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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manly Wade Wellmann
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wenn ich mein Leben dafür einsetze. Mein Leben ist nicht mehr viel wert, da meine Tage gezählt sind. Aber ich bin bereit, auch Ihr Leben, das Leben Darraghs, das Leben aller anderen Menschen für die Wahrheit meiner Worte zu verpfänden. Ich bin bei Gott keine Spielernatur, aber ich weiß, daß ich dieses Spiel gewinnen würde.“
    Darragh blinzelte dem Manne zu. „Reverend Allen, ich habe mein Leben seit langer Zeit ins Spiel geworfen. Einige Runden des Spiels sind schon zu meinen Gunsten ausgegangen, ich hof fe auch die restlichen zu gewinnen. Ebenso gut kann ich aber auch verlieren, und das bedeutete Schande, Vorwürfe, Erniedrigung, unter Umständen sogar Ausgestoßenwerden. Ich nehme diese Möglichkeiten auf mich, weil es sich um mein Leben, mein eigenstes Leben handelt, für das ich allem verantwortlich bin. Sie aber legen sicher Wert darauf, den Rest Ihres Lebens in Ehre und Ansehen zu verbringen und es nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.“
    Wieder lächelte der Reverend nachsichtig. „Für mich sind die fremden Eindringlinge Geschöpfe des Satans, Mr. Darragh. Mein Glaube lehrt mich, den Teufel zu bekämpfen, wo ich ihn treffe. Ich weiß, daß er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Sagen Sie mir, wie ich ihn am schnellsten zur Strecke bringen kann.“
    „Hätten Sie Lust, mit einem der neugebauten Schiffe zu fliegen?“ fragte Darragh. „Sie könnten mitnehmen, was Sie an Samen Ihrer Pflanze besitzen und diese über den steinernen Befestigungen der Kaltzeller abregnen. Und in der Zwischenzeit, während die Wurzeln ihr Werk beginnen, nach dem Süden zurückkehren, um neue Samen zu gewinnen, mit denen wir dann die südlichen Festungen beglücken?“
    „Bei Gott, Mr. Darragh, es gäbe nichts, was ich lieber täte“, sagte der alte Mann mit blitzenden Augen. „Dem Satan kann man nicht mit Worten beikommen, man muß ihm mit Taten begegnen.“
    Darragh griff nach der Rechten des Reverends und drückte sie fest. „Einverstanden, Reverend. Treffen Sie Ihre Vorbereitungen, ich informiere die Besatzung des Schiffes. Kommen Sie heute abend nach der Mahlzeit noch einmal zu mir, damit wir die letzten Einzelheiten besprechen.“
    Sorgfältig brachte Reverend Allen die Pflanzen in seiner Tasche unter, lächelte Brenda und Darragh zu und verließ die Höhle ebenso leise, wie er gekommen war.
    „Dieser Reverend gefällt mir, Mark“, bemerkte Brenda wenig später. „Ich habe ihn direkt gern. Jeder, der in diesem Kampf auf unserer Seite steht, hat meine Sympathie. Und ich liebe dich, Mark!“
    „Dann kannst du mir wieder einen der versprochenen hunderttausend Küsse geben, Brenda“, erwiderte Darragh lachend, und das Mädchen ließ sich nicht ein zweites Mal auffordern. Sie waren so vertieft, daß sie den Eintritt des Melders überhörten, der sich verlegen räusperte. Hinter dem Melder tauchte Capato auf. Er zeigte seine weißen Zähne, und sein Grinsen lief von einem Ohr zum andern.
    „Hallo, Capato!“ begrüßte Darragh den anderen. „Wie stehen die Dinge? Bist du zufrieden?“
    Capato kratzte sich den Schädel. „Jetzt, da du mich fragst, fällt mir ein, daß gewisse Dinge zu wünschen übrig lassen“, erwiderte er verschmitzt.
    „Und was sind das für gewisse Dinge?“
    „Die Erinnerung an ein Versprechen, das du mir gabst. Du sagtest mir, daß ich Gelegenheit haben würde, mich ein wenig im Bombenabwurf zu üben. Daraufhin gab ich dir meine Stimme, und das zu einem Zeitpunkt, als du jede einzelne Stimme verdammt nötig hattest.“
    „Richtig“, nickte Darragh, „ich erinnere mich. Selbstverständlich löse ich mein Versprechen ein. Im September ist es soweit. Komm’ her und sieh’ dir diese Karte an!“
     
15. Kapitel
     
    September …
    Capato hatte erstaunlich schnell gelernt, was ein Raumfahrer wissen muß, dem man ein neugebautes Schiff anvertraut. In einigen Probeflügen hatte er bewiesen, daß er durchaus imstande war, ein Schiff in jeder Lage zu beherrschen. Was ihm an technischem Wissen fehlte, ersetzte er durch die unermüdliche Zähigkeit, die ein typisches Merkmal seiner indianischen Rasse war. Darragh selbst fungierte als sein Lehrmeister, und Capato bemühte sich, ihn nicht zu enttäuschen. Ohne Widerspruch führte er jeden Befehl Darraghs aus; nur in einem Punkte blieb er fest – er bestand darauf, seine Besatzungsmitglieder selbst auswählen zu dürfen. Darragh ließ ihm seinen Willen, weil er sicher war, daß Capato keinen falschen Gebrauch davon machen würde. Zahlreiche

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