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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Kirkbridge & Co. mit Sitz in New York
    hat im letzten Jahr einen Gewinn von etwas über einer Million
    Dollar erzielt und – Überraschung, Überraschung – die
    Mehrheitseignerin ist eine Mrs Julia Kirkbridge. Nur weil Su

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    Ling sie für eine Schwindlerin hielt, habe ich sogar in New York
    angerufen, um herauszufinden, ob es an diesem Morgen
    wirklich eine Vorstandssitzung gab. Als mir die Empfangsdame
    mitteilte, dass Mrs Kirkbridge nicht zu stören sei, weil sie sich
    in einer Konferenz befinde, fiel das letzte Stück des Puzzles
    sauber an seinen Platz. Das meine ich mit Blick fürs Detail.«
    »Aber es fehlt immer noch ein Stück«, erwiderte Tom.
    »Ja, wie aus einer gewöhnlichen Trickbetrügerin eine geniale
    Hochstaplerin werden konnte. Erst der Zusatz zur
    Finanzgesetzgebung von Harry Gates lieferte ihr ein
    Schlupfloch, durch das sie sich hindurchmogeln konnte.«
    »Wieso Senator Gates?«, fragte Tom.
    »Er hat den Zusatz zum Grundstücksgesetz eingebracht, der
    vorsieht,
    dass
    Transaktionen
    der
    öffentlichen
    Hand
    grundsätzlich nur gegen Vollkasse bei Unterschrift unter die
    Vereinbarung zustande kommen dürfen.«
    »Aber ich habe ihr gesagt, die Bank würde das Geld zur
    Verfügung stellen, das ihr fehlt.«
    »Und sie wusste, dass das nicht ausreichen würde«, erklärte
    Nat.
    »Denn der Zusatz des Senators sieht vor, dass der
    Hauptbegünstigte« – Nat schlug die Broschüre auf einer Seite
    auf, wo er einen Absatz unterstrichen hatte – »sowohl den
    Scheck als auch die Vereinbarung unterzeichnen muss. In dem
    Augenblick, als du zu ihr gelaufen bist und sie gefragt hast, ob
    sie ihr Scheckheft dabei hat, wusste Julia, dass sie dich an den
    Eiern gepackt hatte.«
    »Und wenn ich ihr gesagt hätte, dass der Kauf nur zustande
    kommt, wenn sie mir die volle Summe zur Verfügung stellt?«
    »Dann wäre sie noch am selben Abend nach New York
    zurückgekehrt, hätte ihre halbe Million auf ein Konto bei Chase
    überweisen lassen und du hättest nie wieder von ihr gehört.«

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    »Aber so hat sie 3100000 Dollar von unserem Geld und ihre
    eigenen 500000 Dollar eingestrichen«, sagte Tom.
    »Korrekt«, bestätigte Nat. »Wenn die Banken heute Morgen in
    San Francisco öffnen, wird das Geld schon über Zürich oder
    sogar Moskau auf die Cayman Islands verschwunden sein. Und
    obwohl ich natürlich alle Hebel in Bewegung setzen werde,
    glaube ich nicht, dass wir auch nur einen einzigen Cent von
    unserem Geld wiedersehen werden.«
    »Oh Gott«, rief Tom, »mir fällt gerade ein, dass Mr Cooke den
    Scheck heute Morgen vorlegen wird und ich habe ihm mein
    Wort gegeben, dass er noch am selben Tag eingelöst wird.«
    »Dann werden wir ihn auch einlösen«, sagte Nat. »Es ist eine
    Sache, wenn eine Bank Geld verliert, aber eine ganz andere,
    wenn sie ihren Ruf verliert. Ein Ruf, den dein Großvater und
    dein Vater im Laufe von einhundert Jahren aufgebaut haben.«
    Tom sah zu Nat auf. »Als Erstes werde ich von meinem Amt
    zurücktreten.«
    »Trotz deiner Naivität ist es das Letzte, was du tun solltest.
    Außer du willst, dass alle herausfinden, was für einen Narren du
    aus dir gemacht hast, woraufhin sie ihr Geld sofort zur Fairchild
    Bank überweisen werden. Nein, ich brauche nur etwas Zeit,
    darum schlage ich vor, dass du ein paar Tage Urlaub nimmst.
    Erwähne das Cedar-Wood-Projekt niemals und falls jemand
    dieses Thema zur Sprache bringt, schickst du ihn einfach zu
    mir.«
    Tom schwieg eine Weile, dann sagte er: »Das Blödeste an der
    Geschichte ist, dass ich sie gebeten habe, mich zu heiraten.«
    »Und ihr wahres Genie liegt darin, dass sie deinen Antrag
    angenommen hat«, erwiderte Nat.
    »Woher weißt du das?«, wollte Tom wissen.
    »Das war Teil ihres Plans.«
    »Cleveres Mädchen.«

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    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Nat. »Denn wenn ihr
    beide euch verlobt hättet, hätte ich ihr einen Sitz im Vorstand
    angeboten.«
    »Also hat sie dich ebenfalls zum Narren gehalten«, sagte Tom.
    »Oh ja«, gab Nat zu. »Mit ihrem finanziellen Scharfblick hätte
    sie eine wichtige Rolle spielen können. Und wenn sie dich
    geheiratet hätte, hätte sie weit mehr als drei Millionen Dollar
    eingesackt, also muss ein anderer Mann im Spiel sein.« Nat
    schwieg. »Vermutlich war er am anderen Ende der Leitung.« Er
    wandte sich zum Gehen. »Ich bin in meinem Büro. Und vergiss
    nicht. Wir sprechen nur unter vier Augen über diese Sache.
    Niemals schriftlich, niemals am Telefon.«
    Tom nickte, als

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