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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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abwegige Ansichten zu äußern, wenn die Bezahlung stimmt.«
    »Das tun Anwälte jeden Tag, Mr. Roxburgh.«
    Aus dem Publikum kam leises Gelächter, aber sehr zurückhaltend.
    »Ich will davon nichts mehr hören«, erklärte Slattery. »Fahren Sie fort.«
    Roxburgh hätte zu seinem Platz zurückkehren sollen, aber dazu war der Moment zu vielversprechend. Er begab sich auf das nächste Minenfeld und begann, Fragen über Swinns Untersuchung von Sam zu stellen. Er erreichte nichts. Swinn hatte auf sämtliche Fragen geläufige Antworten parat, die nur seine ursprüngliche Aussage im direkten Verhör unterstrichen. Er wiederholte einen großen Teil der Beschreibung des erbärmlichen Zustandes von Sam Cayhall. Roxburgh konnte keinerlei Punkte machen und kehrte schließlich, gründlich geschlagen, zu seinem Platz zurück. Swinn wurde aus dem Zeugenstand entlassen.
    Der nächste und letzte Zeuge des Antragstellers war eine Überraschung, obwohl Slattery sich bereits mit ihm einverstanden erklärt hatte. Adam rief E. Garner Goodman in den Zeugenstand.
    Goodman wurde vereidigt und setzte sich. Adam fragte nach der Vertretung von Sam Cayhall durch seine Firma und umriß für das Protokoll kurz ihre Geschichte. Das meiste davon war Slattery bereits bekannt. Goodman lächelte, als er sich an Sams Bemühungen erinnerte, Kravitz & Bane loszuwerden.
    »Wird Mr. Cayhall gegenwärtig von Kravitz & Bane vertreten?« fragte Adam.
    »Ja.«
    »Und Sie sind gegenwärtig hier in Jackson, weil Sie an dem Fall arbeiten.«
    »So ist es.«
    »Mr. Goodman, glauben Sie, daß Sam Cayhall seinen Anwälten alles über das Kramerattentat mitgeteilt hat?«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    Rollie Wedge richtete sich ein wenig auf und hörte genau zu. »Würden Sie das bitte erklären?«
    »Gern. Es hat immer starke Indizien dafür gegeben, daß an dem Kramer-Attentat und den vorauf gegangenen Bombenanschlägen noch eine andere Person beteiligt war. Mr. Cayhall hat sich immer geweigert, darüber mit mir, seinem Anwalt, zu sprechen, und selbst jetzt will er nicht mit seinen Vertretern kooperieren, obwohl es in diesem Stadium des Falles von entscheidender Bedeutung ist, daß er seine Anwälte restlos über alles informiert. Und dazu ist er nicht imstande. Es gibt Fakten, die wir wissen sollten, die er uns aber verschweigt.«
    Wedge war gleichzeitig nervös und erleichtert. Sam hielt den Mund, aber seine Anwälte versuchten alles, um ihn zum Reden zu bringen.
    Adam stellte noch ein paar weitere Fragen, dann setzte er sich wieder. Roxburgh stellte nur eine. »Wann haben Sie das letztemal mit Sam Cayhall gesprochen?«
    Goodman zögerte und dachte über die Antwort nach. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. »Ich weiß es nicht genau. Vor zwei oder drei Jahren.«
    »Vor zwei oder drei Jahren? Und Sie sind sein Anwalt?«
    »Ich bin einer seiner Anwälte. Mr. Hall ist der neue Hauptanwalt in diesem Fall, und er hat während des letzten Monats zahllose Stunden mit seinem Mandanten verbracht.«
    Roxburgh setzte sich wieder hin, und Goodman kehrte zu seinem Stuhl am Tisch zurück.
    »Wir haben keine weiteren Zeugen, Euer Ehren«, sagte Adam fürs Protokoll.
    »Der Staat ruft Colonel George Nugent auf«, verkündete Roxburgh. Nugent wurde vom Flur hereingeholt und zum Zeugenstand eskortiert. Hemd und Hose in Olivgrün waren faltenfrei. Die Stiefel funkelten. Er gab fürs Protokoll an, wer er war und was er tat. »Ich war vor einer Stunde noch in Parchman«, sagte er nach einem Blick auf seine Uhr. »Bin gerade mit einem Hubschrauber angekommen.«
    »Wann haben Sie Sam Cayhall zuletzt gesehen?« fragte Roxburgh.
    »Er wurde heute morgen um neun in die Observierungszelle verlegt. Dabei habe ich mit ihm gesprochen.«
    »War er geistig rege, oder sabberte er wie ein Idiot vor sich hin?«
    Adam wollte aufspringen und Einspruch einlegen, aber Goodman hielt ihn am Arm zurück.
    »Er war überaus rege«, erklärte Nugent eifrig. »Hellwach. Er hat mich gefragt, weshalb er aus seiner Zelle in eine andere verlegt würde. Er versteht genau, was mit ihm passiert. Es gefällt ihm nicht, aber in letzter Zeit gefällt ihm sowieso überhaupt nichts.«
    »Haben Sie ihn gestern gesehen?«
    »Ja.«
    »Und war er imstande zu sprechen, oder lag er nur herum wie ein Stück Holz?«
    »Oh, er war sehr gesprächig.«
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Ich hatte eine Checkliste der Dinge, die ich mit Sam besprechen mußte. Er war sehr feindselig und hat sogar gedroht, mich

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