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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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geraten, dann hat sie sich mit den Big Boys in Chicago zusammengetan.«
    Cooley gab diese kurze Chronik mit sehr viel Stolz zum besten, als hätte der Stammbaum tatsächlich etwas mit der Rechtspraxis im Jahre 1990 zu tun.
    »Wie viele Anwälte?« fragte Adam in dem Versuch, die Lücken einer Unterhaltung zu füllen, die lahm begonnen hatte und nirgendwohin führte.
    »Ein Dutzend. Elf Anwaltsgehilfen. Neun Sekretäre. Siebzehn Sekretärinnen. Zehn Hilfskräfte der verschiedensten Art. Nicht schlecht für diesen Teil des Landes, aber natürlich nicht mit Chicago zu vergleichen.«
    Damit hast du recht, dachte Adam. »Ich freue mich darauf, hier arbeiten zu dürfen. Ich hoffe nur, ich bin niemandem im Wege.«
    »Durchaus nicht. Aber ich fürchte, wir werden Ihnen nicht viel helfen können. Wie ich bereits sagte - wir sind auf Firmenangelegenheiten spezialisiert, sitzen in unseren Büros und erledigen eine Menge Papierkram. Ich bin seit zwanzig Jahren nicht mehr in einem Gerichtssaal gewesen.«
    »Das macht nichts. Mr. Goodman und die anderen Herren in Chicago werden mir helfen.«
    Cooley sprang auf und rieb sich die Hände, als wüßte er nicht, was er sonst mit ihnen anfangen sollte. »Also - äh -Darlene wird Ihre Sekretärin sein. Normalerweise arbeitet sie im Schreibzimmer, aber ich habe sie Ihnen zugeteilt. Sie wird Ihnen einen Schlüssel geben und Sie über alles informieren, was Sie wissen müssen - Parkplatz, Sicherheitseinrichtungen, Telefone, Kopierer und so weiter. Alles auf dem neuesten Stand, beste Qualität. Wenn Sie einen Anwaltsgehilfen brauchen, sagen Sie Bescheid. Wir nehmen dann einem der anderen Herren einen weg, und...«
    »Nein, das wird nicht nötig sein. Danke.«
    »Dann lassen Sie uns einen Blick in Ihr neues Büro werfen.«
    Adam folgte Cooley den stillen und leeren Flur entlang und mußte lächeln, als er an die Büros in Chicago dachte. Dort waren die Flure immer voll von gehetzten Anwälten und geschäftigen Sekretärinnen. Telefone läuteten una ufhörlich, Kopierer und Faxgeräte und Gegensprechanlagen piepten und summten und verliehen dem Ganzen die Atmosphäre eines Rummelplatzes. Zehn Stunden am Tag war es ein Irrenhaus. Stille fand man nur in den Nischen der Bibliotheken und vielleicht in den Ecken des Gebäudes, in denen die Partner arbeiteten.
    Hier war es so still wie in einem Bestattungsinstitut. Cooley stieß eine Tür auf und betätigte einen Schalter. »Wie finden Sie das?« fragte er und schwenkte seinen Arm in einem weiten Halbkreis. Der Raum war mehr als angemessen, ein langes, schmales Büro mit einem wundervoll polierten Tisch in der Mitte und fünf Stühlen an jeder Seite. An einem Ende war ein provisorischer Arbeitsplatz mit einem Telefon, einem Computer und einem Managersessel aufgebaut worden. Adam ging an dem Tisch entlang und betrachtete die mit guten, aber unbenutzt aussehenden juristischen Büchern gefüllten Regale. Dann warf er einen Blick durch die Gardinen vor dem Fenster. »Hübsche Aussicht«, sagte er, während er drei Stockwerke hinabschaute auf die Tauben und die Fußgänger auf der Mall.
    »Ich hoffe, es erfüllt seinen Zweck«, sagte Cooley. »Es ist sehr schön. Hier werde ich gut arbeiten können. Ich werde versuchen, Sie möglichst wenig zu stören.«
    »Unsinn. Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie mich einfach an.« Cooley kam langsam auf Adam zu. »Da ist allerdings noch etwas«, sagte er mit plötzlich ernst zusammengezogenen Augenbrauen.
    Adam sah ihn an. »Und das wäre?«
    »Vor ein paar Stunden hatte ich einen Anruf von einem der Reporter hier in Memp his. Ich kenne den Mann nicht, aber er hat gesagt, er hätte den Cayhall-Fall seit Jahren verfolgt. Wollte wissen, ob unsere Firma die Sache immer noch vertritt. Ich habe ihm vorgeschlagen, sich in Chicago zu erkundigen. Wir haben damit natürlich nichts zu tun.« Er holte ein Stück Papier aus seiner Hemdentasche und gab es Adam. Es stand ein Name und eine Telefonnummer darauf. »Ich werde mich darum kümmern«, sagte Adam. Cooley trat noch einen Schritt näher heran und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hören Sie, Adam, Sie wissen, daß wir keine Prozeßanwälte sind. Wir arbeiten ausschließlich für Firmen und verdienen eine Menge Geld damit. Wir arbeiten in aller Stille und versuchen, jede Art von Publicity zu vermeiden. Sie verstehen?« Adam nickte, sagte aber nichts.
    »Wir haben nie mit einem Kriminalfall zu tun gehabt, und schon gar nicht mit einem von dieser

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