunden sprach er weiter. »Er hat gesagt, er besucht die Missouri State in Springfield, irgendwas mit Geschichte, Alte Geschichte, glaube ich, oder vielleicht auch Archäologie. Ich weiß nicht mehr.«
    »Noch etwas? Versuch dich zu erinnern. Hatte er eine Freundin? Hat er davon erzählt?«
    »Ja. Er hat gesagt, sie sei Stripperin und heiß wie Lava, daran erinnere ich mich, weil ich dachte, wow, das ist ziemlich heiß, Lava. Ich glaube, sie hieß Patsy oder Pammy oder so, irgendwas mit P. Und er hat gesagt, ihre Eltern würden es gar nicht mögen, dass sie sich mit ihm trifft, also müssten sie es heimlich tun.«
    »Warum mögen Sie ihn nicht?«
    »Keine Ahnung. Das ist alles, woran ich mich erinnere. Ich sage dir doch, wir haben nicht viel geredet.«
    »Hat er dir erzählt, wann er angefangen hat, bei Lohman’s zu arbeiten?«
    »Nee. Wie ich schon sagte, ich glaube, er ist neu hier, aber wer weiß, ich kenne ihn schließlich kaum. Ich kann echt nicht glauben, dass du wirklich hergefahren bist, um mich zu vernehmen. Meine Güte, lass mich doch in Frieden. Du bist ja eine tolle Freundin.«
    Okay, jetzt fühlte selbst ich mich langsam ziemlich mies. »Na ja, ich hab dir immerhin Mountain Dew mitgebracht, oder?«
    »Ach, und deswegen soll ich es besser finden, dass du mich an den Eiern packst?«
    »So war es gedacht.«
    »Tja, tut mir leid, aber ich bin sauer. Ich würde nie schlecht von dir denken. Und ich würde dir ganz sicher nicht so was wie das hier vorwerfen. Hey, du hast jetzt, was du wolltest, also warum verpisst du dich nicht einfach und lässt mich in Frieden?«
    »Okay.« Ich erhob mich. »Wenn dir noch was zu diesem Costin einfällt, ruf mich an. Bitte.«
    »Ja, klar. Als allererstes.«
    »Hey, Shag, findest du nicht, dass du ein bisschen überreagierst? Ich wollte nach dir sehen und dich um Hilfe bei meinem Fall bitten. Was ist denn daran so schlimm?«
    »Weil wir Freunde sind, Claire, aber ich schätze, davon verstehst du nicht viel, was? In deinen Augen sind eben alle gleich, du bist die knallhärteste Polizistin aller Zeiten, und ob Freunde oder nicht, mach sie platt, schmeiß den Schlüssel weg, ist doch egal, ob es Freunde oder Nachbarn oder Verwandte sind. Mach sie platt, lös den Fall, trampel auf Leuten rum, die dir nie etwas getan haben. Hey, warum machst du jetzt nicht hin und verschwindest endlich? Oder sollte ich vorher noch einen Anwalt verständigen?«
    »Jetzt lass mal gut sein, Shaggy, du sagst eine Menge dumme Dinge, die du wahrscheinlich bereuen wirst, wenn du dich besser fühlst.«
    »Hau ab, verdammt noch mal. Lass dich von mir ja nicht aufhalten.«
    Ich gab nach und ging, aber ich wusste, Shaggys gereiztes Benehmen war sehr ungewöhnlich und sehr unangemessen. Er war ein ziemlich gutmütiger Kerl, mehr noch als Bud, und er hatte so oder so mit den meisten meiner Ermittlungen zu tun gehabt. Er wusste, wie so was lief.
    Unglücklicherweise fühlte ich mich trotzdem mies, und seine letzten Worte trafen mich sehr. Er hatte nämlich recht. Freunde zu haben war nicht gerade meine starke Seite, es war etwas, was ich immer wieder vermieden hatte, und sie zu behalten, gelang mir auch nicht immer. Shaggy war eine der Ausnahmen gewesen. Wir hatten uns immer prima verstanden. Er war ein Superkerl, ich mochte ihn richtig gerne. Ich fragte mich, ob er etwas vor mir verbergen könnte, und wenn ja, was. Sein Leben war immer so ziemlich ein offenes Buch gewesen. Vielleicht sollte ich mal mit Buck sprechen, um in Erfahrung zu bringen, ob mit Shaggy irgendwas los war, von dem ich nichts wusste. Oder vielleicht war er auch wirklich nur krank und schlecht drauf.
    Wie auch immer, ich fühlte mich ungefähr zehn Zentimeter klein, als ich in meinen Explorer stieg und aus Shaggys Auffahrt zurücksetzte. Heute lief nicht wesentlich besser als gestern oder vorgestern oder genau genommen auch das ganze letzte Jahr. Ich vertrieb all meine Freunde, einen nach dem anderen, und fühlte mich auch nicht im Geringsten wie Miss Superpolizistin, als ich zurück zur Wache bretterte, um Charlie und Bud zu informieren. Im Anschluss würde ich nach Hause fahren und eine Weile meine Wunden lecken. Wenn Jude sich nicht allzu sehr an Black klammerte, könnte

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