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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Vater war einer von ihnen. Sie haben ihn getötet, aber er ist noch immer ein Held«, fügte er stolz hinzu.
    »Aber Sie können das nicht einfach für sich behalten! Sie müssen zur Polizei gehen!«
    Lesnik wich einen weiteren Schritt zurück. »Nein, keine Polizei. Ich mag keine Polizei.«
    Katie schaute ihn argwöhnisch an. »Sind Sie in Schwierigkeiten?«
    Lesnik wandte sich ab. »Keine Polizei. Ich muss jetzt gehen.«
    Katie packte ihn am Arm. »Warten Sie ...« Sie dachte fieberhaft nach. »Wenn ich Ihnen verspreche, meine Quelle nicht zu enthüllen, können Sie mir dann wenigstens sagen, was Sie gesehen haben? Ich schwöre Ihnen auf einen ganzen Stapel Bibeln, dass ich Sie nicht verraten werde. Schließlich sind Sie ja zu mir gekommen. Also wollen Sie ja offensichtlich, dass ich irgendwie helfe.«
    Lesnik schaute verunsichert drein. »Ich weiß nicht, warum ich zu Ihnen gekommen bin.« Er hielt kurz inne. »Sie ... Sie können das tun? Nicht verraten, wer Ihnen das gesagt hat?«
    »Natürlich.« Katie schaute in das gequälte Gesicht, auf den kleinen, beinahe kindlichen Körper und die schäbige Kleidung. Sie konnte sich gut vorstellen, wie dieser Mann sich verängstigt in einem Kopierer versteckt hatte, als die Schießerei losging. »Wie wäre es, wenn ich Ihnen etwas zu essen kaufe? Dann können wir reden. Nur reden. Wenn es Ihnen dann immer noch unangenehm ist, können Sie jederzeit gehen.« Sie streckte die Hand aus. »Abgemacht?«
    Er nahm ihre Hand nicht.
    »Ich bin sicher, Ihr Vater würde die Wahrheit ans Licht bringen wollen«, versuchte Katie es noch einmal. »Damit die Mörder bestraft werden.«
    Langsam legte Lesnik seine Finger um Katies. »Also gut. Ich komme mit Ihnen.«
    Als sie die Straße hinuntergingen, stellte Katie die Frage, die ihr schon die ganze Zeit auf den Nägeln gebrannt hatte: »Haben Sie gesehen, wer es getan hat?«
    Sie hielt den Atem an und wartete auf die Antwort.
    Lesnik nickte. »Und ich habe sie auch gehört. Ich habe sie gut gehört. Ich kenne die Sprache, die sie gesprochen haben.«
    »Die Sprache? Dann waren es Ausländer?«
    Lesnik blieb stehen und schaute sie an. »Sie waren Russen.«
    »Sind Sie sicher? Ganz sicher?«
    Zum ersten Mal nahm sein Gesicht einen selbstbewussten Ausdruck an. »Ich bin Pole. Aus Krakau. Ich erkenne Russisch, wenn ich es höre.«

Kapitel 54
    W ir haben das Institut nach dem chinesischen Phönix benannt, dem Feng Huang«, erklärte Feng Hai. Sie saßen in einem Büro am Foyer. »In der chinesischen Mythologie steht der Phönix für Tugend, Macht und Wohlstand. Auch heißt es, der Vogel repräsentiere die Macht der Himmelskaiserin. Sie wissen vielleicht, dass Feng den männlichen Phönix bezeichnet.«
    »Und Feng ist auch Ihr Nachname«, bemerkte Shaw. Anders als im Westen üblich, stellten Chinesen den Familiennamen dem Vornamen voraus. Hai war demnach der Vorname des Mannes.
    Feng nickte. »Da habe ich diese Idee her, ja.«
    »Und welche Verbindung hat die Phoenix Group zu China?«, fragte Royce.
    »Sie ist lediglich ein chinesisches Unternehmen, das wie viele andere auch Geschäfte in London macht.«
    »Ihre Angestellten haben offenbar geglaubt, dass die Firma - beziehungsweise das Institut - einem wohlhabenden Amerikaner aus Arizona gehört«, sagte Shaw.
    Feng zuckte mit den Schultern. »Gerüchte.«
    »Ich denke, es ist mehr als nur das«, widersprach Shaw. »Ich denke, es war eine Tarnung.«
    Royce beugte sich vor, während Feng Shaw mit zornigen Blicken musterte. »Ihnen und Ihren Partnern gehörte also ein Think-Tank, der weltpolitische Fragen studiert hat. Das war Ihr Geschäftsmodell?«
    Feng nickte.
    »Und aus welchem Grund haben Sie das gemacht?«
    »Um Antworten auf komplizierte Fragen zu finden«, erklärte Feng. »Auch wir Chinesen haben ein Interesse an solchen Problemen und den Lösungen dafür. Wir sind nicht allesamt rücksichtslose Umweltverschmutzer oder Leute, die mit Blei vergiftete Kinderspielzeuge herstellen, Gentlemen.« Er versuchte sich an einem Lächeln.
    »Hat die Phoenix Group Ihnen Gewinn eingebracht?«, wollte Shaw wissen.
    »Profit war nicht unser Ziel.«
    Shaw schaute sich in dem elegant eingerichteten Büro um. »Dieses Gebäude ist mit Sicherheit dreißig Millionen Pfund oder mehr wert.«
    »Es war eine gute Investition, aber wie ich bereits sagte: Geld war nicht unser Hauptmotiv. Wir, also meine Partner und ich, sind gute Geschäftsleute. Wir verdienen mit anderen Dingen sehr viel. Die Phoenix Group war

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