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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Hinrichtung verantwortlich war. Nugent beantwortete mit grimmiger Miene ein paar Fragen, sagte, alles liefe bestens, und wenn die Gerichte grünes Licht gäben, dann würde die Hinrichtung dem Gesetz entsprechend vollzogen werden.
    Sam schaltete den Fernseher aus. Adam hatte zwei Stunden zuvor angerufen und ihn über die Anhörung informiert, deshalb war er darauf vorbereitet, zu erfahren, daß er senil und schwachsinnig und Gott weiß was sonst noch war. Dennoch gefiel es ihm nicht. Es war schon schlimm genug, darauf warten zu müssen, daß man hingerichtet wurde, aber dieses unbekümmerte Infragestellen seiner geistigen Gesundheit kam ihm vor wie ein grausames Eindringen in seine Privatsphäre.
    Im Abschnitt war es heiß und still. Die Lautstärke der Fernseher und Radios war gedrosselt. Nebenan sang Preacher Boy leise »The Old Rugged Cross«, und es war nicht unangenehm.
    Auf dem Fußboden an der Wand lag in einem säuberlichen Stapel sein neues Outfit - ein einfaches weißes Baumwollhemd, Dickies, weiße Socken und ein Paar braune Slipper. Am Nachmittag hatte ihm Donnie eine Stunde Gesellschaft geleistet.
    Er schaltete das Licht aus und legte sich aufs Bett. Noch dreißig Stunden zu leben.
    Der große Gerichtssaal im Bundesgebäude war bis auf den letzten Platz besetzt, als Slattery endlich die Anwälte zum drittenmal aus seinem Amtszimmer entließ. Es war die letzte einer Reihe hitziger Konferenzen gewesen, die sich über den größten Teil des Nachmittags hingezogen hatten. Inzwischen war es fast sieben Uhr.
    Sie betraten den Saal und nahmen ihre Plätze an den ihnen zugewiesenen Tischen ein. Adam und Garner Goodman saßen nebeneinander. Auf einer Reihe von Stühlen hinter ihnen hatten sich Hez Kerry, John Bryan Glass und drei seiner Jurastudenten niedergelassen. Roxburgh, Morris Henry und ein halbes Dutzend ihrer Mitarbeiter drängten sich um den Tisch des Staates. Zwei Reihen hinter ihnen, hinter den Gerichtsschranken, saß der Gouverneur, flankiert von Mona Stark auf der einen und Larramore auf der anderen Seite.
    Der Rest des Publikums bestand in erster Linie aus Reportern - Kameras waren nicht zugelassen. Außerdem waren neugierige Zuschauer gekommen, Jurastudenten, andere Anwälte. Die Anhörung war öffentlich. In der letzten Reihe, unauffällig bekleidet mit Sportjackett und Krawatte, saß Rollie Wedge.
    Slattery betrat den Saal, und für einen Moment standen alle auf. »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er in sein Mikrofon, und zu seinem Protokollanten: »Von jetzt an wird alles festgehalten.« Er lieferte eine kurze Zusammenfassung des Antrags und der einschlägigen Gesetze und umriß die Grundlagen der Verhandlung. Er war nicht in der Stimmung für geschwätzige Argumente und unnütze Fragen. Also kommen Sie zur Sache, forderte er die Anwälte auf.
    »Ist der Antragsteller bereit?« fragte er in Adams Richtung. Adam stand nervös auf und sagte: »Ja, Sir. Der Antragsteller ruft Dr. Anson Swinn auf.«
    Swinn erhob sich in der ersten Reihe und begab sich zum Zeugenstand, wo er vereidigt wurde. Adam ging mit seinen Notizen in der Hand zu dem Podium in der Mitte des Gerichtssaals und zwang sich, gelassen zu erscheinen. Seine Notizen waren getippt und exakt, das Ergebnis gründlicher Recherchen und Vorarbeiten von Hez Kerry und John Bryan Glass. Die beiden hatten, zusammen mit Kerrys Mitarbeitern, den ganzen Tag Sam Cayhall und dieser Verhandlung gewidmet. Und sie waren bereit, auch die ganze Nacht und den morgigen Tag durchzuarbeiten.
    Adam begann damit, daß er Swinn einige grundlegende Fragen über seinen beruflichen Werdegang stellte. Swinn gab seine Antworten im unverkennbaren Akzent des Mittleren Westens, und das war gut so. Um hohes Ansehen zu genießen, sollten Experten anders reden und von weither angereist sein. Mit seinem schwarzen Haar, seinem schwarzen Bart, seiner schwarzgeränderten Brille und seinem schwarzen Anzug erweckte er in der Tat den Eindruck eines bedeutenden Meisters seines Fachs. Die einleitenden Fragen waren kurz und sachlich, aber nur deshalb, weil Slattery sich bereits über Swinns Qualifikationen informiert und entschieden hatte, daß er in der Tat als Experte aussagen konnte. Der Staat konnte seine Befähigung im Kreuzverhör in Frage stellen, aber seine Aussage würde im Protokoll festgehalten werden.
    Von Adam dirigiert, berichtete Swinn über die zwei Stunden, die er am vergangenen Dienstag mit Sam Cayhall verbracht hatte. Er beschrieb seinen körperlichen Zustand, und

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