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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Licht
    der Nachmittagssonne an die Dunkelheit der Kathedrale zu
    gewöhnen, die nur von Kerzen beleuchtet wurde. Er sah den
    Mittelgang entlang zum Altar, dominiert von einem massiven
    Goldkreuz, das mit Halbedelsteinen geschmückt war. Dann
    richtete er seine Aufmerksamkeit auf die vielen Reihen an
    dunklem Eichenholzbänken, die sich vor ihm im Hauptschiff
    erstreckten. Sie waren in der Tat fast leer, wie es Mr Goldblatz
    vorhergesagt hatte, abgesehen von vier oder fünf alten Damen
    mit schwarzen Schleiern, von denen eine einen Rosenkranz hielt
    und murmelte »Gegrüßt seist du, Maria, voll der Gnade, der
    Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen …«

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    Nat beschloss, sich in den hinteren Teil der Kathedrale zu
    setzen. Er sah wieder auf die Uhr. Es war eine Minute nach drei.
    Im Gehen wurde er sich bewusst, wie seine Schritte auf dem
    Marmorboden hallten. In diesem Moment hörte er eine Stimme
    sagen: »Möchtest du beichten, mein Sohn?«
    Nat wirbelte nach links und sah einen Beichtstuhl, dessen
    Vorhang aufgezogen war. Ein katholischer Priester mit
    jüdischem Akzent? Nat lächelte, setzte sich auf die schmale
    Holzbank und zog den Vorhang zu.

    *

    »Sie sehen verdammt schick aus«, sagte der Fraktionsführer, als
    Fletcher sich zu seiner Rechten setzte. »Bei jedem anderen
    würde ich auf eine Geliebte tippen.«
    »Ich habe ja auch eine Geliebte«, erwiderte Fletcher. »Sie
    heißt Annie. Übrigens werde ich gegen 14 Uhr gehen müssen.«
    Ken Stratton sah auf die Tagesordnung. »Von mir aus gern.
    Abgesehen vom Bildungsgesetz scheint es nicht viel zu geben,
    wo Sie dabei sein müssten, außer vielleicht bei der Entscheidung
    über die Kandidaten für die nächste Wahl. Wir gehen alle davon
    aus, dass Sie erneut für Hartford kandidieren wollen, falls Harry
    keine Pläne für ein Comeback geschmiedet hat. Wie geht es dem
    alten Haudegen?«
    »Ein wenig besser«, meinte Fletcher. »Er ist rastlos, mischt
    sich in alles ein, ist reizbar und verhält sich starrsinnig.«
    »Also hat er sich nicht geändert«, scherzte Ken.
    Fletcher begutachtete die Tagesordnung. Er würde nur das
    Thema Sponsoring verpassen und dieser Punkt stand schon seit
    seinem allerersten Tag als Senator auf jeder Tagesordnung und

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    würde dort auch noch lange nach seinem Ausscheiden aus dem
    Amt aufzufinden sein.
    Um 12 Uhr mittags rief der Fraktionsführer zur Ordnung und
    bat Fletcher, seinen Zeitplan für das Bildungsgesetz vorzulegen.
    In den nächsten dreißig Minuten umriss Fletcher seine Eingabe
    und ging in beträchtlicher Genauigkeit auf jene Klauseln ein, bei
    denen er einen Einspruch der Republikaner erwartete. Nach fünf
    oder sechs Fragen von seinen Kollegen wurde Fletcher klar,
    dass seine gesamten juristischen und rhetorischen Fähigkeiten
    gefordert sein würden, wenn er dieses Gesetz durch den Senat
    bringen wollte. Die letzte Frage kam erwartungsgemäß von Jack
    Swales, dem dienstältesten Mitglied des Senats. Er stellte immer
    die letzte Frage und das war dann das Zeichen, dass man mit
    dem nächsten Punkt der Tagesordnung fortfahren musste.
    »Wie viel wird das den Steuerzahler kosten, Herr Senator?«
    Einige Senatsmitglieder grinsten, während Fletcher das
    übliche Ritual abspulte: »Das wird vom Budget abgedeckt, Jack,
    da es bei der letzten Wahl Teil unseres Wahlprogramms war.«
    Jack lächelte und der Fraktionsführer erklärte: »Zweiter Punkt
    der Tagesordnung: die Kandidaten für die nächste Wahl.«
    Fletcher hatte eigentlich geplant, sich leise aus dem Saal zu
    schleichen, sobald die Diskussion in Gang gekommen war, aber
    Ken überraschte ihn mit der Ankündigung: »Mit großem
    Bedauern möchte ich meine Kollegen davon in Kenntnis setzen,
    dass ich für die nächste Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen
    werde.«
    Fletcher wurden die unmittelbaren Folgen von Kens
    Entscheidung klar: Nun war er der Favorit für das Amt des
    Fraktionsführers. Als sein Name aufgerufen wurde, stellte
    Fletcher klar, dass er für eine Wiederwahl zur Verfügung stand.
    Er glitt aus dem Saal, als Jack Swales gerade zu seiner Rede
    ansetzte, warum er es seiner Meinung nach als seine Pflicht

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    erachtete, sich im Alter von 82 Jahren zur Wiederwahl zu
    stellen.
    Fletcher fuhr die halbe Meile zum Krankenhaus und stieg die
    Stufen in den zweiten Stock zu Fuß hoch, anstatt auf den
    Aufzug zu warten. Er trat in das Zimmer und fand Harry, wie er
    einem aufmerksamen Publikum, das aus zwei Personen bestand,
    das

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