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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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    und sagen Sie ihr, wie sehr wir es zu schätzen wissen, dass wir
    zur Eröffnung der neuen Entbindungsstation im nächsten Monat
    eingeladen wurden.« Eine Einladung, die Miss Nichol nicht
    annullieren konnte. Als Susan den Hörer einhängte, galt ihr
    einziger Gedanke der Frage, woher Miss Nichol den Namen
    ihres Sohnes kannte.
    Als Mrs Davenport an diesem Abend nach Hause kam, schlug
    Miss Nichol sofort vor, eine Party für Andrews ersten
    Geburtstag zu organisieren. Ruth hielt das für eine
    hervorragende Idee und überließ alle Vorkehrungen,
    einschließlich der Gästeliste, nur zu gern der Kinderschwester.
    Eine Geburtstagsparty auszurichten, bei der man kontrollieren
    kann, wer eingeladen wird und wer nicht, ist eine Sache; aber zu
    verhindern, dass sich ihre Arbeitgeberin und Mrs Cartwright auf
    der Eröffnung der neuen Preston-Entbindungsstation über den
    Weg liefen, war etwas völlig anderes.
    Genauer gesagt, war es Dr. Greenwood, der die beiden Frauen
    während seiner Führung durch die neue Station einander

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    vorstellte. Er konnte nicht glauben, dass keiner bemerkte, wie
    ähnlich sich die zwei kleinen Jungen sahen. Miss Nichol wandte
    sich ab, als er in ihre Richtung blickte. Sie zog Andrew rasch
    eine Mütze über den Kopf, wodurch er wie ein kleines Mädchen
    aussah. Bevor Ruth etwas dazu sagen konnte, meinte sie: »Es
    wird doch recht kalt und ich will nicht, dass Andrew sich
    erkältet.«
    »Bleiben Sie auch nach Ihrer Pensionierung in Hartford,
    Dr. Greenwood?«, erkundigte sich Mrs Cartwright.
    »Nein. Meine Frau und ich wollen uns auf unseren
    Familiensitz in Ohio zurückziehen«, erwiderte der Arzt. »Aber
    bestimmt machen wir gelegentlich einen Besuch in Hartford.«
    Miss Nichol hätte am liebsten vor Erleichterung aufgeseufzt,
    hätte der Arzt sie nicht scharf angesehen. Nachdem
    Dr. Greenwood aus dem Weg war, fühlte sich Miss Nichol
    schon zuversichtlicher, dass ihr Geheimnis nicht entdeckt
    würde.
    Wann immer Andrew eingeladen wurde, sich für eine
    bestimmte Sache zu engagieren, sich einem Verein
    anzuschließen, an einem sportlichen Wettbewerb teilzunehmen
    oder sich für die Sommerparade einzutragen, achtete Miss
    Nichol stets sorgsam darauf, dass ihr Schützling nicht in
    Kontakt mit einem Mitglied der Familie Cartwright kam. Das
    bewerkstelligte sie in den prägenden Jahren des Kindes mit
    beträchtlichem Erfolg, ohne dabei den Verdacht von Mr oder
    Mrs Davenport zu erregen.

    *

    29
    Zwei Briefe, die mit der Morgenpost kamen, überzeugten Miss
    Nichol vollends davon, dass sie keine Angst mehr zu haben
    brauchte. Der erste Brief war an Andrews Vater adressiert und
    bestätigte, dass der Junge in Hotchkiss, der ältesten Privatschule
    Connecticuts, zugelassen worden war. Der zweite Brief trug
    einen Poststempel von Ohio und wurde von Ruth geöffnet.
    »Wie traurig«, sagte sie und legte den handschriftlichen Brief
    zur Seite. »Er war so ein großartiger Mann.«
    »Wer?«, fragte Robert und sah von seinem New England
    Journal of Medicine auf.
    »Dr. Greenwood. Seine Frau hat mir geschrieben. Er ist letzten
    Freitag gestorben. Mit 74 Jahren.«
    »Er war ein großartiger Mann«, wiederholte Robert.
    »Vielleicht solltest du an seiner Beerdigung teilnehmen.«
    »Ja, natürlich«, meinte Ruth. »Und Heather möchte mich
    sicher begleiten. Schließlich hat sie einmal für ihn gearbeitet.«
    »Aber natürlich«, sagte Miss Nichol und hoffte nur, dass sie
    angemessen betroffen aussah.

    *
    Susan las den Brief ein zweites Mal. Die Nachricht bedrückte
    sie. Sie würde sich immer daran erinnern, wie nahe Peters Tod
    Dr. Greenwood gegangen war, beinahe, als fühle er sich
    persönlich dafür verantwortlich. Vielleicht sollte sie an seiner
    Beerdigung teilnehmen. Sie wollte die Nachricht von seinem
    Tod gerade Michael mitteilen, als ihr Mann plötzlich aufsprang
    und rief: »Sehr gut, Nat!«
    »Was ist denn?«, wollte Susan wissen. Dieser untypische
    Überschwang überraschte sie.

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    »Nat hat ein Stipendium für Taft bekommen.« Ihr Ehemann
    wedelte mit dem Brief in der Luft.
    Susan teilte die Begeisterung ihres Mannes nicht. Nat würde in
    sehr frühem Alter in ein Internat mit Kindern geschickt, deren
    Eltern aus einer ganz anderen Welt stammten. Wie sollte ein
    Junge von vierzehn Jahren begreifen, dass sie sich viele der
    Dinge, die seine Schulfreunde für selbstverständlich hielten,
    nicht leisten konnten? Susan war schon lange der Ansicht, dass
    Nathaniel in Michaels

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