Die Kampagne
habe sie geschickt.«
»Verdammt! Warum hast du mir das nicht schon eher gesagt?«
»Das sagst ausgerechnet du. Wer hält denn hier die ganze Zeit Dinge zurück? Ich mache es nicht anders als du. Aber wenn die Phoenix Group wirklich hinter der Kampagne steckt, würde das erklären, warum die Russen sie auf Befehl von Gorschkow angegriffen haben.«
»Aber es stimmt nicht. Der ganze Mist, der mit der Kampagne zu tun hat, ist untergeschoben!«
»Wie kannst du dir da so sicher sein? Ich habe die Materialien in Annas Büro gesehen. Vielleicht hat sie es ja nicht erforscht, sondern erschaffen.«
»Und dann lässt sie alles herumliegen, damit die ganze Welt es sehen kann?«, entgegnete Shaw ungläubig.
Nun war Katie doch verunsichert. »Okay, das ergibt keinen Sinn, aber was hat das Ganze mit einem Weltkrieg zu tun? Die Verbindung muss mir irgendwie entgangen sein.«
»Gorschkow hat erklärt, wer immer für die Kampagne verantwortlich ist, müsse mit einem militärischen Gegenschlag rechnen.«
»Aber die Phoenix Group wurde angegriffen, kein Land.«
Shaw atmete tief durch. »Die Phoenix Group wird von den Chinesen geführt oder hat zumindest enge Verbindungen zu ihnen.«
»Den Chinesen?« Katie riss die Augen auf. »Bist du sicher?«
»Ja. Ich habe einen der Besitzer kennengelernt. Er hat es bestätigt.«
»Glaubst du wirklich, dass Russland China angreifen würde?«
»Wer kann das sagen? Glaubst du es nicht?«
»Aber falls die russische Regierung ihre Killer als Vergeltung zur Phoenix Group geschickt und von den Chinesen gewusst hat, scheint das durchaus als Gegenschlag geeignet zu sein. Warum hat Gorschkow das noch nicht in die Welt hinausposaunt?«
»Das kann er nicht. Die meisten Getöteten waren britische Staatsbürger. Ein paar Taliban in den afghanischen Bergen in die Luft zu jagen ist eine Sache; aber in London schlachtet man nicht einfach dreißig Leute ab und prahlt auch noch damit. Russland hin oder her, die Briten haben ebenfalls Atomwaffen, und die Amerikaner sind ihre engsten Verbündeten. Nicht mal Gorschkow würde sich mit diesem Monster anlegen. Außerdem wissen wir nicht mit Sicherheit, ob die Russen wirklich von der China Connection wissen.«
»Aber nichts von dem, was du mir bisher gesagt hast, könnte als Argument herhalten, die Story nicht zu schreiben. Ein Augenzeuge sagt, ein paar von Gorschkow bezahlte Russen sind die Täter. Was diesen Kampagnenkrempel und die Chinesen betrifft, werde ich das Maul halten; das habe ich dir ja versprochen. Aber die Tatsache, dass Russen für das Massaker verantwortlich sind, stammt aus meiner Quelle, und die Welt hat ein Recht darauf, es zu erfahren.«
»Komm schon, die Leute können durchaus zwischen den Zeilen lesen. Und wenn die Chinesen glauben, dass die Russen eines ihrer Büros ausgeschaltet haben, könnten sie zurückschlagen.«
»Aber selbst du hast doch gesagt, das mit der Roten Gefahr sei alles nur Blödsinn. Man hat die Beweise nachträglich untergejubelt. Die Chinesen stecken nicht dahinter.«
Shaw schüttelte verzweifelt den Kopf. »Genau, Katie. Verstehst du denn nicht? Die Russen hätten das Zeug nicht untergejubelt, besonders nicht, wenn sie von den chinesischen Verbindungen gewusst hätten. Welchen Sinn hätte das gehabt? Um mit den Chinesen einen Kampf anzufangen, würden sie ihnen bestimmt nichts anhängen. Zwischen den beiden Ländern herrscht ein militärisches Gleichgewicht. Für so einen Stunt hätten sie sich ein Land ausgesucht, dass weit leichter zu erledigen ist. Fangen wir mit ›A‹ an, und machen wir Albanien fertig. So ein Krieg wäre in vierundzwanzig Stunden vorbei. Aber China? Die haben drei Mann für jeden russischen Schützenarsch. Und Kernwaffen haben sie auch.«
Katie war verwirrt. »Was genau willst du damit sagen?«
»Dass die Russen es nicht getan haben. Und die Phoenix Group steckt ebenso wenig hinter der Roten Gefahr wie die Chinesen.«
»Okay. Und wer steckt dahinter?«, hakte Katie zweifelnd nach.
»Da gibt es noch eine dritte Partei, deren Spiel ich nicht ganz verstehe; aber aus irgendeinem Grund wollen diese Leute, dass China und Russland aufeinander losgehen.«
»Damit willst du sagen, dass meine Quelle lügt, was die Russen betrifft, ja?«
»Wenn dieser Mann behauptet, er habe Leute Russisch sprechen gehört, und sie hätten gesagt, dass sie für Gorschkow arbeiten, dann glaube ich, dass der Mann lügt, denn ich denke nicht, dass die Killer für Russland gearbeitet haben. Oder - aber das ist
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