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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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wieder dem
    Anwalt zu, der seine Broschüre auf den leeren Sitz neben sich
    gelegt hatte. »Höre ich drei Millionen siebenhunderttausend, Sir,
    oder sind wir fertig?«
    Die Broschüre blieb auf dem Stuhl liegen. »Weitere Gebote
    aus dem Saal?«, fragte der Auktionator und sah über das
    Dutzend Leute in dem einen Saal, in dem sich am Abend zuvor
    noch über tausend Menschen befunden hatten. »Die letzte
    Chance, sonst ergeht der Zuschlag bei drei Millionen
    sechshunderttausend.« Als er keine Reaktion erhielt, hob er den
    Hammer und schlug donnernd zu.
    »Verkauft für drei Millionen sechshunderttausend Dollar an
    den Herrn Mitte rechts.«
    »Sehr gut«, sagte Julia.
    »Es kostet dich weitere einhunderttausend«, meinte Tom.
    »Aber wir konnten ja nicht ahnen, dass sich zwei von uns
    dieselbe Obergrenze setzen würden. Ich erledige den
    Papierkram und überreiche den Scheck. Dann können wir feiern
    gehen.«
    »Gute Idee.« Julia fuhr mit dem Finger über seinen
    Oberschenkel.
    »Gratuliere, Mr Russell«, sagte Mr Cooke. »Sie haben sich ein
    schönes Grundstück gesichert, das auf lange Sicht zweifelsohne
    hervorragende Gewinne abwerfen wird.«

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    »Dem kann ich nur zustimmen«, erwiderte Tom, stellte einen
    Scheck über 3,6 Millionen Dollar aus und reichte ihn dem
    obersten Stadtrat.
    »Hat die Russell Bank die Transaktion in Eigenregie
    durchgeführt?«, erkundigte sich Mr Cooke und prüfte die
    Unterschrift.
    »Nein, wir vertreten einen New Yorker Mandanten unserer
    Bank.«
    »Es tut mir Leid, wenn ich kleinlich erscheinen sollte, Mr
    Russell, aber die Bestimmungen der Transaktion stellen klar,
    dass der Scheck über die Kaufsumme von dem Käufer selbst
    unterzeichnet werden muss, nicht von seinem Repräsentanten.«
    »Aber die Firma hat ein Konto bei uns.«
    »Dann sollte es Ihrem Mandanten ja nicht allzu schwer fallen,
    einen Scheck für seine Firma auszustellen«, erklärte Mr Cooke.
    »Aber warum …«, fing Tom an.
    »Es liegt nicht an mir, die Denkweise unserer gewählten
    Volksvertreter zu hinterfragen, Mr Russell, aber nach dem
    Debakel letztes Jahr in Sachen Aldwich-Vertrag und angesichts
    der Fragen, mit denen mich Mrs Hunter tagtäglich bombardiert«
    – er seufzte auf –, »habe ich keine andere Wahl, als mich an
    diese Auflagen zu halten.«
    »Was kann ich in dieser späten Phase denn noch tun?«, fragte
    Tom.
    »Sie haben Zeit bis siebzehn Uhr, um einen von Ihrem
    Mandanten unterzeichneten Scheck abzuliefern. Wenn Sie das
    nicht tun, wird das Grundstück dem Zweitbietenden für drei
    Komma fünf Millionen angeboten und der Stadtrat wird von
    Ihnen die Differenz von einhunderttausend Dollar einfordern.«
    Tom rannte in den hinteren Teil des Saales. »Hast du ein
    Scheckheft dabei?«
    »Nein«, antwortete Julia. »Du hast mir gesagt, dass die Russell

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    Bank die volle Summe auslegt, bis ich das Geld am Montag
    überweise.«
    »Ja, das habe ich!«, stöhnte Tom und dachte fieberhaft nach.
    »Wir haben keine andere Wahl, wir müssen direkt zur Bank.« Er
    sah auf seine Uhr. Es war kurz vor vier. »Verdammt«, fügte er
    hinzu, weil ihm schmerzlich bewusst wurde, dass Nat diese
    Klausel bemerkt und die Folgen vorhergesehen hätte, wäre er
    nicht gerade in Urlaub. Auf dem kurzen Weg vom Rathaus zur
    Russell Bank erklärte Tom Julia, worauf Mr Cooke bestand.
    »Soll das bedeuten, dass wir den Deal verloren haben? Ganz
    zu schweigen von einhunderttausend Dollar?«
    »Nein, ich habe mir bereits eine Lösung überlegt, aber ich
    brauche deine Zustimmung.«
    Kaum hatten sie die Bank betreten, ging Tom direkt in sein
    Büro, nahm sein Telefon zur Hand und bat den Chefkassierer zu
    sich. Während er auf Ray Jackson wartete, zog er ein Scheckheft
    hervor und stellte einen Scheck über drei Millionen
    sechshunderttausend Dollar aus. Der Chefkassierer klopfte und
    betrat das Büro des Vorstandsvorsitzenden.
    »Ray, ich möchte, dass Sie drei Millionen einhunderttausend
    Dollar auf das Konto von Mrs Kirkbridge überweisen.«
    Der Chefkassierer zögerte kurz. »Ich brauche eine schriftliche
    Anweisung, bevor ich eine solche Summe transferieren kann«,
    sagte er. »Das liegt über meinem Limit.«
    »Ja, natürlich.« Der Vorstandsvorsitzende zog ein Formblatt
    aus der obersten Schublade seines Schreibtisches und fügte
    rasch die entsprechenden Zahlen ein. Tom erwähnte nicht, dass
    es die größte Summe war, die auch er jemals autorisiert hatte. Er
    reichte das Formblatt dem Chefkassierer, der es

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