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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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inzwischen zur tödlichen Injektion übergegangen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand.«
    Ihm blieben noch ein paar Sekunden, aber er fand, das war ein guter Schlußpunkt. Er wollte keine weiteren Fragen. »Ich danke Ihnen«, sagte er und kehrte selbstsicher zu seinem Platz zurück. Es war vorbei. Er hatte sein Frühstück bei sich behalten und sich für einen Anfänger recht gut geschlagen. Beim nächstenmal würde es einfacher sein.
    Roxburgh war hölzern und methodisch und gründlich vorbereitet. Er versuchte es mit ein paar witzigen Bemerkungen über Ratten und die Verbrechen, die sie begehen, aber außer ihm konnte das niemand komisch finden. McNeely bombardierte ihn mit ähnlichen Fragen darüber, weshalb die verschiedenen Staaten so hastig zur tödlichen Injektion übergingen. Roxburgh hielt die Stellung und zitierte eine lange Liste von Fällen, in denen die diversen Bundes-Berufungsgerichte den Tod durch Gas, elektrischen Strom, Erhängen und Erschießungskommandos gebilligt hatten. Die Rechtsprechung war auf seiner Seite, und er holte aus ihr heraus, was herauszuholen war. Seine zwanzig Minuten rasten dahin, und er kehrte ebenso schnell auf seinen Platz zurück, wie Adam es getan hatte.
    Richter Judy sprach kurz über die Dringlichkeit dieses Falls und versprach eine Entscheidung in den nächsten Tagen. Alle erhoben sich gleichzeitig, und die drei Richter verließen das Podium. Der Gerichtsdiener verkündete eine Vertagung des Gerichts auf Montag morgen.
    Adam reichte Roxburgh die Hand und schaffte es, durch die Tür zu kommen, bevor ein Reporter ihn aufhielt. Erst draußen gelang es einem von ihnen. Er arbeitete für eine Zeitung in Jackson, und er hatte nur ein paar Fragen. Adam war höflich, lehnte aber jeden Kommentar ab. Dann tat er bei weiteren zwei Reportern dasselbe. Roxburgh hatte, wie nicht anders zu erwarten, eine Menge zu sagen, und als Adam davonging, drängten sich die Reporter um den Justizminister und streckten ihm ihre Mikrofone entgegen.
    Adam wollte das Gebäude verlassen. Er trat hinaus in die tropische Hitze und setzte schnell eine Sonnenbrille auf. »Haben Sie schon zu Mittag gegessen?« fragte eine Stimme hinter ihm. Es war Lucas Mann. Er trug eine große Sonnenbrille mit reflektierenden Gläsern. Sie gaben sich zwischen den Säulen die Hand.
    »Ich konnte nichts essen«, gestand Adam ein.
    »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Es ist ziemlich nervenaufreibend, nicht wahr?«
    »Ja, das ist es. Weshalb sind Sie hier?«
    »Das gehört zu meinem Job. Der Direktor hat mich gebeten, herzufliegen und der Verhandlung beizuwohnen. Wir werden die Entscheidung des Gerichts abwarten, bevor wir mit den Vorbereitungen beginnen. Lassen Sie uns essen gehen.«
    Adams Fahrer lenkte den Wagen an den Bordstein, und sie stiegen ein.
    »Kennen Sie die Stadt?« fragte Mann.
    »Nein. Ich bin zum erstenmal hier.«
    »Das Bon Ton Café«, wies Mann den Fahrer an. »Ein wundervolles altes Restaurant gleich um die Ecke. Hübscher Wagen.«
    »Einer der Vorteile, wenn man für eine reiche Firma arbeitet.«
    Das Essen begann mit einer Neuheit - einem Dutzend rohen Austern. Adam hatte schon davon gehört, war aber nie versucht gewesen, so etwas zu essen. Mann demonstrierte gekonnt die richtige Mischung von Meerrettich, Zitronensaft, Tabasco und Cocktailsauce und ließ dann die erste Auster in sie hineingleiten. Dann wurde sie behutsam auf einen Cracker gelegt und mit einem Bissen verspeist. Adams erste Auster rutschte von dem Cracker herunter, aber die zweite glitt anstandslos durch seine Kehle.
    »Nicht kauen«, wies Mann ihn an. »Lassen Sie sie einfach hinunterrutschen.« Die nächsten zehn rutschten glatt hinterher, aber nicht glatt genug für Adam. Er war froh, als die zwölf Schalen auf seinem Teller leer waren. Sie tranken Dixie-Bier und warteten auf die Garnelen in Remouladensauce.
    »Ich habe Ihre Eingabe wegen unzulänglicher juristischer Beratung gelesen«, sagte Mann, während er an einem Cracker knabberte.
    »Ich bin sicher, daß wir von jetzt an eine Eingabe nach der anderen machen werden.«
    »Die erste Instanz hat sich nicht lange damit aufgehalten.«
    »Nein. Es hat den Anschein, als hätten sie Sam Cayhall satt. Ich werde heute in die Berufung gehen, aber ich rechne nicht damit, daß Slattery für uns entscheiden wird.«
    »Das würde ich auch nicht tun.«
    »Wie stehen meine Chancen bei nur noch zwölf Tagen?«
    »Sie werden von Tag zu Tag geringer, aber man kann nie vorhersagen, was passieren

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