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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manly Wade Wellmann
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Bombe hatte die Generatoren getroffen und außer Betrieb gesetzt. Die Strahlen, die den mächtigen Bau zusammenhielten, erloschen, der Panzer der Schildkröte hatte seinen inneren Halt verloren. Ein klaffender Spalt hier, ein anderer dort. Dann das Ende. Ein Tosen, Donnern, Rumpeln wie bei einem Erdbeben. Ungeheure Felsmassen sanken in sich zusammen, erschlugen und vernichteten alles, was sich in ihrem Schutz sicher gefühlt hatte. Wer nicht erschlagen wurde, erstickte in dem Schwall warmer Luft, der die unvorbereitete Besatzung des Stützpunktes überschwemmte.
    Nur die Schiffe der Kaltzeller entkamen der Katastrophe. Sie waren beizeiten alarmiert worden und hatten den Luftraum gewinnen können. Sie hatten nicht mit einem so gewagten Tiefangriff gerechnet und waren in große Höhe aufgestiegen. So dauerte es lange, bis sie den Gegner entdeckten, aber dann stürzten sie sich von allen Seiten auf ihn.
    „Verfolger hinter uns!“ gellte der Ruf des Heckbeobachters.
    „Sollen sie nur!“ erwiderte Capato gelassen. „Sie können uns nicht mehr einholen.“
    Die Kaltzeller brachen die Verfolgung nach kurzer Zeit ab und umkreisten wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm die Überreste ihrer Festung.
    Besatzungsmitglied Nummer drei verließ den Platz am Bombenschacht und gesellte sich zu den anderen in der Kanzel. „Komische Sache, Capato“, murmelte er nachdenklich, während er zur Stätte seines Wirkens zurückblickte. „Ich hätte nicht gedacht, daß es so einfach ist. Hatte es mir ganz anders vorgestellt, nach allem, was man von den Tagen der Invasion vernommen hat. Unschlagbar? Wer sagt das? Ich habe nur feststellen können, daß sie hilflos sind, wenn man versteht, ihnen das Heft aus der Hand zu nehmen.“ Als Capato nicht antwortete, fragte er: „Wohin fliegen wir jetzt?“
    „Nach Hause“, sagte Capato. „Wohin sonst? Und jetzt werden wir dem großen Häuptling Mark Darragh unsere Erfolgsmeldung schicken. Funker, ist das Gerät klar?“
    „Klar zum Senden, Capato“, antwortete Nummer vier.
    „Capato an Hauptquartier“, begann Capato zu diktieren. „Sind auf Rückweg von Kriegspfad. Auftrag befehlsgemäß ausgeführt. Böse Indianer haben feindlichen Stamm in seinem Camp vernichtet. Camp dem Erdboden gleichgemacht, Giftpfei le haben genau getroffen. Bringen zahlreiche Skalps mit. Ende.“
    Die Kabine erdröhnte von dem Gelächter der fünf gutgelaunten braunen Männer, die mit einem wilden Indianertanz ihren Sieg feierten.
    Wieder saßen Darragh und der alte Reverend Penrose Allen einander in der Höhle unter dem Wasserfall gegenüber. Darragh machte einen müden, abgespannten Eindruck. Die Augen waren übernächtigt, man sah ihnen an, daß Darragh in den letzten Tagen nicht viel Schlaf gehabt hatte.
    Vor den beiden Männern lag ein kleiner Stapel engbeschriebener Blätter, und Darragh legte seine Hand schwer auf die Berichte.
    „Reverend, ich glaube, Sie haben nicht zuviel versprochen“, sagte er anerkennend. „Ihre seltsame Pflanze mit den Säure absorbierenden Wurzeln scheint die Heimat gefunden zu haben, die ihr behagt. Alle Berichte sagen das gleiche – die Pflanze breitet sich mit unheimlicher Schnelligkeit nach allen Richtungen aus. Wenn das so weitergeht … “ Darragh lehnte sich zurück, seine Hand fuhr über die Stirn. „Ich mache mir Gedanken, Reverend. Alles, was wir tun, auch die Ansiedlung Ihrer Pflanze im hohen Norden, dient dem einen Ziel, die fremden Eindringlinge von der Erde zu vertreiben. Jedes Mittel muß uns dazu recht sein. Wie aber wird die Welt aussehen, wenn wir sie wieder übernehmen? Welchen Schaden haben Ihre Pflanzen bis dahin angerichtet? Sie sprengen Felsen und Gebirge, lassen die Stützpunkte unserer Gegner zusammenstürzen, leiten Flüsse in neue Bahnen, lassen Seen in der Tiefe der Erdkruste versickern. Wer kann ihre zerstörende Kraft aufhalten? Gibt es überhaupt noch etwas, ihnen Einhalt zu gebieten?“
    Allen nickte. „Feuer kann sie töten“, sagte er einfach. „Wir haben die Strahlgeräte, mit ihnen läßt meine Pflanze sich in ihre Grenzen zurückweisen.“
    Im gleichen Maße wie Darragh gealtert schien, hatte Preston Allen sich verjüngt. Seine Haltung war straffer geworden, seine Gesten lebhafter, selbst sein graues Haar schien Lebendigkeit und Energie auszustrahlen. Aus einem frommen Manne hatte er sich zu einem hartnäckigen, erfindungsreichen Kämpfer entwickelt.
    „Ich bin froh, daß ich Ihren Kampf mit meinen schwachen Kräften unterstützen

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