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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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London war nicht billig, aber es gab auch Schnäppchen, und Katie kannte sie alle. Sollte sie länger in London bleiben müssen, hoffte sie bei einer Freundin unterkommen zu können, einer Auslandskorrespondentin, die häufiger unterwegs war als zu Hause.
    Doch erst einmal checkte Katie in einem günstigen Hotel ein, brachte ihre Reisetasche aufs Zimmer und nahm ein Taxi zur Phoenix Group. Früher oder später würde sie vermutlich Shaw über den Weg laufen, und für diesen Fall hatte sie großes Vertrauen in ihren Aktionsplan.
    Dann renne ich wie der Teufel.

Kapitel 51
    A uf der Fahrt zu Annas einstigem Büro holte Shaw die Visitenkarte heraus, die man ihm gegeben hatte, und rief Edward Royce beim MI5 an. Der Mann hob beim zweiten Klingeln ab, und Shaw erklärte, dass er in London sei und noch einmal darüber nachgedacht habe, Royce bei den Ermittlungen über die Rote Gefahr zu helfen.
    Als Royce sich nach dem Grund für diesen Gesinnungswandel erkundigte, antwortete Shaw: »Das ist eine lange Geschichte, die es nicht wert ist, sie groß und breit zu erzählen, aber ich muss Sie um einen Gefallen bitten. Mit Frank habe ich bereits alles abgeklärt.«
    »Er hat mich angerufen.«
    »Wirklich? Was hat er gesagt?«
    »Ich soll Ihnen helfen, so gut ich kann. Er hat mir von Ihrer persönlichen Verbindung zu den Morden in London erzählt.«
    »Können Sie mir Zugang zu dem Gebäude verschaffen?«
    »Nun, vielleicht können wir ja zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wie hört sich das für Sie an?«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Shaw neugierig.
    »Das werden Sie schon sehen, wenn Sie hier sind.«
    »Hier? Wo ist ›hier‹?«
    »Im Gebäude der Phoenix Group.«
    Shaw klappte die Kinnlade herunter. »Was machen Sie denn da?«
    »Ich sehe Sie dann, sobald Sie hier sind«, erwiderte Royce.
    Shaw steckte sein Handy weg, lehnte sich zurück und rieb sich den verletzten Arm.
    Was geht hier vor?
    Nachdem er Katies Handy in die Finger bekommen und herausgefunden hatte, dass Anna ermordet worden war, waren die nächsten zwei Tage im Krankenhaus schlimmer gewesen als jede Mission, die er je unternommen hatte, und schlimmer als jeder Albtraum, der aus seinem Unterbewusstsein an die Oberfläche gekrochen war. Er erinnerte sich daran, mehrmals ruhiggestellt worden zu sein, nachdem er sein Krankenzimmer zertrümmert und sogar jemanden gegen die Wand geschleudert hatte. Diese Tobsuchtsanfälle hatten ihm sowieso nicht geholfen, seiner Trauer und seiner Wut Luft zu machen. Stattdessen hatten seine Gefühle sich immer mehr in ihm aufgestaut - bis zum körperlichen Zusammenbruch. Shaw hatte sogar geglaubt, er würde sterben.
    Der größere Teil von ihm wünschte sich auch jetzt noch, es wäre so gewesen.
    24 Stunden lang hatte er sich weder bewegt noch gesprochen. Er hatte einfach nur die weiße Krankenhauswand angestarrt - genauso wie damals, als er noch ein kleiner Junge im Waisenhaus gewesen war - und versucht, irgendetwas Positives aus dem schrecklichen Zusammenbruch seines Lebens zu ziehen. Doch als er schließlich aus dem Bett aufstand, war Anna immer noch tot, und sie würde tot bleiben.
    Nur eines ließ Shaw jetzt noch weitermachen: Der Gedanke, die Schuldigen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Es war das Einzige, was ihn noch antrieb. Es war keineswegs melodramatisch gewesen, als er Katie gesagt hatte, sein Leben sei vorbei. Es war vorbei.
    Nun musste er es nur noch ordentlich zu Ende bringen, indem er Anna rächte.
    Shaw nahm sich ein Taxi und fuhr zu dem Ort, an dem sie ihr Leben ausgehaucht hatte. Dabei wäre er am liebsten in die entgegengesetzte Richtung gerannt.

Kapitel 52
    R oyce holte Shaw an der Eingangstür ab, die von der Polizei noch immer mit Absperrband gesichert war. Im Innern des Gebäudes ging es ausgesprochen geschäftig zu. Polizei und Kriminaltechniker suchten jeden Quadratzentimeter des Hauses ab. Als Shaw vorsichtig um die Beamten herumging, sah er getrocknete Blutlachen und Kreideumrisse, die markierten, wo eine Leiche gelegen hatte.
    Royce schaute auf Shaws verletzten Arm. »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    »Mein Hund hat mich gebissen. Was haben Sie damit gemeint, ›zwei Fliegen mit einer Klappe‹? Und was haben Sie überhaupt mitten in einer Morduntersuchung zu tun?«
    »Ich möchte, dass Sie sich zuerst einmal etwas anschauen«, entgegnete Royce.
    Er führte Shaw in ein Zimmer im ersten Stock, von wo aus die Untersuchungen koordiniert wurden. Auf einem Tisch stand ein Computer.

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