Die Kampagne
nicht ...«
»Sie haben gesagt, er habe Ihnen das Leben gerettet. Und dass Sie seine Freundin seien. Also verhalten Sie sich auch so.«
Eine entsetzte Katie wollte etwas darauf erwidern, doch Frank warf ihr die Tür vor der Nase zu. Einen Augenblick später ging sie zu Shaws Zimmer.
Es kam ihr vor wie der lange, einsame Marsch zur eigenen Hinrichtung.
Kapitel 45
E in Nachtflug in seinem Privatjet hatte Nicolas Creel von Los Angeles nach Italien geführt, und nun spielte er Kapitän auf seinem riesigen Schiff, der Shiloh. Die Superjacht war länger als ein Footballfeld, gut zwanzig Meter breit, und verfügte über neun opulent ausgestattete Decks. Allein Creels Suite bot deutlich mehr Platz als ein Durchschnittshaus. Die Jacht konnte bis zu 30 Gäste in schwelgerischem Luxus beherbergen. Es gab ein Schwimmbad, ein Kino, eine Disco, ein Fitnessstudio, einen Weinkeller, ein Basketballfeld, jedes erdenkbare Wasserspielzeug, zwei Helikopterlandeplätze und sogar ein U-Boot mit einer Kapazität von 40 Passagieren. Das U-Boot lag im Rumpf, sodass Creel unbemerkt kommen und gehen konnte. Die Besatzung der Shiloh bestand aus mehreren Dutzend hervorragend ausgebildeten Profis.
Außerdem war die Shiloh ein extrem sicheres Schiff. Es gab Bewegungssensoren und sogar ein spezielles Raketenortungssystem. Und wenn sie in italienischen Gewässern ankerte, stellte die Regierung stets noch ein paar Polizeiboote zum Schutz zur Verfügung. Auch in Rom war man sich Creels Prestige und seiner politischen Kontakte bewusst.
Trotz ihrer Größe brachte die Shiloh es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Knoten, was es ihr ermöglichte, jedem Sturm zu entkommen.
Zog man das alles in Betracht, war der Preis von 300 Millionen Dollar geradezu ein Schnäppchen gewesen. Von allen seinen Wohnsitzen überall auf der Welt liebte Creel die Shiloh am meisten. Als junger Mann hatte er sich insgeheim stets nach dem Meer gesehnt und davon geträumt, die Welt als Seemann der Handelsmarine zu sehen.
Der maritimen Umgebung angepasst trug er an diesem Tag eine dunkelblaue Kapitänsjacke, eine cremefarbene Seemannshose und eine weiße Mütze. Er beobachtete, wie der Helikopter auf das Schiff zuhielt. Mit gut 100 Knoten schoss er im Tiefflug übers Wasser. Schließlich wurde er langsamer, ging in die Schwebe und landete punktgenau. Die Rotoren wurden langsamer. Dick Pender stieg aus dem Hubschrauber. Er trug einen breitkrempigen Hut, eine große Sonnenbrille und einen langen Ledermantel. In der Hand hielt er einen schmalen Aktenkoffer, der vom Wind der Rotoren immer wieder gegen sein Bein geschlagen wurde.
Creel empfing ihn auf dem Achterdeck und führte ihn eine breite Treppe aus Teakholz hinunter in einen mit Walnussholz verkleideten Raum mittschiffs. Durch die großen Bullaugenfenster konnte man die italienische Küste sehen.
»Ist die Missus bei Ihnen?«, fragte Pender, zog Hut und Mantel aus und warf beides über einen Stuhl.
»Nein. Die Crew genießt ein wenig zu sehr ihre Angewohnheit, nackt zu baden. Sie ist in der Schweiz auf irgendeiner Wellnessfarm, um sich zu erholen. Wovon sie sich erholen will, weiß ich allerdings nicht.«
Pender schaute auf den Flatscreen an der Wand, wo gerade Szenen des Londonmassakers wiederholt wurden.
»Ziemliche Sauerei da drüben«, bemerkte Pender. »Sie waren offenbar fleißig.«
Creel verfügte über ausreichend Informationen, um Pender gleich mehrere Male fertigzumachen - und Pender wusste es. Deshalb sorgte Creel sich auch nicht, dass der Mann sich gegen ihn wenden könnte. Außerdem wusste niemand, dass Pender hier war. Er kam im Geheimen, und er würde im Geheimen wieder gehen. So arbeitete Creel nun mal.
»Fangen wir an.«
Pender breitete den Inhalt seines Aktenkoffers aus. »Ich nehme an, entsprechendes Material ist in der Phoenix Group zurückgelassen worden, korrekt?«
»Korrekt.«
»Gibt es Hinweise darauf, dass die Polizei sie sich angeschaut hat?«
»Um das sagen zu können, ist es noch ein bisschen früh, aber sie sind leicht zu finden. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
»Haben Sie einen Insider?«
Creel nickte.
»Als Sie mich angerufen und mir erzählt haben, was Sie über die Phoenix Group herausgefunden haben, kam mir das schon zu perfekt vor«, sagte Pender.
»Das habe ich auch gedacht«, gab Creel zu. »Aber es hat sich als richtig erwiesen, sonst hätte ich es nicht getan. Und jetzt erzählen Sie mir, was Sie geplant haben, um unsere nächste ›Wahrheit‹ an die
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