Die Kandidaten
erzählte sie begeistert. »Es liegt in einer ruhigen Gegend
mit mehr Kirchen als Kneipen, mehr Schulen als Kinos und es
gibt sogar einen Fluss, der sich durch die Stadtmitte schlängelt.«
»Und was kostet das Haus?«, wollte Martha wissen.
»Etwas mehr, als wir ausgeben wollten, aber der Makler
erwartet einen Anruf von meiner Agentin Martha Gates. Wenn
du ihn nicht herunterhandeln kannst, dann kann es niemand.«
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»Bist du meinen Anweisungen gefolgt?«, fragte Martha.
»Bis zum letzten i-Tüpfelchen. Ich habe dem Makler erzählt,
wir seien beide Lehrer, weil du meintest, dass sie bei Anwälten,
Bankern und Ärzten den Preis immer hochschrauben. Er wirkte
angemessen enttäuscht.«
Fletcher und Annie verbrachten den Nachmittag mit einem
Stadtbummel und beteten, dass Martha ihnen einen vernünftigen
Preis aushandeln konnte, denn sogar der Bahnhof war nur eine
kurze Fahrt von ihrer Haustür entfernt.
Am 1. Oktober 1974 – nach vier langen Wochen, in denen der
Hausverkauf über die Bühne ging – verbrachten Fletcher, Annie
und Lucy Davenport die erste Nacht in ihrem eigenen Heim in
Ridgewood, New Jersey. Kaum hatten sie die Haustür
geschlossen, fragte Fletcher: »Glaubst du, du könntest Lucy
zwei Wochen bei deiner Mutter lassen?«
»Es macht mir nichts aus, sie um mich zu haben, während wir
das Haus in Schuss bringen«, sagte Annie.
»Daran habe ich gar nicht gedacht«, meinte Fletcher. »Ich
dachte nur, es wäre an der Zeit, uns einen Urlaub zu gönnen.
Sozusagen die zweiten Flitterwochen.«
»Aber …«
»Kein aber … wir tun etwas, wovon du schon immer geredet
hast. Wir fahren nach Schottland. Zu unseren Vorfahren, den
Davenports und den Gates.«
»Wann wolltest du losfliegen?«, fragte Annie.
»Unser Flugzeug hebt morgen Vormittag um 11 Uhr ab.«
»Mr Davenport, du lässt einem Mädchen nicht gerade viel
Zeit, oder?«
*
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»Was hast du vor?«, wollte Su Ling wissen und lehnte sich zu
Nat hinüber. Der prüfte eine Zahlenkolonne auf den
Finanzseiten der Asian Business News.
»Ich habe im letzten Jahr die Devisenbewegungen
beobachtet«, erwiderte Nat.
»Kommt hier Japan ins Spiel?«, erkundigte sich Su Ling.
»Ganz genau«, bestätigte Nat. »Der Yen ist die einzige
Währung, die in den vergangenen zehn Jahren gegenüber dem
Dollar konstant an Wert gewonnen hat, und einige
Wirtschaftswissenschaftler sagen voraus, dass sich dieser Trend
in nächster Zukunft fortsetzen wird. Wenn die Experten Recht
behalten und wenn auch du damit Recht behältst, dass Japan in
den neuen Technologien eine immer größere Rolle spielen wird,
dann haben wir meiner Meinung nach eine sichere
Investitionsmöglichkeit in einer ansonsten unsicheren Welt
entdeckt.«
»Ist das das Thema deiner Doktorarbeit an der Harvard
Business School?«
»Nein, auch wenn das gar keine schlechte Idee wäre«,
erwiderte Nat. »Ich habe mir überlegt, ein wenig in Devisen zu
investieren. Wenn ich damit richtig liege, könnte ich jeden
Monat ein paar Dollar verdienen.«
»Klingt ein wenig riskant, oder nicht?«
»Wenn man Gewinn machen will, ist immer ein gewisses
Risiko dabei. Das Geheimnis besteht darin, alles zu eliminieren,
was das Risiko steigert.« Su Ling wirkte nicht überzeugt. »Ich
sage dir, was ich vorhabe«, erläuterte Nat. »Momentan
bekomme ich als Captain der Armee 400 Dollar im Monat.
Wenn ich dieses Geld ein Jahr im Voraus zum heutigen Kurs in
Yen anlege und sie in zwölf Monaten zurücktausche und wenn
der Wechselkurs sich in derselben Weise fortsetzt wie in den
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letzten sieben Jahren, dann mache ich einen Gewinn von
vierhundert bis fünfhundert Dollar pro Jahr.«
»Und wenn sich die Kursentwicklung in die andere Richtung
bewegt?«, fragte Su Ling.
»Das ist in den letzten sieben Jahren aber nicht der Fall
gewesen.«
»Wenn aber doch?«
»Dann verliere ich vierhundert Dollar beziehungsweise das
Geld eines Monats.«
»Ich hätte lieber jeden Monat einen festen Scheck.«
»Mit dem Geld, das man verdient, kann man sich niemals
Kapital aufbauen«, dozierte Nat. »Die meisten Menschen leben
weit über ihre Verhältnisse und legen ihr Geld höchstens in
Lebensversicherungen oder Staatsanleihen an, die aber beide
durch die Inflation im Wert sinken können. Frag meinen Vater.«
»Wozu brauchen wir denn all das Geld?«, fragte Su Ling.
»Für meine Herzensdamen«, erwiderte Nat.
»Und wo sind diese Herzensdamen?«
»Die meisten in Italien, aber
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