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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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könnten.«
    »Warum gerade wir?«, wollte Julia wissen.
    »Sie gehörten zu den Firmen, die ursprünglich Gebote für das
    Robinson-Gelände abgegeben haben, das sich übrigens als

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    großartiger Erfolg erwiesen hat. Darum dachten wir, dass Sie
    auch an diesem neuen Projekt Interesse haben könnten.«
    »Es überrascht mich ein wenig, dass Sie uns nicht schon vor
    dem Kauf angesprochen haben«, meinte Mrs Kirkbridge, »denn
    wenn Sie das getan hätten, würden Sie festgestellt haben, dass
    wir die Auflagen als viel zu restriktiv verworfen haben.« Nat
    war überrascht. »Schließlich gehört das zu unserem Job«, fuhr
    Mrs Kirkbridge fort.
    »Ja, ich weiß«, sagte Nat und versuchte, Zeit zu schinden.
    »Darf ich fragen, wie hoch der Verkaufspreis war?«,
    erkundigte sich Mrs Kirkbridge.
    »3 600000 Dollar.«
    »Weit über unserer Schätzung«, erklärte Mrs Kirkbridge und
    blätterte eine Seite in einer Akte um, die vor ihr auf dem Tisch
    lag.
    Nat hatte sich immer für einen guten Pokerspieler gehalten,
    aber er hatte keine Ahnung, ob Mrs Kirkbridge bluffte. Ihm
    blieb nur noch eine Karte. »Tja, es tut mir Leid, Ihre Zeit
    verschwendet zu haben«, sagte er und stand auf.
    »Möglicherweise haben Sie das ja nicht.« Mrs Kirkbridge
    blieb sitzen. »Es interessiert mich immer noch, Ihren Vorschlag
    zu hören.«
    »Wir suchen nach einem fifty-fifty Partner«, sagte Nat und
    setzte sich wieder.
    »Wie meinen Sie das genau?«, fragte Mrs Kirkbridge.
    »Sie investieren 1,8 Millionen Dollar, die Bank finanziert den
    Rest der Summe und sobald wir unser Geld wieder eingefahren
    haben, werden alle Gewinne zu je fünfzig Prozent geteilt.«
    »Keine Bankgebühren und bestmögliche Zinsen?«
    »Ich denke, das lässt sich arrangieren«, sagte Nat.

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    »Warum lassen Sie mir Ihre Unterlagen nicht hier, Mr
    Cartwright. Ich melde mich dann wieder bei Ihnen. Wie viel
    Zeit habe ich, bis ich mich entscheiden muss?«
    »Ich treffe heute zwei weitere potenzielle Investoren in New
    York«, log Nat. »Sie haben seinerzeit ebenfalls Gebote für das
    Robinson-Gelände abgegeben.«
    Aus ihrem Gesichtsausdruck ließ sich nicht schließen, ob sie
    ihm glaubte.
    Plötzlich lächelte Mrs Kirkbridge. »Vor einer halben Stunde
    hat mich der oberste Stadtrat von Hartford angerufen. Ein Mr
    Cooke.«
    Nat erstarrte. »Ich habe den Anruf nicht entgegengenommen,
    weil ich es für klüger hielt, erst mit Ihnen zu sprechen. Doch ich
    kann kaum glauben, dass Sie solche Fallbeispiele während Ihrer
    Zeit an der Harvard Business School analysieren mussten, Mr
    Cartwright. Vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, dass Sie mir
    erklären, warum Sie mich wirklich sprechen wollten.«

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    ANNIE FUHR IHREN MANN zum Rathaus. Es war das erste
    Mal, dass sie an diesem Tag allein waren. »Warum fahren wir
    nicht einfach nach Hause?«, fragte Fletcher.
    »Vermutlich geht es jedem Kandidaten kurz vor Ende der
    Auszählung so.«
    »Weißt du, Annie, wir haben nie darüber gesprochen, was ich
    tun werde, falls ich verliere.«
    »Ich bin immer davon ausgegangen, dass du bei einer
    Anwaltskanzlei anfangen wirst. Es haben ja genügend Kanzleien
    angefragt. Suchen Simpkins & Weiland nicht jemand, der sich
    auf Strafrecht spezialisiert hat?«
    »Ja. Sie haben sogar angeboten, mich als Partner
    aufzunehmen, aber ehrlich gesagt gefällt mir die Politik am
    besten. Ich bin sogar noch mehr davon besessen als dein Vater.«
    »Das ist unmöglich«, erklärte Annie. »Übrigens hat er gesagt,
    wir sollen seinen Parkplatz nehmen.«
    »Nie und nimmer«, erwiderte Fletcher. »Nur der Senator darf
    dort parken. Nein, wir stellen uns irgendwo an den
    Straßenrand.« Fletcher sah aus dem Fenster und entdeckte
    Dutzende von Menschen auf dem Weg ins Rathaus.
    »Wohin gehen die alle?«, fragte Annie. »Das können doch
    unmöglich alles nahe Verwandte von Mrs Hunter sein?«
    Fletcher lachte. »Nein, sind sie nicht, aber die Öffentlichkeit
    darf von der Galerie aus zusehen. Offenbar hat das eine lange
    Tradition in Hartford«, fügte er hinzu, als Annie endlich einen
    Parkplatz in einiger Entfernung des Rathauses fand.
    Händchen haltend schlossen sich Annie und Fletcher der
    Menge an, die zum Rathaus pilgerte. Im Laufe der Jahre hatte er
    unzählige Politiker und deren Frauen gesehen, die sich am

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    Wahltag an den Händen hielten, und er hatte sich oft gefragt,
    wie viele dieses Ritual nur für die Kameras durchführten. Er
    drückte Annies Hand, als sie die Stufen

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