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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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einmal mehr darüber sprechen.«
    »Wen schützt er?«
    »Ich wollte, ich wüßte es.«
    »Vielleicht irren wir uns. Hat er Ihnen je Details über die Bombenanschläge erzählt?«
    »Ich sagte es schon - über unsere Unterhaltungen kann ich Ihnen nichts sagen. Aber er hat die volle Verantwortung dafür übernommen.«
    »Weshalb reden wir dann über eine Begnadigung? Wenn der Verbrecher selbst behauptet, er hätte das Verbrechen begangen und allein gehandelt, wie soll ich ihm dann helfen?«
    »Sie sollen ihm helfen, weil er ein alter Mann ist, der in nicht allzu ferner Zeit ohnehin sterben wird. Sie sollen ihm helfen, weil es das einzig Richtige wäre, und tief in Ihrem Herzen wollen Sie es auch. Aber dazu gehört Mut.«
    »Er haßt mich, nicht wahr?«
    »Ja. Aber das könnte sich ändern. Begnadigen Sie ihn, und er wird einer Ihrer größten Fans sein.«
    McAllister lächelte und wickelte ein Pfefferminzbonbon aus. »Ist er wirklich geistesgestört?«
    »Unser Experte sagt, er wäre es. Und wir werden unser Bestes tun, um Richter Slattery davon zu überzeugen.«
    »Ich weiß, aber wie steht es in Wirklichkeit? Sie haben viele Stunden mit ihm verbracht. Weiß er, was mit ihm passieren wird?«
    An diesem Punkt entschied Adam sich gegen Ehrlichkeit. McAllister war kein Freund und alles andere als vertrauenswürdig »Er ist sehr betrübt«, gab Adam zu. »Ich verstehe sowieso nicht, wie ein Mensch sich seinen klaren Verstand bewahren kann, wenn er ein paar Monate im Todestrakt verbracht hat. Sam war schon ein alter Mann, als er dort eingeliefert wurde, und er hat allmählich immer mehr abgebaut. Das ist einer der Gründe dafür, daß er alle Interviews abgelehnt hat. Es ist ein Jammer.«
    Adam wußte nicht zu sagen, ob der Gouverneur ihm das glaubte, aber er ließ sich kein Wort entgehen.
    »Wie sehen Ihre Pläne für morgen aus?« fragte McAllister.
    »Das weiß ich noch nicht. Es hängt davon ab, was heute in Slatterys Gericht passiert. Ich hatte vor, den größten Teil des Tages mit Sam zu verbringen, aber es könnte auch sein, daß ich in letzter Minute noch Anträge stelle.«
    »Ich gebe Ihnen meine private Nummer. Lassen Sie uns morgen Kontakt halten.«
    Sam nahm drei Bissen Chili und aß ein wenig von dem Maisbrot, dann stellte er das Tablett ans Fußende seines Bettes. Der idiotische Wärter mit dem leeren Gesicht beobachtete ihn durch die Gitterstäbe der Tür. Das Leben war schon schlimm genug in diesen engen Zellen, aber wie ein Tier ständig bewacht zu werden, war unerträglich.
    Es war sechs Uhr, Zeit für die Abendnachrichten. Er wollte hören, was die Welt über ihn zu sagen hatte. Der Sender in Jackson begann mit der brandheißen Story über eine Anhörung in letzter Minute vor Bundesrichter F. Flynn Slattery. Es folgte ein Schwenk auf die Fassade des Bundesgerichts, wo ein eifriger junger Mann mit einem Mikrofon erklärte, daß sich die Anhörung wegen einer vorhergehenden Diskussion der Anwälte in Richter Slatterys Amtszimmer ein wenig verzögert hätte. Er bemühte sich nach Kräften, die Materie kurz zu erklären. Die Verteidigung behauptete jetzt, daß sein Geisteszustand es Mr. Cayhall unmöglich mache, zu verstehen, weshalb er hingerichtet werden sollte. Er wäre senil und schwachsinnig, behauptete die Verteidigung; sie würde einen namhaften Psychiater als Gutachter aufrufen, um zu erreichen, daß die Hinrichtung in letzter Minute aufgeschoben würde. Die Anhörung konnte jeden Moment beginnen, und niemand wußte, zu welcher Entscheidung Richter Slattery gelangen würde. Zurück zu der Moderatorin, die sagte, inzwischen liefen im Staatsgefängnis von Parchman alle Vorbereitungen für die Hinrichtung unbeeinträchtigt weiter. Plötzlich kam ein weiterer junger Mann mit einem Mikrofon ins Bild, der irgendwo vor dem Haupteingang zum Gefängnis stand und über die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen berichtete. Er deutete nach rechts, und die Kamera schwenkte auf die Fläche neben dem Highway, wo ein wahrer Karneval herrschte. Die Staatspolizei war in voller Stärke angerückt, regelte den Verkehr und behielt eine Ansammlung von mehreren Dutzend Angehörigen des KuKlux-Klan im Auge. Zu den Protestierern gehörten auch verschiedene Gruppen, die für die Vorherrschaft der weißen Rasse agitierten, und die üblichen Gegner der Todesstrafe, sagte er.
    Die Kamera schwenkte zurück auf den Reporter, neben dem jetzt Colonel George Nugent stand, amtierender Direktor von Parchman, der Mann, der für die

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