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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Er war sich
    nicht sicher, ob er an diesem Tag noch einmal etwas zu essen
    bekommen würde. In dem Handbuch wurden Mahlzeiten nicht
    erwähnt, und sein Opa hatte ihm erzählt, zu seiner Zeit in
    Hotchkiss habe es nur einmal am Tag etwas zu essen gegeben.
    Seine Mutter bat ihn mehrmals, Messer und Gabel beim Essen
    abzulegen. »Messer und Gabeln sind keine Flugzeuge und
    sollten nie länger als notwendig in der Luft bleiben«, mahnte sie

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    ihn. Er hatte keine Ahnung, dass sie fast genauso nervös wie er
    war.
    Wann immer ein anderer Junge in derselben feschen Uniform
    an ihrem Tisch vorbeikam, sah Andrew aus dem Fenster und
    hoffte, der Junge würde ihn nicht bemerken, denn keine dieser
    Uniformen war so neu wie seine. Seine Mutter trank bereits die
    dritte Tasse Kaffee, als der Zug im Bahnhof hielt.
    »Wir sind da«, verkündete sie unnötigerweise.
    Andrew blieb sitzen und starrte das Bahnhofsschild von
    Lakeville an, während mehrere Jungen aus dem Zug sprangen
    und einander begrüßten. »Hallo, wie waren deine Ferien? Freut
    mich,
    dich
    wiederzusehen«,
    gefolgt
    von
    reichlich
    Händeschütteln. Andrew sah zu seiner Mutter hinüber und
    wünschte, sie würde in einer Rauchwolke verschwinden. Mütter
    waren einfach nur ein weiteres Indiz dafür, dass man seinen
    ersten Tag hier verbrachte.
    Zwei große Jungen mit zweireihigen blauen Blazern und
    grauen Hosen trieben die Neuankömmlinge zu einem
    bereitstehenden Bus. Andrew betete, dass Eltern im Bus tabu
    waren, sonst würden alle merken, dass er ein Neuer war.
    »Name?«, fragte einer der jungen Männer in blauem Blazer,
    als Andrew aus dem Zug stieg.
    »Davenport, Sir.« Andrew starrte zu ihm auf. Ob er jemals so
    groß werden würde?
    Der junge Mann lächelte, fast war es ein Grinsen. »Du musst
    mich nicht Sir nennen, ich bin kein Lehrer, nur einer der älteren
    Schüler, die die Aufsicht haben.« Andrew senkte den Kopf.
    Seine allerersten Worte und schon hatte er sich zum Narren
    gemacht. »Ist dein Gepäck schon im Bus, Fletcher?«
    Fletcher?, dachte Andrew. Aber natürlich, Fletcher Andrew
    Davenport. Er korrigierte den riesigen, jungen Mann nicht, weil
    er fürchtete, noch einen Fehler zu begehen.

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    »Ja«, erwiderte Andrew.
    Der Gott wandte seine Aufmerksamkeit Andrews Mutter zu.
    »Danke, Mrs Davenport«, sagte er und sah auf seine Liste.
    »Ich hoffe, Sie haben eine angenehme Heimreise nach
    Farmington. Fletcher wird es hier gut gehen«, fügte er
    freundlich hinzu.
    Andrew streckte die Hand aus, fest entschlossen, sich von
    seiner Mutter nicht umarmen zu lassen. Wenn Mütter nur im
    entscheidenden Moment Gedanken lesen könnten. Er
    schauderte, als sie ihn in ihre Arme schloss. Aber er konnte
    nicht annähernd verstehen, was sie durchmachte. Als ihn seine
    Mutter endlich losließ, schloss er sich rasch dem Strom von
    Jungen an, die in den wartenden Bus sprangen. Er entdeckte
    einen Jungen, der noch kleiner war als er selbst und allein am
    Fenster saß. Rasch setzte er sich neben ihn.
    »Ich bin Fletcher«, sagte er und verwendete den Namen, den
    der Gott ihm verliehen hatte. »Wie heißt du?«
    »James«, erwiderte der andere, »aber meine Freunde nennen
    mich Jimmy.«
    »Bist du neu hier?«, fragte Fletcher.
    »Ja«, erwiderte Jimmy leise, drehte sich aber immer noch
    nicht um.
    »Ich auch«, meinte Fletcher.
    Jimmy zog ein Taschentuch heraus und tat so, als würde er
    sich die Nase schnäuzen, bevor er sich schließlich seinem neuen
    Kameraden zuwandte.
    »Woher kommst du?«, fragte er.
    »Farmington.«
    »Wo ist das?«
    »Nicht weit von West Hartford.«

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    »Mein Dad arbeitet in Hartford«, sagte Jimmy. »Er ist für die
    Regierung tätig. Was macht dein Dad?«
    »Er verkauft Medikamente«, antwortete Fletcher.
    »Magst du Football?«, wollte Jimmy wissen.
    »Ja«, sagte Fletcher, aber nur, weil er wusste, dass das Team
    von Hotchkiss seit vier Jahren unbesiegt war. Noch so eine
    Sache, die Miss Nichol im Handbuch unterstrichen hatte.
    Der Rest der Unterhaltung bestand aus einer Reihe
    unzusammenhängender Fragen, auf die sie beide kaum die
    Antwort wussten. Es war ein recht seltsamer Anfang einer
    lebenslangen Freundschaft.
    »PERFEKT!« Sein Vater betrachtete die Uniform des Jungen
    im Garderobenspiegel. Michael Cartwright rückte die blaue
    Krawatte seines Sohnes zurecht und entfernte ein Haar von
    seinem Blazer. »Perfekt!«, wiederholte er.
    Fünf Dollar für eine Cordhose – an etwas anderes konnte
    Nathaniel nicht denken, obwohl

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