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Die Kalte Zeit

Die Kalte Zeit

Titel: Die Kalte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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Widerstand leisten und Guram gleich zu Graupners Halle schicken. Was dort geschehen würde, konnte er nicht beeinflussen. Er musste seinen eigenen Kopf retten. Notwehr war das.
    Wolf trat vor Guram hin und hielt seinem Blick stand.
    »Wo sind sie?« Der Georgier verschränkte die Arme.
    Wolf nickte mit dem Kopf in Richtung von Herbert Graupners Anwesen. »In der Halle.«
    Gurams Faust kam blitzschnell angesaust, traf Wolfs Kinn. Wolf schrie auf und ließ die Lampe fallen. Es tat so weh, dass er dachte, der Knochen sei zerschmettert.
    »Ich hab gesagt, keine Verarschung mehr!«
    »Das ist die Wahrheit!«, brüllte Wolf. »Meine Frau hat die Säcke da hingebracht, ich wusste nichts davon.«
    Guram ballte die Finger. »Wem gehört diese Halle? Ist das eure?«
    »Nein, von unserem Nachbarn. Herbert Graupner.«
    Guram wechselte einen Blick mit seinem Begleiter, schien unsicher zu sein, was er tun sollte. »Okay«, sagte er zu Wolf. »Du gehst hin und sagst, du willst deine Zapfen abholen. Wir sind deine Mitarbeiter und helfen dir, sie in den Sprinter zu laden.«
    »Ich kann da nicht hingehen.« Wolf hob abwehrend die Hand. »Graupner und ich sind zerstritten. Feinde. Das müsst ihr allein durchziehen.«
    Nur eine winzige Bewegung von Gurams Kopf war nötig, ein kurzer Blick zu dem Schläger, ein Nicken in Wolfs Richtung. Beide stürzten sich auf Wolf. Der Schläger hielt seine Arme fest und Guram schlug zu. In den Magen.
    »Bitte . . . nicht . . .«, keuchte Wolf.
    Gurams Atem ging stoßweise. Er packte Wolfs Haar und riss seinen Kopf nach oben, bis Wolf ihn ansehen musste. »Ist das deine Art, ja? Deinen Bruder zu belügen?«
    Wolf sah die Wut in Gurams Augen. Bruder?
    »Was?«, formten seine Lippen, er konnte keinen Laut herausbringen.
    »Deinen Scheißbruder!« Guram hob die Faust.
    »Hey! Guram«, sagte der Deutsche. Er ließ Wolfs Arm kurz los, zeigte auf etwas hinter Guram.
    Der drehte sich um. »Was ist?«
    Der andere senkte die Stimme. »Ein Auto.«
    Guram nickte knapp. Er gab dem anderen mit den Augen ein Zeichen. Wolf versuchte, den Kopf zu wenden. Er konnte nichts erkennen, hörte aber leise ein Motorengeräusch, dann wurde es abgestellt. Kam da jemand? Sollte er um Hilfe schreien?
    »Ist das dein Vater?«, sagte Guram leise und gefährlich. »Konrad Verhoeven? Kommt er, um dich zu retten?«
    Wolf gelang es, schwach den Kopf zu schütteln. »Konrad ist nicht mein Vater. Er war mein Schwiegervater. Er ist tot.«
    Gurams Mund entwich ein Laut, eine Mischung aus Aufschrei und schmerzvollem Stöhnen. Er ließ Wolfs Kopf los.
    »Guram? Was ist?«, fragte der Deutsche. »Soll ich weitermachen?«
    Wolf sah an Gurams Augen, dass der Georgier mit seiner Fassung rang. Wenn Guram dachte, Konrad sei Wolfs Vater und Wolf sei sein Bruder, dann musste Guram . . .
    »Sind Sie . . . Konrads Sohn?«, fragte Wolf.
    »Ich scheiß auf euch alle.« Guram spuckte auf den Boden.
    »Konrad ist erstickt, keine zwanzig Meter von hier. Da, sehen Sie die Baumstümpfe hinter dem Zaun? Er ist mit den Nordmanntannen verbrannt.«
    »Gut so. Gut, dass er verreckt ist.«
    Der Deutsche ließ Wolfs Arme los. Wolf hörte Schritte in seinem Rücken. Er betete stumm, dass es jemand war, der ihm half. Jemand, der mit zwei brutalen Schlägern fertig werden konnte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte eine ruhige Männerstimme. »Haben Sie Schwierigkeiten?«
    »Nicht im Geringsten«, sagte Guram unfreundlich. »Nur was zu besprechen. Am besten, Sie . . .«
    »Und Sie, Herr Hendricks? Auch bei Ihnen alles okay?« Wolf hatte die Stimme erkannt, es war Lars Schäffer.
    »Ja«, sagte Wolf. Er verdrehte den Kopf so weit er konnte, sah, wie Schäffer sich bückte und Wolfs Taschenlampe aufhob. Wolf fluchte leise. Dann war es wie eine Eingebung: Plötzlich wusste er, was er zu tun hatte.
    Er stöhnte und griff sich an den Magen. »Jetzt, wo die Polizei da ist. Diese Männer haben mich brutal geschlagen. Das sind die Typen, die mich schon mal überfallen haben.«
    »Polizei?« Der Deutsche quetschte das Wort durch seine Zähne. Gurams Gesichtszüge verkrampften sich.
    Für eine Sekunde lief eine stumme Zwiesprache zwischen Guram und dem Deutschen. Wolf sah, wie Guram mit den Augen Zeichen in Richtung des Sprinters gab.
    »Wir wollen keinen Streit«, sagte Guram. »Am besten gehen wir jetzt.« Er wandte sich dem Deutschen zu. Der nickte.
    »Nicht so hastig«, sagte Wolf. »Das war Körperverletzung. Damit kommt ihr nicht durch!«
    »Können Sie sich ausweisen?«,

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