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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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die Augen. »Und Sie sehen zu, dass Sie aus Edinburgh verschwinden. Heute haben Sie überlebt. Es wäre schade, wenn es umsonst gewesen wäre.«
    Ein paar Sekunden später war er verschwunden.
    Katie lehnte sich im Ledersitz des Mini zurück. Sie hatte im Laufe ihrer Karriere schon viel Tod gesehen, viel Schmerz und viel Herzzerreißendes, über das man nie hinwegkam. Doch diese Nacht war anders gewesen ... und sie hatte noch nie jemanden wie diesen Mann getroffen.
    War alles gelogen, was er ihr gesagt hatte? Als erfahrene Journalistin hatte Katie das schon häufig erlebt. Aber er hatte sie gehen lassen. Und er hatte ihr das Leben gerettet. Ein wenig schuldbewusst wurde ihr klar, dass sie ihm noch nicht einmal dafür gedankt hatte. Wäre er nicht gewesen - man hätte ihre Einzelteile inzwischen vermutlich in ganz Schottland gefunden.
    Katie schnappte sich ihre Handtasche vom Rücksitz und holte Notizbuch und Stift heraus. Bevor sie Journalistin geworden war, hatte sie Kunst studiert. Sie klappte den Notizblock auf und fertigte rasch eine Zeichnung von Shaw an. Außerdem machte sie sich ein paar Notizen.
    Dabei redete sie mit sich selbst. »Dunkles Haar ... gut einsneunzig ... Schultern so breit wie Nebraska ... schöne blaue Augen ...« Sie legte den Stift beiseite.
    Schöne blaue Augen? Wo kam das denn her?
    Egal. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Mann jemals wiedersah ...
    Katie rutschte auf den Fahrersitz, fuhr in eine Gasse, stieg aus und schlich sich durch den Lieferanteneingang ins Balmoral zurück.

Kapitel 25
    S haw machte sich nicht die Mühe, seine Kleidung aus dem Hotel zu holen. Seine persönlichen Sachen hatte er in einem Bahnhofsschließfach verstaut. Kaum war er in sicherer Entfernung vom Hotel, rief er Frank an. Der ließ es viermal klingeln, bevor er abnahm.
    »Was spielst du für ein Spiel?«, brüllte Shaw in den Hörer.
    »Du solltest mal wieder eine erfolgreiche Mission feiern. Wir haben die Drogen. Die bösen Jungs haben keinen Cent in die Finger bekommen, und wir haben einen glücklichen Überlebenden, der gerade fröhlich vor sich hin schimpft. Ich habe den Champagner schon aufgemacht.«
    »Deine Jungs haben ohne Grund das Feuer eröffnet!«
    »Wow. Echt?«
    »Ja, echt. Was ist mit ›Sie haben das Recht zu schweigen und das Blut in Ihren Venen zu behalten‹?«
    »Wir haben ein paar Tadschiken umgelegt - na und? Du weißt doch, wie viel uns diese Penner im Knast kosten, und ich habe mein Budget ohnehin schon überdehnt.«
    »Deine Jungs haben auch auf mich geschossen, verdammt noch mal!«
    »Dann solltest du wohl besser aufpassen.«
    »Worauf aufpassen?«
    »Wir mögen keine Ruheständler, Shaw. Du kannst gehen, wenn wir es dir erlauben ... falls das je der Fall sein wird.«
    »Der Deal, den du mit mir ...«
    »Der Deal ist Scheißdreck. Das war er immer schon; du hast es dir nur nicht eingestehen wollen. Betrachte es als Weckruf, was heute geschehen ist, Shaw. Es wird der einzige bleiben. Beim nächsten Mal werden sie vielleicht nicht danebenschießen. Du kannst von Glück reden. Ach ja, da fällt mir ein ... deine Instruktionen für Heidelberg warten am Flughafen auf dich. Wir haben einen Jet gechartert. Er startet in zwei Stunden. Am Flughafeneingang wird dich ein Mann treffen. Genieße bis dahin den Abend im liebreizenden Schottland.«
    Frank legte auf.
    Shaw stand da auf der Princess Street, mitten im Herzen des alten Edinburgh, umgeben von Tausenden von Menschen.
    Er hatte sich noch nie so einsam gefühlt.
    Katie holte einen leeren Notizblock aus ihrer Tasche, steckte etwas hinein und ging in die Lobby des Balmoral. Der Empfangschef war ein dünner junger Mann. Katie ging zu ihm und hielt den Notizblock in die Höhe.
    »Ein Mann hat das in der Lobby verloren. Es steht kein Name drauf, aber vielleicht wohnt er hier im Hotel. Bevor ich ihn abfangen konnte, ist er in ein Taxi gestiegen.« Sie beschrieb Shaw in allen Einzelheiten.
    »Ja, der Herr wohnt hier, Miss«, sagte der junge Schotte. »Ein Mr. Shaw. Ich werde es ihm ins Fach legen.«
    Katie schaute zu, wie er den Notizblock in das Fach für Zimmer 505 steckte. Als er sich wieder umdrehte, huschte sie davon.
    Gott segne die Schotten, dachte sie. Hätte sie diesen Trick in New York versucht, hätte man ihr den Block ins Gesicht geworfen, sie zu Boden gerungen und die Cops gerufen.
    Katie wartete zwei Stunden in der Lobby. Immer wieder glitt ihr Blick zur Rezeption, während sie an ihrer Cola nuckelte und an den Nägeln kaute, bis

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