Die kalte Spur
wir Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden, um den Mord aufzuklären. Lassen Sie alles andere liegen, und widmen Sie sich vorerst nur diesem Mordfall. Verstanden?«
Er nickte, legte den Hörer auf und wandte sich mit tiefernster Miene Bleeker zu. »Armer Kerl«, meinte er.
Bleeker ballte die Faust und hämmerte auf seinen Schreibtisch.
»Ich habe den Jungen in den Tod geschickt! Weder er noch ich konnten ahnen, daß es darauf hinauslaufen würde. Der arme Teufel!«
»Ob wir wohl irgendwelche Fingerzeige bekommen könnten, um zu erfahren, welcher Spur er gerade nachging?« fragte Kenney. »Die Leiche wurde vor zwanzig Minuten gefunden. Er war seit vierundzwanzig Stunden tot. Der Hinterkopf war zertrümmert. Man hat die Leiche dorthin geschafft.«
»Gestern rief er an«, entgegnete Bleeker, »und meldete, daß er einen wichtigen Hinweis erhalten habe. Er sagte, daß er sich aus diesem Grunde mit irgendeinem Mädchen beschäftigen müsse. Er nannte keine Namen. Nehmen Sie die Sache in die Hand, Kenney. Setzen Sie so viele Leute an wie notwendig. Morton war bei unserer Zeitung. Er wurde heimtückisch umgebracht. Wir werden den Mord an ihm aufklären. Wir werden nicht eher ruhen, als bis dieses Verbrechen gerächt ist. Ich mache mich jetzt auf den Weg zu dem Kriminologen Sidney Griff. Da steckt nämlich noch viel mehr dahinter, als wir im Moment ahnen können!«
»Ja, gewiß«, erwiderte Kenney. »Morton war im Begriff, Belastungsmaterial gegen Frank B. Cathay zu sammeln«
»Aber wir hatten ja gerade Frieden mit Cathay geschlossen. Der Verleumdungsprozeß war abgeblasen!«
»Morton hätte aber trotzdem die aufgespürten Informationen nicht vergessen Und weil er etwas herausgefunden hatte, ließ Cathay ihn ermorden, damit er nichts mehr ausplaudern kann.«
Bleeker schüttelte skeptisch den Kopf.
»Morde geschehen aus Raubgier, aus Rache, aus Furcht und aus Eifersucht«, stellte er fest. »Und weil wir uns nicht vorstellen können, daß hier Rache, Raubgier oder Eifersucht im Piel waren, tippen wir sofort auf Furcht und schließen alsbald auf eine Beteiligung Cathays an dem Verbrechen. Aber Cathay ist ein prominenter Mann. Und wenn er in seinem Haus ein paar Skelette vergraben hat, so wird er sie so raffiniert verborgen haben, daß eine zufällige Ermittlungsaktion sie nicht innerhalb von drei Tagen aufstöbern kann.«
»Nun, Griff wird uns mehr sagen können. Er ist Fachmann. Wenn Sie mit ihm sprechen, versuchen Sie, sich über den Mann namens Thomas Decker Informationen zu verschaffen. Decker war Augenzeuge, als der Privatdetektiv Shillingby ermordet wurde. Philip Lampson ist in Haft. Es heißt, daß Decker panische Angst hat, weil er Zeuge des Verbrechens war. Er ging zu Griff, und dieser ließ ihn irgendwo untertauchen. Griff erklärt, er würde Decker bei dem Prozeß auftreten lassen, vorher jedoch nicht. Vielleicht gelingt es Ihnen, Griff über diese Angelegenheit auszuforschen.«
»Der läßt sich nicht aushorchen«, sagte Bleeker.
»Ein Versuch kann nichts schaden. Wenn Sie ihn in der Affäre Morton zu Rate ziehen, werden Sie bald mit ihm Kontakt haben. Aber vergessen Sie nicht, ihn nach Thomas Decker zu fragen. Ich selbst gehe jetzt an die Arbeit und versuche, weitere Informationen zu sammeln.«
Kenney verließ das Zimmer mit eiligen Schritten.
Dan Bleeker gab Ethel West Anweisung, Sidney Griff anzurufen. »Sagen Sie ihm«, fügte er hinzu, »daß ich ihn in einer äußerst wichtigen Angelegenheit zu sprechen wünsche. Ich möchte mich heute abend mit ihm treffen.«
Wenige Augenblicke später klingelte das Telefon in Bleekers Büro. Ethel West meldete: »Mr. Griff kann Sie heute abend um 20.30 Uhr sprechen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Ja, gut«, sagte Bleeker. »Und jetzt geben Sie mir den Chefredakteur vom Riverview Chronicle .«
Als Ethel West die Verbindung nach Riverview hergestellt hatte, sagte er: »Hallo, ist dort Mr. Beckley vom Riverview Chronicle? Hier spricht Dan Bleeker vom Blade. Wir haben einen jungen Mann namens Morton zu Ihnen hinübergeschickt, damit er uns Material über Frank B. Cathay liefert.
»Haben Sie ihm Informationen gegeben?«
Bleeker hörte sich an, was sein Gesprächspartner erwiderte, nickte dann mit dem Kopf und fuhr fort: »Ich möchte, daß Sie mir einen Gefallen tun. Unter Umständen springt dabei ein großer Sensationsbericht heraus. Ich möchte, daß Sie für mich feststellen, wo sich Frank B. Cathay gestern nachmittag aufhielt. Lassen Sie mich wenn
Weitere Kostenlose Bücher