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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von ungefähr sechzehn
    Prozent. Nicht schlecht«, sagte Nat. »Obwohl Trump
    offensichtlich an das Potenzial des Cedar-Wood-Projekts glaubt.
    Hat sie vor, in Hartford eine Immobilienfirma zu eröffnen?«
    »Nein. Ich denke, sie sollte dir selbst sagen, was sie plant«,
    erwiderte Tom, als Su Ling aus der Küche kam.
    »Warum bitten wir Julia nicht in unseren Vorstand?«, fragte
    Nat.
    »Und übertragen ihr die Verantwortung für unseren
    Immobilienbereich. Das würde mir mehr Freiraum geben, mich
    um die Bankgeschäfte zu kümmern.«
    »Du wirst feststellen, dass sie das schon vor sechs Monaten
    überlegt hat«, sagte Tom.
    »Hast du ihr zufällig einen Direktorenposten angeboten, falls
    sie sich einverstanden erklärt, dich zu heiraten?«, fragte Nat.
    »Ja, das habe ich, und sie hat es abgelehnt. Aber jetzt, wo ich

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    sie davon überzeugt habe, mich zu heiraten, überlasse ich es dir,
    sie von einem Vorstandsposten zu überzeugen. Ich habe
    allerdings das Gefühl, dass sie andere Pläne hat.«

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    FLETCHER BEFAND SICH in der Senatskammer, wo sie
    heftig über subventioniertes Bauen diskutierten, als die Sitzung
    unterbrochen wurde. Er las gerade seine Notizen durch, da er als
    Nächstes an der Reihe war, seine Rede zu halten. Ein
    Streifenbeamter betrat den Sitzungssaal und reichte ein Blatt
    Papier an den Vorsitzenden, der es las, dann erneut las, mit dem
    Hämmerchen aufschlug und sich erhob.

    »Ich entschuldige mich bei meinem Kollegen für diese
    Unterbrechung, aber ein Bewaffneter hat eine Gruppe von
    Kindern an der Hartford Elementary als Geiseln genommen. Ich
    bin sicher, Senator Davenport wird uns nun verlassen müssen.
    Angesichts der Umstände halte ich eine Verschiebung der
    Sitzung für angebracht.«
    Fletcher war sofort auf den Beinen und hatte die Tür des
    Sitzungssaales schon erreicht, noch bevor der Vorsitzende die
    Sitzung für beendet erklärt hatte. Fletcher rannte den ganzen
    Weg in sein Büro und versuchte, im Laufen zu denken. Die
    Schule lag mitten in seinem Wahlkreis, Lucy war dort Schülerin
    und Annie Leiterin des Elternbeirats. Er betete, dass Lucy nicht
    zu den Geiseln gehören möge. Alle Angestellten des Senats
    schienen in Bewegung. Fletcher war erleichtert, als er Sally vor
    der Tür zu seinem Büro stehen sah, mit dem Diktatblock in der
    Hand. »Sagen Sie alle Termine für heute ab. Rufen Sie meine
    Frau an und bitten Sie sie, mich in der Schule zu treffen. Und
    bleiben Sie bitte immer in der Nähe des Telefons.«
    Fletcher schnappte sich seine Autoschlüssel und schloss sich
    dem Strom von Menschen an, der sich aus dem Gebäude ergoss.
    Als er vom Parkplatz fuhr, schoss ein Streifenwagen an ihm
    vorbei. Fletcher presste den Fuß aufs Gaspedal und preschte in

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    den Windschatten des Streifenwagens, bis hin zur Schule. Die
    Schlange an Fahrzeugen wurde immer länger: Eltern, die ihren
    Nachwuchs abholen wollten, manche mit panischem
    Gesichtsausdruck, nachdem sie die Nachrichten im Autoradio
    gehört hatten, andere immer noch ahnungslos.
    Fletcher hielt den Fuß fest auf dem Gaspedal, blieb nur wenige
    Zentimeter von der hinteren Stoßstange des Streifenwagens
    entfernt, während dieser mit Blaulicht und Sirene auf der
    falschen Straßenseite entlangbrauste. Der Polizist auf dem
    Beifahrersitz forderte das nachfolgende Fahrzeug über
    Lautsprecher auf, zurückzufallen, aber Fletcher ignorierte das
    Ultimatum, da er wusste, dass der Streifenwagen nicht stehen
    bleiben würde. Sieben Minuten später hielten beide Wagen mit
    quietschenden Bremsen an einer Polizeisperre vor der Schule,
    wo eine Gruppe hysterischer Eltern informiert zu werden
    verlangte. Der Polizist vom Beifahrersitz sprang aus dem Auto
    und rannte auf Fletcher zu, als dieser seine Tür zuschlug. Der
    Beamte zog seine Pistole und rief: »Legen Sie die Hände auf das
    Wagendach.« Der Fahrer, der nur einen Meter hinter seinem
    Kollegen ankam, rief: »Tut uns Leid, Herr Senator, wir wussten
    nicht, dass Sie es sind.«
    Fletcher rannte auf die Polizeisperre zu. »Wo finde ich den
    Polizeichef?«
    »Er hat die Einsatzzentrale ins Büro des Direktors verlegt. Ich
    hole jemand, der Sie hinbringt, Herr Senator.«
    »Nicht nötig«, sagte Fletcher. »Ich kenne den Weg.«
    »Aber Herr Senator …«, rief der Polizist, doch es war bereits
    zu spät.
    Fletcher rannte den Weg zur Schule, merkte nicht, wie das
    Gebäude von Soldaten umstellt wurde, deren Waffen alle in eine
    Richtung

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