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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
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schloß.
    »Nun?« fragte er.
    »Es ist sehr nett von Ihnen, daß Sie gekommen sind«, sagte der Mann mit einer sonoren Stimme, der man anmerkte, daß sie sorgfältig geschult war, um eine Atmosphäre imposanter Würde auszustrahlen. Der Mann war in den Vierzigern und hatte eine massige Figur. Seine etwas vorgebeugte Haltung ließ erkennen, daß er den überwiegenden Teil seines Lebens am Schreibtisch zubrachte.
    »Ich bin Charles Fisher«, sagte er. »Seniorpartner der Firma Fisher, Barr & McReady. Wir haben unser Büro im First National Bank Building in Riverview und regeln alle Rechtsfragen für Mr. Cathay. Wollen Sie bitte Platz nehmen, Mr. Bleeker?«
    Mrs. Cathay ging zu einem langen Spiegel hinüber und betrachtete sich flüchtig. Dann wandte sie sich schnell um und ging ohne Bleeker noch eines Blickes zu würdigen, in ein Nebenzimmer. Ihre Miene drückte aus, daß sie nun offenbar ihren Teil getan hatte.
    »Ich stehe lieber«, sagte Bleeker.
    »Nun gut, aber Sie werden begreifen«, erwiderte Fisher, »daß die Angelegenheit möglicherweise eine längere Diskussion erforderlich macht. Sie werden doch wohl kaum erwarten, daß sich ein so schwerwiegendes Problem in wenigen Worten abtun läßt. Ich glaube, daß Sie, vom juristischen Stand- punkt aus betrachtet, ohne weiteres zugeben werden...«
    »Was wollen Sie eigentlich?«
    »Mr. Cathay«, sagte Fisher, »ist in Riverview eine bedeutende Persönlichkeit. Vielleicht überschätzt er selbst allerdings manchmal seinen Einfluß. Er ist sehr stolz, und wenn er einmal einen Entschluß gefaßt hat, neigt er dazu, ihn...«
    »Das habe ich alles schon einmal gehört«, sagte Bleeker. Fisher runzelte die Stirn. Er blickte einen Moment verdrossen drein, beherrschte sich dann aber und lächelte würdevoll.
    »Ich wußte natürlich nicht, in welchem Umfange Mrs. Cathay Sie bereits informiert hat.«
    »Betrachten Sie die einleitenden Floskeln als überflüssig und kommen Sie bitte zum Thema.«
    »Ich bin bereit, meinem Mandanten zu raten«, sagte er, »daß er von einer Verleumdungsklage gegen Sie absieht und die Angelegenheit als erledigt betrachtet, sofern Sie Ihrerseits versichern, daß eine Widerrufungserklärung von Ihnen veröffentlicht wird.«
    »Für uns gibt es nur eine Art von Widerruf«, erklärte Bleeker in scharfem Ton. »Wir veröffentlichen eine Erklärung des Inhalts, Blade habe festgestellt, daß der Mann, der sich im Polizeipräsidium als Cathay ausgegeben hatte, ein Betrüger und Taschendieb gewesen sei, der Mr. Cathays Brieftasche gestohlen und sich dann hinter Cathays Namen verschanzt habe. Wir werden diese Erklärung in gebührender Aufmachung bringen, aber nicht als Widerruf, sondern als ergänzende Meldung die wir der Aufmerksamkeit unserer Reporter verdanken. Das ist mein letztes Wort. Sie können dieses Angebot annehmen oder ablehnen.«
    »Ich nehme es an«, sagte Fisher.
    Dan Bleeker wandte sich wortlos der Tür zu.
    »Einen Augenblick bitte«, sagte Fisher. »Sie werden gewiß eine Bestätigung darüber haben wollen, daß wir auf alle Schadenersatzansprüche verzichten, nicht wahr?«
    Dan Bleeker, der die Klinke in der Hand hielt, sah Fisher an und schüttelte langsam den Kopf.
    »Wir wollen von Frank B. Cathay nichts haben«, sagte er. »In der Weise, wie ich sie Ihnen dargelegt habe, werden wir die Erklärung veröffentlichen. Und wenn Mr. Cathay glaubt, er könne Geld aus unserer Zeitung herauspressen, indem er uns mit Prozessen droht, werden wir ihm zeigen, daß er sich irrt. Das gilt nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für seinen Anwalt. Haben Sie mich verstanden?«
    Fisher runzelte die Stirn
    »Ich habe Sie hierhergebeten«, sagte er indigniert, »um mit Ihnen auf freundschaftlicher Basis eine Regelung zu treffen.«
    »Nun gut, die Regelung ist ja getroffen.«
    »Ja, aber nicht auf besonders freundschaftliche Art.«
    »Mehr kann man nicht verlangen«, erwiderte Bleeker und schlug die Tür hinter sich zu.

6

    Dan Bleeker runzelte die Stirn und warf Ethel West einen gereizten Blick zu.
    »Wie lautet der letzte Bericht von Charles Morton?«
    »Mr. Bleeker, Sie haben doch vorgestern persönlich mit ihm gesprochen, nicht wahr?«
    »Ja, aber was hat er gestern telefonisch durchgegeben?«
    »Er rief gegen dreizehn Uhr an. Es war gleich nach dem Essen. Er sagte, er habe eine wichtige Informationsquelle aufgespürt und müsse sich zu diesem Zweck mit einem Mädchen beschäftigen. Er halte es für unangebracht, über das Telefon Namen

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